Trotz hoher Infektionszahlen: NRW-Familienminister gegen Testpflicht für Kita-Kinder

In NRW wird es wohl weiterhin keine verpflichtenden Tests für Kindergarten-Kinder geben (Symbolfoto)

In NRW wird es wohl weiterhin keine verpflichtenden Tests für Kindergarten-Kinder geben (Symbolfoto)

Foto: Peter Kneffel/dpa

Düsseldorf – Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp (FDP) lehnt eine Corona-Testpflicht für Kita-Kinder ab. „Verbindliche Tests würden bedeuten, dass Kinder, für die kein Test vorgezeigt werden kann, nicht betreut werden könnten“, sagte Stamp im Familienausschuss des Landtags in Düsseldorf.

„Und das ist eben schon ein sehr einschneidender Eingriff in die Bildungschancen von Kindern, die ja zweifelsohne in den vergangenen zwei Jahren besonders viel entbehren mussten.“ Es gehe um sehr junge Kinder, die auch mal einen Test verweigern könnten. „Dann ist es mit der Pflicht ausgesprochen schwierig.“

In der Corona-Betreuungsverordnung des Landes sind Corona-Tests in Kitas in NRW vorgeschrieben, wenn es einen nachgewiesenen Corona-Fall gegeben hat. Die Landesregierung stellt zudem dreimal pro Woche Tests zur Verfügung.

Stamp sagte, bei einer Testpflicht würden vermehrt Kinder von der Betreuung ausgeschlossen, die besonders von den Angeboten profitieren würden. Als Beispiel nannte er Familien, die aufgrund von „Bildungsferne, fehlender Sprachkenntnisse oder einer Überforderung durch psychosoziale Belastungen“ einer Testpflicht nicht nachkommen würden.

„Und es gibt die Kinder, deren Eltern zum Lager der Corona-Leugner gehören“, sagte der Minister. „Auch mich frustrieren Corona-Leugner jeden Tag. Ich will aber nicht Kinder für das Verhalten ihrer Eltern bestrafen.“

Die SPD-Fraktion befürwortet hingegen eine „stärkere Verbindlichkeit“ von Tests in Kitas. „Denn der größte Eingriff in die frühkindliche Bildung, der doch geschehen kann, ist die Situation, dass sich ein Kind infiziert und deswegen in der Folge nicht nur krank ist, sondern eben auch nicht am Bildungsangebot teilnehmen kann“, sagte der SPD-Politiker Dennis Maelzer im Ausschuss. Bei allem Verständnis, dass er für Kinder von Corona-Leugnern habe, müssten auch die berechtigten Sorgen aller anderen Eltern ernst genommen werden.

Die CDU betonte, die Kitas seien keine Pandemietreiber. Es sei daher richtig, „dass wir denen die Möglichkeit geben, auch durch die Testangebote, Sicherheit über diesen Punkt zu bekommen“, sagte der familienpolitische Sprecher der CDU Jens Kamieth. Die Grünen-Fraktion forderte die Landesregierung auf, einen Notfallplan für die Omikron-Welle zu erarbeiten.

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