„Wurde für mich bis in die Türkei transportiert“: Özdemirs Pommes- und Nutella-Beichte

Bundesernährungsminister Cem Özdemir (57, Grüne) trinkt im Interview Ingwer-Zitronen-Tee

Bundesernährungsminister Cem Özdemir (57, Grüne) trinkt im Interview Ingwer-Zitronen-Tee

Foto: NIELS STARNICK / BILD
Von: Thomas Block und Angelika Hellemann

Er will, dass sich Kinder in Deutschland besser ernähren. Doch als Kind hat er selbst viel ungesundes Zeug gegessen!

Bundesernährungsminister Cem Özdemir (57, Grüne) ist im schwäbischen Bad Urach aufgewachsen, seine Mutter war Schneiderin, sein Vater hat in der Fabrik gearbeitet. Im Sommer sind sie regelmäßig zur Familie in die Türkei gefahren. Im Gepäck: mehrere Gläser Nutella! Özdemir erzählt: „Da wurde der (...) Aufstrich für mich sogar bis in die Türkei transportiert“.

„In der Türkei gibt es tolles und gesundes Essen, aber meine Eltern dachten, dass ich es ohne Nuss-Nougat-Aufstrich nicht aushalte“, so Özdemir zu BILD. Selbst heute esse er noch gerne Nuss-Nougat-Aufstrich. Allerdings kein Nutella mehr. „Ich achte darauf, dass es ein fair gehandeltes Produkt ist, mit wenig Palmöl und möglichst vielen Haselnüssen.“

Brisant: Özdemir plant gerade ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel. Begründung: Kinderschutz.

„Es spricht nichts dagegen, mal Süßigkeiten zu essen. Wir haben aber ein krasses Problem mit ernährungsmitbedingten Krankheiten“, so Özdemir weiter. Fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche seien von Übergewicht und Adipositas betroffen. „Vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben ein deutlich erhöhtes Risiko, Übergewicht zu bekommen.“

Ein Grund: Eltern haben keine Zeit, immer gesundes Essen auf den Tisch zu bringen. „Wenn ich als Kind mittags aus der Schule kam, waren meine Eltern arbeiten. Ich hatte 1,60 Mark in der Tasche, das hat für Pommes oder rote Wurst gereicht“, so Özdemir weiter.

„Das war nicht besonders gesund, und natürlich hätte eine Werberegulierung alleine daran nicht viel geändert. Deshalb braucht es ja gutes Schulessen, Bewegung, Aufklärung von Eltern – und mehr Kinderschutz in der Werbung, die Kinder zu stark auf ungesunde Ernährung trimmt. Gegen diese Dauerbeschallung wollen wir Eltern stärken und Kinder schützen.“

Lesen Sie das gesamte Interview mit Cem Özdemir morgen in BILD am SONNTAG und bei BILD.de. Das ePaper finden Sie ab 22.00 Uhr hier.

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