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Lebensmittelmotten 5 Schritte, um lästige Vorratsschädlinge zu bekämpfen

Lebensmittelmotten: Motte in einem Müsli
© vchalup / Adobe Stock
Lebensmittelmotten sehen unappetitlich aus und verunreinigen Nahrungsmittel. Wie du die ungebetenen Mitesser loswirst, verraten wir hier. 

Inhaltsverzeichnis

Motten sind unerwünschte Gäste im Haus und sie wieder loszuwerden ist vielleicht schwerer als so manche schlechte Angewohnheit. Doch es gibt vielversprechende Mittel und Wege, um sich von den Plagegeistern zu befreien. Wie Lebensmittelmotten aussehen, was du gegen sie tun kannst und ob sie gesundheitsschädlich sind, klären wir hier. 

Woher kommen Lebensmittelmotten?

Ja, Küchenmotten sind alles andere als appetitlich. Doch Lebensmittelmotten im Haus sind kein Hinweis auf mangelnde Hygiene. In den meisten Fällen werden die Motten über bereits befallene Lebensmittel (auch Tierfutter) oder Verpackungsmaterial eingeschleppt. Mit einer gezielten Prävention kannst du die ungebetenen Mitesser wieder ausladen.

Motten mit vielen Gesichtern

Häufig sprechen wir ganz allgemein von Lebensmittelmotten, dabei existieren verschiedene Vorratsschädlinge. Die Küchenmotten gehören zu den Schmetterlingen. Die Insekten durchlaufen eine Metamorphose und entwickeln sich von Ei, über Larve und Puppe bis zum ausgewachsenen Falter. Weibchen legen je nach Mottenart mehrere Hundert Eier. Wie lange jedoch die Entwicklung der Motten dauert, hängt von Nahrung und Temperatur der Umgebung ab. Bei Wärme und hoher Feuchtigkeit entwickeln sich die Vorratsschädlinge am besten.

Ein Befall von Lebensmittelmotten in Küche oder Vorratskammer  ist zum Beispiel mit den folgenden sechs Mottenarten möglich:

1. Dörrobstmotte

Lebensmittelmotten: Dörrobstmotte
© ViniSouza128 / Adobe Stock

Die Dörrobstmotte ist acht bis elf Millimeter lang und ihre Flügelspannweite misst 14 bis 20 Millimeter. Die Flügel sind oben hellgrau bis cremefarben und unten kupferrot bis rotbraun gefärbt, dazu kommen graue Querlinien. Die Eier sind weiß und zitronenförmig, die Larven weiß, rötlich oder grünlich mit einem bräunlichen Kopf, haben eine Länge von ca. 13 bis 17 Millimeter und glänzen fettig.

Diese Lebensmittelmotten befallen vorzugsweise Trockenobst, Nüsse, Kakao, Kräuter, Hülsenfrüchte, eventuell auch Getreide und -erzeugnisse sowie frische Früchte. Die Dörrobstmotte führt zu Verunreinigung von Lebensmitteln durch deren Gespinste, Larven/-häute, Kot und leere Kokons. Auch Schimmelpilze und Milben können dazu kommen.

2. Speichermotte

Lebensmittelmotten: Speichermotte auf Reiskörnern
© Tomasz / Adobe Stock

Die Speichermotte (auch Kakaomotte genannt) hat eine Körperlänge von ca. 8 bis 10 Millimeter, die Vorderflügel sind braun oder blaugräulich und haben leicht gezackte Querbänder. Die Larven sind gepunktet, können bis zu 15 Millimeter groß werden und je nach Nahrungsquelle eine weiße, gelbliche, rosafarbene oder bräunliche Färbung aufweisen.

Speichermotten fressen sich durch Nüsse, Gewürze, Kakaokerne, Trockenobst, Getreide und Mahlprodukte. Charakteristisch sind große Gespinste der Raupen.

