Symptome, Diagnose, Behandlung: Herzinfarkt: Alles, was Sie wissen müssen

Eisenmangel ist eine der häufigsten Ursachen für Blutarmut

Ein Herzinfarkt äußert sich häufig durch Schmerzen in der Brust

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Der Herzinfarkt bzw. Herzanfall (medizinisch als Myokardinfarkt bezeichnet) ist trotz zahlreicher wissenschaftlicher Forschungsgewinne eine nach wie vor akut gefährliche und lebensbedrohliche Erkrankung.

Meist sind die ersten zwei Stunden der Behandlung entscheidend über Leben und Tod des Patienten. Schuld ist das Absterben der Gewebe in einem Teil des Herzmuskels aufgrund einer gestörten Durchblutung.

Lesen Sie hier, woran man einen Herzinfarkt erkennt und wie man ihn am besten vorbeugt.

Was passiert bei einem Herzinfarkt?

Ein Herzinfarkt, auch als Myokardinfarkt oder koronarer Herzinfarkt bezeichnet, tritt auf, wenn ein Teil des Herzmuskels (Myokard) aufgrund einer blockierten oder verengten Koronararterie nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Die Koronararterien sind die Blutgefäße, die das Herz selbst mit sauerstoffreichem Blut versorgen.

Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte man sofort den Notarzt rufen

Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte man sofort den Notarzt rufen

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Hier sind die Hauptereignisse, die bei einem Herzinfarkt auftreten:

  • Plaquebildung: Ein Herzinfarkt wird in der Regel durch die Atherosklerose verursacht, eine langsame Ansammlung von Fett, Cholesterin und anderen Ablagerungen an den Wänden der Koronararterien. Diese Ablagerungen können im Laufe der Zeit zu einer Verengung der Arterien führen.
  • Ruptur oder Riss der Plaque: Manchmal kann die Plaque in der Arterie aufbrechen oder reißen, was zur Bildung eines Blutgerinnsels führt. Dieses Blutgerinnsel kann den Blutfluss durch die Arterie blockieren oder stark einschränken.
  • Ischämie: Das Blutgerinnsel führt zu einer plötzlichen Blockade des Blutflusses zu einem Teil des Herzmuskels. Dadurch wird dieser Teil des Herzens nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zu Ischämie (Sauerstoffmangel) und Schäden am Herzmuskel führt.
  • Gewebeschädigung: Wenn der betroffene Teil des Herzmuskels längere Zeit ohne ausreichende Sauerstoffversorgung bleibt, beginnt er abzusterben. Dieser Schaden am Herzmuskel ist das, was als Herzinfarkt bezeichnet wird.

Ursachen von Herzinfarkten

Stress macht krank und erhöht das Herzinfarkt-Risiko. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wahrscheinlich machen.

  • Risikofaktor Nummer eins ist ohne Frage das Rauchen. Wer sein Herzinfarkt-Risiko erheblich senken möchte, sollte alles dafür tun, den Nikotinkonsum schnellstmöglich aufzugeben: Schon wenige Monate nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko deutlich.
  • Weitere große Krankmacher sind Übergewicht und Bewegungsmangel. Auch hier ist durch eine verantwortungsvolle Lebensführung Abhilfe möglich: Gesunde Ernährung und ausreichend Sport senken das Herzinfarkt-Risiko ebenfalls erheblich.
  • Wer an erhöhtem Blutdruck oder Diabetes leidet, sollte sich regelmäßig behandeln lassen. Ab dem 35. Lebensjahr sind regelmäßige Routine-Untersuchungen beim Arzt ohnehin jedem dringend zu empfehlen.

Symptome bei einem Herzinfarkt

Woran erkennt man einen Herzinfarkt? Wann ist es Zeit, einen Notarzt zu rufen? Als Anzeichen für einen Herzinfarkt gelten vor allem starke, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustbereich.

Die Schmerzen können in Arme, Hals, Kiefer oder Oberbauch ausstrahlen. Auch ein starkes Druck- oder Engegefühl im Brustkorb können Anzeichen für einen Herzinfarkt sein. Besonders alarmierend sind Schmerzen im Brustkorb, die nachts, in Ruhe oder bei sehr geringer Belastung auftreten.

Häufig kommen auch Übelkeit und kalter Schweiß hinzu. Betroffene fühlen sich meist schwindelig und allgemein schwach.

Sofortiges Handeln ist dann unbedingt erforderlich. Wichtig: Bei Frauen sind die Anzeichen für einen Herzinfarkt oft weniger deutlich, manchmal treten nur Schwindelgefühl, Übelkeit oder Atemnot auf.

