Nach Anschlag kein Strom mehr: Darum wählten die Tesla-Täter ausgerechnet diesen Mast

Der Strommast auf dem Feld ist der letzte einer 110 000-Volt-Hochspannungs-Trasse

Der Strommast auf dem Feld ist der letzte einer 110 000-Volt-Hochspannungs-Trasse

Foto: Patrick Pleul/dpa
Von: Michael Sauerbier

Grünheide (Brandenburg) – 12 500 Menschen ohne Arbeit, hunderte Millionen Euro Schaden! Der Öko-Terroranschlag auf einen Strommast hat die Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin vollständig lahmgelegt. BILD weiß, warum die Täter ausgerechnet diesen Strommast sabotierten.

Auf einer matschigen Wiese im Spreetal beim Örtchen Steinfurt (Brandenburg) steht der verkohlte Mast, drei Kilometer vom Tesla-Werkseingang entfernt. Kripo-Ermittler suchen nach Spuren, Experten vom Stromversorger E.dis prüfen die Standfestigkeit des 30-Meter-Turms, suchen nach Reparatur-Möglichkeiten. Das wird schwierig. Denn die Öko-Kriminellen haben ihr Anschlagsziel sorgfältig ausgewählt.

Der Tag nach dem Anschlag. Am Strommast sind deutliche Brandspuren zu sehen

Der Tag nach dem Anschlag. Am Strommast sind deutliche Brandspuren zu sehen

Foto: Patrick Pleul/dpa

Der Strommast ist der letzte einer 110 000-Volt-Hochspannungs-Trasse. Von seiner Spitze werden die sechs Stromkabel in eine Erdleitung zum Umspannwerk Erkner geführt. Erst von dort gibt es eine Reserveleitung zum Tesla-Werk. Und nur an diesem Mast kamen die Attentäter in Bodennähe an die armdicken, isolierten Kupferdrähte heran. Zwar sind die Kabel bis in etwa fünf Meter Höhe durch Metallkästen geschützt. Doch das nützte nichts.

Bei 500 Grad Hitze wird der Mast instabil

Die offenbar erfahrenen Öko-Terroristen öffneten den Erdschacht zu den Kabelmuffen, die die Freileitungen mit den Erdkabeln verbinden und verbrannten sie. „Schäden an Kabelmuffen sind oft in der Behebung des Schadens langwierig und teuer“, höhnt die „Vulkangruppe Tesla abschalten“ in ihrem Bekennerschreiben. Die Polizei hat das Schreiben inzwischen als echt eingestuft, wie am Mittwoch bekannt wurde.

Arbeiter errichten am Mittwoch eine provisorische Baustraße zu dem beschädigten Strommast

Arbeiter errichten am Mittwoch eine provisorische Baustraße zu dem beschädigten Strommast

Foto: Patrick Pleul/dpa

Schlimmer noch: Um Teslas Autofabrik möglichst lange lahmzulegen, „haben wir das Feuer groß und hoch mit vielen Autoreifen angelegt“, schreiben die Attentäter.

Das Ziel: die Standfestigkeit des stählernen Masts zu schwächen. Das ist möglich, wenn Temperaturen ab 500 Grad erreicht werden. Sollte ihnen das gelungen sein, muss der Mast abgerissen und ein neuer aufgebaut werden. Eine Kabel-Reparatur reicht dann nicht aus.

Der im Vollbrand stehende Strommast

Der im Vollbrand stehende Strommast

Foto: Privat

So groß war die Hitze des Reifenfeuers, dass die Stromkabel in fünf bis sieben Meter Höhe sichtbar geschmolzen sind, einige wurden durchtrennt.

Denn Terroristen waren Menschenleben egal

Die Folge: Stromausfall am Dienstagmorgen nicht nur bei Tesla und im Edeka-Zentrallager Freienbrink, sondern auch in zehntausenden Haushalten von sechs Gemeinden und in Teilen Berlins. Auch in einer Klinik und mehreren Pflegeheimen, deren Beatmungsgeräte mit Strom betrieben werden. Den Terroristen waren Menschenleben egal.

Lastwagen stauen sich vor der Tesla·Gigafactory, in der die Produktion ruht

Lastwagen stauen sich vor der Tesla·Gigafactory, in der die Produktion ruht

Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Doch während Versorger E.dis die Anwohner durch Umleitungen schnell wieder anschließen konnten, steht Teslas Werk weiterhin still. Wie lange die Mast-Reparatur dauern wird, ist noch ungewiss.

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Quelle: BILD
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