Beziehungsgespräch: Kommissar Zorn trifft den neuen Bergretter

Stephan Luca und Sebastian Ströbel über Freundschaft, Quoten, Bauarbeiten

Quelle: BILD
Von: Von MICHAEL NIEHUS

Ab kommenden Donnerstag werden die Freunde Stephan Luca (41) und Sebastian Ströbel (38) zeitgleich auf zwei verschiedenen Sendern zu sehen sein.

BILD am SONNTAG traf die Schauspieler zum Beziehungsgespräch.

BILD am SONNTAG: Sie sehen aus wie Brüder. Wer hat denn vom anderen den Look geklaut?

Sebastian Ströbel: Also ich wurde schon mit langen Haaren und Bart geboren.

Stephan Luca: Okay, ich geb’s zu. Ich habe mich da hingearbeitet. Aber ich kann meinen Bart und die langen Haare abnehmen. Und dann versuche ich, Jürgen Vogel nachzumachen.

Wie haben Sie einander kennengelernt?

Luca: Das war bei einem Treffen der Schauspielschulen 1999 in Rostock. Ich kam aus Hamburg, Sebastian aus Salzburg. Wir sind damals mit unserem Stück komplett untergegangen.

Ströbel: Bei mir war es nicht viel besser. Ich habe einen weißen Boxer gespielt, der zum Schwarzen geschminkt wurde. Die Hälfte der Zuschauer hat entsetzt den Saal verlassen. Das Stück hat total polarisiert.

Und in der Niederlage haben Sie dann Ihre Sympathie füreinander entdeckt?

Ströbel: Wir haben uns sofort gut verstanden. Richtig angefreundet haben wir uns kurze Zeit später, als wir uns in Hamburg wieder über den Weg gelaufen sind, wo wir beide wohnen.

Luca: Uns verbindet nicht nur die Schauspielerei. Wir haben beide Kinder, machen gern Sport, lieben die Berge und fahren Ski. Wir können über alles reden, was uns beschäftigt. Wir tauschen uns zum Beispiel gerade über Handwerker aus.

Klingt, als würden Sie zusammen bauen …

Ströbel: Ich saniere gerade ein altes Haus.

Luca: Bei mir ist es erst einmal nur eine Wohnung. Du bist ja etwas weiter raus gezogen …

Ströbel: … und hatte so den günstigeren Quadratmeterpreis. Wir müssen beide jeden Tag irgendwelche Entscheidungen treffen, was die Bauarbeiten angeht. Da ist man froh, wenn man jemanden hat, den man nach Rat fragen kann. Stephan durchlebt gerade das Gleiche wie ich und weiß vielleicht, welcher Handwerker für welche Arbeiten besonders gut ist.

Luca: Andererseits ist das handwerkliche Arbeiten ein riesiger Spaß für uns. Wir zwei produzieren in unserem Job im Grunde nur Luft, erzählen Geschichten. Aber wir können es nicht greifen. Höchstens mal als DVD oder Kino-Ticket. Darum mache ich manches auch gern selbst, habe aber selten das passende Werkzeug und muss improvisieren. Das Anbringen einer Lampe dauert dann meist etwas länger und endet darin, dass ich die Decke noch mal neu spachteln muss.

Ströbel: Ich fräse gerade die Schlitze für neue Elektroleitungen. Da habe ich schnell gemerkt, dass es ein fast 90 Jahre altes Haus ist. Da kommt einem schon mal die halbe Wand entgegen. Aber es macht auch Spaß.

Spielt Konkurrenz zwischen Ihnen eine Rolle?

Luca: Das gibt es bei uns nicht. Wir sind beide Filmschaffende und erzählen gern Geschichten. Wir treffen uns ja auch mal bei Castings, bei denen wir für die gleiche Rolle vorsprechen.

Ströbel: Dabei ist er ungleich älter als ich.

Luca: Aber ich habe keine grauen Haare. Du könntest ja schon fast einen Großvater spielen.

Ströbel: Er hat wirklich kein einziges weißes Haar, nur ein paar im Bart. Meine sind hingegen von grauen durchzogen. Das ist unglaublich. Aber Konkurrenz kennen wir nicht. Wir freuen uns für den anderen, wenn er eine gute Rolle bekommt. Auch wenn man die vielleicht selber gern gehabt hätte.

Verschärft sich die Situation auch am Donnerstag nicht, wenn Sie zeitgleich auf zwei verschiedenen Sendern zu sehen sind?

Luca: Der optimale Fall wäre natürlich der Haushalt mit zwei Fernsehern. Dafür plädieren wir auch. Dann kann man nicht nur Zorn, sondern auch den Bergretter sehen.

Ströbel: Wer jetzt von uns beiden die bessere Quote hat, ist uns nicht so wichtig. Natürlich freuen wir uns beide über viele Zuschauer. Dann stürzen halt die anderen Sender ab.

Luca: Ich finde schon, dass man die Quotendiskussion führen muss. Aber eine gute Quote macht noch lange keinen guten Film aus. Die Sehgewohnheiten haben sich in den vergangenen Jahren nun mal geändert. Die Sender müssen das nur mal wahrnehmen. Meine Tochter wird bald 18. Die schaut sich Filme und Serien dann an, wenn sie Lust dazu hat. Der Fernseher ist nicht mehr das heimische Gerät, das wie anno dazumal für Kulenkampff oder Gottschalk eingeschaltet wird.

Haben Sie gewettet, wer mehr Zuschauer holt?

Ströbel: Sagen wir mal so. Ich fände ein redliches Unentschieden ganz schön. Ich habe ja noch Wochen danach jeden Donnerstag die Möglichkeit, den Tagessieg zu holen.

Den Sieg würden Sie ihm also nicht überlassen?

Ströbel: Das ist mein Debüt als Bergretter. Da ist es für mich nicht so unwichtig, eine gute Quote zu haben.

Und worum wetten Sie nun?

Luca: Du schwärmst mir doch seit Jahren vor, was für ein kongenialer Koch du bist. Aber du hast noch nie für mich gekocht. Wenn ich gewinne, komme ich zu dir, und du machst drei Gänge.

Und wenn Sie gewinnen, Herr Ströbel?

Ströbel: Dann kannst du auch kochen, Stephan.

Luca: Ich bin ein sehr emotionaler Koch. Das kann also voll in die Hose gehen.

Ströbel: Mir reicht auch ein Gang.

Luca: Okay, dann mache ich Spaghetti Bolognese.

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