3. Mehlmotte

Mehlmotte und Speichermotte sind nahe Verwandte. Sie ist jedoch mit ca. zehn bis 14 Millimeter größer als die Speichermotte. Auch die Zeichnung der Flügel ist anders, denn die Mehlmotte trägt dunkel-gezackte Bänder. Die Vorderflüge sind zudem blau bis silbrig und gepunktet. Die Larven ähneln Schmetterlingsraupen und sind gelblich-weiß mit rotem oder grünem Schimmer.

Sie befällt sowohl Mehl und Körner verschiedener Getreidesorten als auch Backwaren, Nüsse und Mandeln, Hülsenfrüchte, Schokolade oder Tiertrockenfutter. In der industriellen Verarbeitung kommen Mehlmotten regelmäßig vor und so kommen sie durch Mehl oder Grieß direkt zum Endverbraucher nach Hause.

4. Mehlzünsler

Lebensmittelmotten: Mehlzünsler auf einem Holzuntergrund
© J.C.Salvadores / Adobe Stock

Der Mehlzünsler hat eine gelb-braune Färbung und wird ca. acht bis 14 mm lang. Die Eier und Raupen hingegen sind grauweiß und haben einen dunkelgefärbten Kopf. Die Mottenlarven fressen Mehl und andere Getreideprodukte. Überleben können sie aber auch in Stroh und Heu.

5. Getreidemotte

Die Getreidemotte ist meist gelblich bis hellbraun gefärbt. Die Größe misst ca. fünf bis acht Millimeter mit einer Flügelspannweite von ca. 12 bis 16 Millimeter. Ihre langen Flügel haben Fransen. Die Motteneier sind weiß und längsoval, die Larven erst gelblich, später weiß und bis zu 6 mm lang.

Die Motte befällt alle Getreidesorten, aber z. B. auch Hülsenfrüchte, Buchweizen, Hirse und Kakaobohnen. Die Larven bohren sich in ein Korn und höhlen es komplett aus. Ob Getreide befallen ist, lässt sich z. B. an einem muffigen Geruch erkennen. Die Getreidemotte tritt hier seltener auf, als bspw. die Dörrobst- oder Mehlmotte.

6. Kornmotte

Die Kornmotte ist etwa sechs bis sieben Millimeter lang und hat eine unregelmäßige gefleckte Zeichnung auf den Flügeln. Diese ist grauweiß und dunkelbraun. Außerdem hat sie fransige Flügel am Ende. Gelblich weiß sind die Larven mit einer Kopffärbung, die von hellgelb bis dunkelbraun ausfallen kann.

Die Kornmotte befällt Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Pilze, Knoblauch und Trockenfrüchte, aber auch Holz und Flaschenkorken. 

Wie erkenne ich einen Befall?

Die Insekten sind nachtaktiv und so wirst du sie selten tagsüber in Aktion erleben. Die ausgewachsenen Tiere sitzen tagsüber häufig regungslos an Wänden. Ein einzelner Falter muss allerdings noch nicht auf einen Befall von Lebensmittelmotten hinweisen. Spätestens, wenn du fadenförmige Gespinste in Lebensmitteln findest oder du Raupen in deiner Nahrung sichtest, kannst du dir sicher sein, dass ein Mottenbefall in deinen Vorratsschränken vorliegt.

Lesetipp: Was du gegen einen Befall von Maden in der Mülltone tun kannst, erfährst du hier.

Ein Insektenspray regelt das schon? Darum ist das keine gute Idee

Es gibt nicht das eine Biozid, sondern es existieren unterschiedliche Wirksubstanzen, die auf einem chemischen oder biologischen Effekt beruhen, also anders funktionieren als bspw. eine Mausefalle, und für unterschiedliche Produkte verwendet werden. Biozidprodukte sind z. B. Insektizide (gegen Insekten) oder Rodentiziden (gegen Nager), aber auch in Desinfektionsmitteln oder in Wandfarben (z. B. gegen Pilze) können solche Substanzen vorkommen. Solche Mittel benötigen eine Zulassung durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Ein Produkt mit einem Biozid ist dazu gemacht, schädliche Organismen abzutöten (oder zumindest abzuschrecken).

