Nach Anschlag kein Strom mehr: Darum wählten die Tesla-Täter ausgerechnet diesen Mast
Grünheide (Brandenburg) – 12 500 Menschen ohne Arbeit, hunderte Millionen Euro Schaden! Der Öko-Terroranschlag auf einen Strommast hat die Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin vollständig lahmgelegt. BILD weiß, warum die Täter ausgerechnet diesen Strommast sabotierten.
Auf einer matschigen Wiese im Spreetal beim Örtchen Steinfurt (Brandenburg) steht der verkohlte Mast, drei Kilometer vom Tesla-Werkseingang entfernt. Kripo-Ermittler suchen nach Spuren, Experten vom Stromversorger E.dis prüfen die Standfestigkeit des 30-Meter-Turms, suchen nach Reparatur-Möglichkeiten. Das wird schwierig. Denn die Öko-Kriminellen haben ihr Anschlagsziel sorgfältig ausgewählt.
Der Strommast ist der letzte einer 110 000-Volt-Hochspannungs-Trasse. Von seiner Spitze werden die sechs Stromkabel in eine Erdleitung zum Umspannwerk Erkner geführt. Erst von dort gibt es eine Reserveleitung zum Tesla-Werk. Und nur an diesem Mast kamen die Attentäter in Bodennähe an die armdicken, isolierten Kupferdrähte heran. Zwar sind die Kabel bis in etwa fünf Meter Höhe durch Metallkästen geschützt. Doch das nützte nichts.
Bei 500 Grad Hitze wird der Mast instabil
Die offenbar erfahrenen Öko-Terroristen öffneten den Erdschacht zu den Kabelmuffen, die die Freileitungen mit den Erdkabeln verbinden und verbrannten sie. „Schäden an Kabelmuffen sind oft in der Behebung des Schadens langwierig und teuer“, höhnt die „Vulkangruppe Tesla abschalten“ in ihrem Bekennerschreiben. Die Polizei hat das Schreiben inzwischen als echt eingestuft, wie am Mittwoch bekannt wurde.
Schlimmer noch: Um Teslas Autofabrik möglichst lange lahmzulegen, „haben wir das Feuer groß und hoch mit vielen Autoreifen angelegt“, schreiben die Attentäter.
Das Ziel: die Standfestigkeit des stählernen Masts zu schwächen. Das ist möglich, wenn Temperaturen ab 500 Grad erreicht werden. Sollte ihnen das gelungen sein, muss der Mast abgerissen und ein neuer aufgebaut werden. Eine Kabel-Reparatur reicht dann nicht aus.
So groß war die Hitze des Reifenfeuers, dass die Stromkabel in fünf bis sieben Meter Höhe sichtbar geschmolzen sind, einige wurden durchtrennt.
Denn Terroristen waren Menschenleben egal
Die Folge: Stromausfall am Dienstagmorgen nicht nur bei Tesla und im Edeka-Zentrallager Freienbrink, sondern auch in zehntausenden Haushalten von sechs Gemeinden und in Teilen Berlins. Auch in einer Klinik und mehreren Pflegeheimen, deren Beatmungsgeräte mit Strom betrieben werden. Den Terroristen waren Menschenleben egal.
Doch während Versorger E.dis die Anwohner durch Umleitungen schnell wieder anschließen konnten, steht Teslas Werk weiterhin still. Wie lange die Mast-Reparatur dauern wird, ist noch ungewiss.
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