Nach der Herz-OP war ihm Prominenz nicht mehr wichtig: Toto hängt die Handschellen an den Nagel
Deutschland muss ab jetzt auf den Kult-Cop verzichten
Bochum – „Hier herrscht Recht und Ordnung, Sie sind hier in Bochum!“
Mit diesen Worten wurde Torsten Heim (60), Streifenpolizist mit dem Spitznamen Toto, zum Fernsehstar. In der SAT.1-Serie „Toto und Harry“ fuhren er und sein Streifenpartner Thomas „Harry“ Weinkauf durch ihr Bochumer Revier, lösten verzwickte Fälle, zeigten viel Herz mit Ruhrpott-Schnauze und Mitgefühl. Echte TV-Kult-Cops!
Jetzt ist für Toto endgültig Schicht, wenn er am Donnerstag die Polizeiwache verlässt. Der Hauptkommissar darf nach 35 Jahren Wechseldienst ein Jahr früher in Pension.
42 Jahre Blaulicht-Familie
Für Toto begann die Polizeikarriere 1980: Sein jüngerer Bruder hatte sich bei der Polizei beworben, doch weil er erst 15 war, durfte er nicht alleine zum Einstellungstest. Toto: „Da gab es von meiner Mutter eine klare Ansage: Torsten, da fährst du mit. Ich bestand den Einstellungstest, mein Bruder leider nicht. Und plötzlich war ich in der Polizeiausbildung in Bochum.“
1984 wird Toto nach Köln versetzt, ins wilde Nachtleben. „Bei einer Kneipenschlägerei hatte ich plötzlich ein Messer im Rücken, ohne Pullover und Parka hätte das böse enden können.“
Dann der Ausbruch von Polizistenmörder Lecki: „Der hatte angekündigt, weitere Kollegen zu töten. Wir waren in zivil, plötzlich sah ich im Hosenbund eines Mannes an der Bude von Wurst-Willi eine Pistole. Also zog ich meine und brüllte: Hände hoch, Polizei! Er sagte: Man, ich auch, wir sind vom BKA. Woher sollte ich das wissen?“
Und es gibt noch eine verrückte Erinnerung an Köln. „Wir wurden zu einer Ruhestörung gerufen, vor dem Lokal standen zwei Schränke im Anzug und meinten: Hier kommt keiner rein, hier feiert Tina Turner. Wir verdrehten die Augen, aber plötzlich stand sie vor uns. Sie hatte nach dem Konzert dort gefeiert, wollte aber nun ins Hotel. Schwupp haben wir sie in den Streifenwagen gepackt und zum Interconti gefahren. Zum Dank hat sie im Auto noch was gesungen.“
1990 geht es zurück nach Bochum: „Ich war immer mit Harry unterwegs, wir waren gut befreundet. Dann kam 2002 die Anfrage von SAT.1. Ich sagte: Wenn, dann nur mit Harry.“
Nach der ersten Folge gab es Wäschekörbe Fanpost: „Damit hatten wir nie gerechnet. Es kam sogar ein ganzer Reisebus zu unserer Wache, wollte Selfies machen.“
Schließlich bekommen die beiden ein Angebot von „Kabel 1“, sie sollen Polizisten in aller Welt begleiten.
Vor gut drei Jahren dann der Rückschlag: Toto muss bei einer Herz-OP reanimiert werden, hat seitdem drei Bypässe. „Da wurde mir klar, es gibt wichtigere Dinge im Leben als Prominenz.“
Und Toto lernt kurz nach dem Herzstillstand eine neue Liebe kennen, ist zu Jasmin (36) an den Niederrhein gezogen: „Hier ist es ruhig, genau das Richtige für mein neues Rentnerdasein.“