Aufgrund dieser Zweckbestimmung sind diese Produkte auch für Mensch und Umwelt nicht unbedenklich, vor allem, wenn sie nicht korrekt angewendet werden. Und so rät das Umweltbundesamt dazu, auf die Anwendung solcher Mittel möglichst zu verzichten und stattdessen Biozid-Alternativen zu wählen. 

Lebensmittelmotten im Haus: In 5 Schritten wieder mottenfrei

Wenn du einen Falter gesichtet hast, kannst du anhand der obigen Beschreibungen versuchen die Motte zu bestimmen. Bist du dir sicher, dass es sich um eine Lebensmittelmotte handelt, solltest du schnell aktiv werden. Die ausgewachsenen Vorratsschädlinge sind nämlich nur ein Teil des Problems: Sie fressen sich zwar nicht mehr durch deine Vorratsschränke, aber leben noch für die Fortpflanzung. Die befruchteten Weibchen der Lebensmittelmotten suchen nachts eine geeignete Eiablage und die geschlüpften Larven werden dann zum nächsten Problem: Sie futtern sich durch verschiedene Lebensmittel im Vorratsschrank, auch durch Plastik- und Pappverpackungen und verunreinigen mit Gespinsten und Kotresten die Nahrungsmittel.

Ist dir ein Falter im Haus aufgefallen oder hast du Raupen in deinem Vorrat wiedererkannt, geht es zügig an die Bekämpfung der Motten in fünf Schritten.

Schritt 1: Befallsausmaß ermitteln

Gibt es überhaupt einen Befall? Wo könnten die Nester der Küchenmotten sein? Um das herauszufinden, kannst du eine Pheromonfalle aufstellen. Die Klebefalle bildet den Sexuallockstoff der weiblichen Motte nach und zieht die männlichen Exemplare an. So kannst du herausfinden, ob es einen Befall mit Lebensmittelmotten gibt bzw. wo in der Wohnung Nester sein können und damit außerdem die Fortpflanzung eingrenzen, aber letztlich nicht gänzlich aufhalten. Die Mottenfallen sind im Handel (Drogerien, Baumärkte, Supermärkte, etc.) erhältlich. Für die korrekte Anwendung beachte bitte die Hinweise des Herstellers.

Schritt 2: Kontaminierte Lebensmittel entsorgen

Nicht schön, aber nötig: Entsorge die befallenen Vorräte. Dass Motten in Mehl & Co. waren, erkennst du leicht an den Gespinsten, Kotkrümeln oder den Larven selbst. Obacht: Ist in einem Schrank nur ein Lebensmittel betroffen, können andere im gleichen Schrank auch schon befallen sein, obwohl du noch keine Gespinste oder Ähnliches siehst! Entsorge die kontaminierten Dinge am besten nicht im Hausmüll, sondern bringe sie gleich in die Mülltonnen vorm Haus. Alle anderen mottenfreien Lebensmittel in luftdichte (!) Vorratsbehälter umfüllen (siehe auch Abschnitt 5 Maßnahmen zur Vorbeugung).

Schritt 3: Gründliche Reinigung mit Haushaltsessig

Die befallenen Vorräte sind entsorgt, jetzt geht es ans Reinigen. Schubladen bzw. Schränke aussaugen und mit Essigwasser gründlich säubern. Dazu Haushaltsessig mit Wasser im Verhältnis eins zu zwei mischen. Vergiss dabei nicht Ritzen, Ecken und die Löcher, die häufig an den Seitenwänden zu finden sind, damit die Regalböden versetzt werden können. Hier können die Motten ebenfalls ihre Eier abgelegt haben.

