Eurozeichen hinter Ähre
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Ein Großteil des Einkommens der bayerischen Landwirtinnen und Landwirte stammt aus EU-Beihilfen. Die kommen heuer später aufs Konto.

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Wegen hoher Zinsen: Fördergeld für Bauern kommt später

Landwirte bekommen ihre EU-Direktzahlungen dieses Jahr etwas später ausgezahlt als in den vergangenen Jahren. Das hat mit knappen Geldern im Bundeshaushalt zu tun. Sorgen machen brauchen sich die Bauernfamilien deswegen jedoch nicht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Es war für die Landwirte traditionell ein schönes Weihnachtsgeld, das Mitte Dezember auf dem Konto eintrudelte – heuer werden sie aber zunächst vergeblich darauf warten. Es geht um die EU-Direktzahlungen, auch Hektarprämien genannt. Das können pro Betrieb schnell mehr als 10.000 Euro sein. Geplanter Auszahlungszeitpunkt dafür ist in Bayern in diesem Jahr erst der 29. Dezember.

Bundesministerium will nicht teuer zwischenfinanzieren

Der Hintergrund: Weil die Zinsen derzeit so hoch sind, will Deutschland die Gelder nur noch für möglichst kurze Zeit zwischenfinanzieren. Bekanntlich ist die Haushaltssituation ja sehr angespannt. Denn laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium erstattet die EU das Geld für ausgezahlte Zuschüsse jeweils erst am Anfang des übernächsten Monats. Für Deutschland entstehen derzeit an jedem Tag, den es die Zuschüsse früher auszahlt, etwa 460.000 Euro Zinskosten. Das war zu den Zeiten von Null- und Negativzinsen noch anders. Deshalb konnte man seit 2015 die Auszahlung auf Mitte Dezember vorverlegen, so das Bundesministerium. In diesem Jahr geht das Geld frühestens am 22. oder 27. Dezember an die Bundesländer – die es dann ihrerseits an die landwirtschaftlichen Betriebe weitergeben müssen.

Landwirtschaftsverwaltung unter Stress

Die Behörden stehen dabei in diesem Jahr vor einer besonderen Herausforderung. Denn 2023 begann die neue Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU. Die Rechtsgrundlagen dafür haben sich geändert und wurden erst spät bekannt gegeben. Eine Sprecherin des bayerischen Landwirtschaftsministeriums spricht von heuer "sehr hohen Anforderungen an die Verwaltung", da jetzt viel Bürokratie möglichst schnell erledigt werden müsse. Der Großteil der Direktzahlungen werde trotzdem bereits am 29. Dezember an die bayerischen Landwirtinnen und Landwirte überwiesen.

Bauernverband ist zufrieden

Der Bayerische Bauernverband (BBV) ist mit dieser Regelung zufrieden. Mit der Auszahlung kurz vor Jahreswechsel sei Bayern schneller als manche anderen Bundesländer. "Für die bayerischen Bauernfamilien wird so die Liquidität ihrer Betriebe gestärkt", erklärt ein BBV-Sprecher auf BR24-Anfrage.

Die Großen kriegen mehr

Aus dem bayerischen Agrarbericht 2022 geht hervor, wie groß die Bedeutung der Beihilfen für die landwirtschaftlichen Betriebe ist. Knapp 18.000 Euro an EU-Direktzahlungen bekam ein bayerischer Bauernhof zuletzt im Durchschnitt. Große Betriebe mehr als kleinere, denn die bewirtschaftete Fläche bildet die Grundlage für diese Zahlungen. Unter den gesamten Förderungen für die bayerische Landwirtschaft sind die EU-Direktzahlungen der wichtigste Posten, sie machen 59 Prozent aller Zuschüsse aus. Besonders wichtig sind diese Hektarprämien für Ackerbaubetriebe.

Landwirtschaft ist von Zuschüssen abhängig

Generell ist die Landwirtschaft in Bayern – wie in der ganzen EU - stark von Zuschüssen aus Steuermitteln abhängig. Von den Einnahmen der landwirtschaftlichen Betriebe in Bayern stammen 10,5 Prozent aus Subventionen. Der Anteil dieser Beihilfen am Gewinn macht in der bayerischen Landwirtschaft sogar durchschnittlich 60 Prozent aus. "Über die EU-Direktzahlungen erhalten Landwirte einen Teilausgleich für die Kosten, die mit hohen europäischen Standards bei Tierhaltung, Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit verbunden sind", schreibt dazu der BBV-Sprecher.

13.12.2023: Leider dauert das Software-Update länger als geplant. Wir bitten die Verzögerung zu entschuldigen - wir informieren an dieser Stelle, sobald wir genauer wissen, wann wir den Kommentarbereich wieder öffnen können.

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