Diagnose eines Herzinfarkts

Ein Herzinfarkt wird in der Regel anhand der Kombination von Patientensymptomen, klinischer Untersuchung, medizinischer Geschichte und speziellen diagnostischen Tests diagnostiziert.

Der Prozess zur Diagnose eines Herzinfarkts umfasst normalerweise die folgenden Schritte:

  1. Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird den Patienten nach seinen Symptomen, seiner medizinischen Vorgeschichte, Risikofaktoren und möglichen auslösenden Faktoren befragen. Eine körperliche Untersuchung kann auch Hinweise auf einen Herzinfarkt liefern, wie z. B. abnorme Herzgeräusche oder ein unregelmäßiger Herzrhythmus.
  2. Elektrokardiogramm (EKG): Ein EKG ist eine wichtige erste Untersuchung zur Diagnose eines Herzinfarkts. Es zeichnet die elektrischen Signale des Herzens auf und kann Veränderungen im Herzrhythmus und im Herzmuster aufzeigen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten können.
  3. Blutuntersuchungen: Bluttests werden durchgeführt, um bestimmte Enzyme und Proteine zu messen, die bei einem Herzinfarkt freigesetzt werden.
  4. Bildgebende Verfahren: Bildgebende Tests wie eine Echokardiographie oder eine Koronarangiographie können durchgeführt werden, um das Herz und die Blutgefäße detailliert zu untersuchen und mögliche Verengungen oder Blockaden der Koronararterien zu erkennen.
  5. Stress-Tests: Bei bestimmten Fällen kann ein Belastungs-EKG oder ein Belastungs-Echokardiogramm durchgeführt werden, um die Herzfunktion unter körperlicher Belastung zu bewerten und mögliche Ischämie (mangelnde Durchblutung) zu erkennen.

Es ist wichtig, dass die Diagnose eines Herzinfarkts so früh wie möglich erfolgt, um eine angemessene Behandlung einzuleiten und mögliche Schäden am Herzmuskel zu minimieren.

Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden, da eine frühzeitige Behandlung lebensrettend sein kann.

Behandlung beim Herzinfarkt

Die richtige Behandlung bei einem Herzinfarkt kann Leben retten.

Wenn ein Herzinfarkt diagnostiziert wird, wird eine geeignete Behandlung eingeleitet. Möglich ist die sofortige Gabe von Medikamenten, durch die das Blutgerinnsel aufgelöst werden soll, die Durchführung einer perkutanen koronaren Intervention (PCI) oder einer Bypass-Operation. Ziel der Behandlung ist es, den Blutfluss zum Herzen wiederherzustellen und das Risiko von Komplikationen zu reduzieren. Entscheidend für die erfolgreiche Behandlung bei einem Herzinfarkt ist vor allem, dass sie schnell geschieht.

Meistens entscheidet sich während der ersten Stunde („goldene Stunde“), ob ein Absterben des Gewebes verhindert werden kann.

Herzinfarkt vorbeugen

In den Industrieländern ist die häufigste Todesursache der Menschen nach wie vor der Herzinfarkt. Treffen kann es grundsätzlich jeden.

Maßnahmen wie regelmäßige ärztliche Kontrolle, Verzicht auf Nikotin und bewusste Phasen der Entspannung im Alltag führen nicht nur zu einer deutlichen Risikominderung, sie erhöhen auch die allgemeine Lebensqualität.

Folgende Punkte helfen, einen Herzinfarkt vorzubeugen:

  • Eine ausgewogene Ernährung
  • Regelmäßige körperliche Aktivität
  • Nikotinverzicht
  • Kein Übergewicht
  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle beziehungsweise kein Bluthochdruck
  • Ein unbedenklicher Lipidstatus (Cholesterin-Werte)
  • Ein unbedenklicher Blutzuckerspiegel
  • Optimale Schlafdauer pro Nacht (bei Erwachsenen sieben bis neun Stunden Schlafen)

Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt

Nachdem als Erstes der Rettungsdienst alarmiert wurde, können folgende Maßnahmen helfen, das Überleben der betroffenen Person zu sichern:

  • Überprüfen des Bewusstseins, Atmung und Lebenszeichen: Bei einem Kreislaufstillstand muss sofort die Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt werden.
  • Ist die betroffene Person bei Bewusstsein, ist sie schonend zu lagern, das heißt bequem mit erhöhtem Oberkörper. Dies entlastet das geschwächte Herz.
  • Enge Kleidung bitte öffnen und die betroffene Person gegenüber seiner Umgebung abschirmen. Unruhe, Aufregung und Anstrengung sind unbedingt zu vermeiden.
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss der betroffene Mensch von der ersthelfenden Person ständig betreut und der Kreislauf überwacht werden.
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