Schritt 4: Bekämpfen mit Schlupfwespen

Zunächst einmal: Schlupfwespen haben nichts mit den großen summenden Wespen zu tun, die im Sommer an unsere Limo wollen. Die Nützlinge sind gerade mal 0,4 mm groß und kaum zu erkennen ­– und sind der Schlüssel bei der Bekämpfung der Lebensmittelmotten: Sie parasitieren die Eier der Motten, legen also ihre eigenen Eier in die der Lebensmittelmotten und ernähren sich von ihrem Wirt. So kann keine Speisemotte mehr aus den Motteneiern entstehen. Dieser Kreislauf bleibt so lange bestehen, bis keine Motteneier mehr da sind. Dann fehlt auch den Schlupfwespen die Lebensgrundlage und sie sterben ab.

Wie gehe ich vor? Es gibt Schlupfwespen im Fachhandel zu kaufen. Es befinden sich mehrere Tausend Schlupfwespen in unterschiedlichen Stadien auf einem Kärtchen, das im befallenen Ort ausgelegt wird. Die Nützlinge schlüpfen kurz nach der Lieferung. Auch die Lebensmittelmotten befinden sich nicht alle im gleichen Entwicklungsstadium, daher ist es wichtig, Schlupfwespen über einen längeren Zeitraum anzuwenden und im Abstand neue Karten mit den Schlupfwespeneiern und Puppen auszulegen. Daher bekommst du nach und nach mehrere dieser Kärtchen zugeschickt. Die Bekämpfung der Lebensmittelmotten dauert also mehrere Wochen. Für die genaue Anwendung und die benötigte Menge an Puppen beachte bitte die Hinweise des Herstellers.

Schritt 5: Kontrolle

Im letzten Schritt kannst du nochmal mit Klebefallen überprüfen, ob nun alle Tiere endgültig verschwunden sind.

5 Maßnahmen zur Vorbeugung

Wer einmal einen Mottenbefall hatte, ist sehr bedacht darauf, dass es nicht wieder passiert. Und auch wer noch nie Besuch von den Lebensmittelmotten hatte, ist sicherlich nicht scharf darauf. Mit wenigen vorbeugenden Maßnahmen lässt sich ein Mottenbefall gut verhindern:

  1. Kontrolliere die Einkäufe, achte z. B. auf Löcher in der Verpackung.
  2. Bewahre deine offenen trockenen Lebensmittel in luftdicht verschlossenen Behältern auf, z. B. in Gläsern mit Gummiring oder Dosen mit Klickverschluss. Ein locker sitzender Deckel oder ein Drehverschluss sind kein ausreichender Schutz gegen den Befall mit den Plagegeistern.
  3. Lagere deine Vorräte kühl und dunkel. Lebensmittelmotten lieben warmes, feuchtes Klima.
  4. Schränke und Schubladen regelmäßig reinigen, damit Lebensmittelreste keine Motten anziehen.
  5. Auch wenn die Falter eher selten durch die Fenster Zugang finden: Bringe Insektennetze an den Fenstern an.

Ich habe Lebensmittelmotten gegessen – und nun?

Problematisch können die Gespinste und der Kot der Tierchen sein, da dieser wiederum andere Organismen wie bspw. Milben anzieht oder Schimmelpilze entstehen lässt. Hast du aus Versehen etwas von einem befallenen Lebensmittel gegessen, ist es nicht lebensgefährlich. Aber es kann zu allergischen Reaktionen, Hautausschlägen oder Magen-Darm-Problemen kommen.

Kleiner Exkurs: Kleidermotten

Neben Lebensmittelmotten finden sich manchmal auch Kleidermotten im Haushalt. Sie kommen durchs offene Fenster oder werden durch bereits befallene Textilien eingeschleppt (z. B. mit einem Flohmarktfund). Kleidermotten suchen sich bevorzugt Stücke aus Wolle, Kaschmir und anderen Stoffen tierischer Herkunft aus. Auch bei diesen Insekten helfen Mottenfallen, Reinigung und Schlupfwespen. Feine Kleidungsstücke können für eine Woche eingefroren werden, um Motten in verschiedenen Stadien abzutöten.

Fazit

Lebensmittelmotten sind nachtaktiv und legen ihre Eier in Verstecken ab. Die geschlüpften Larven fressen sich durch Lebensmittelvorräte, auch Verpackungsmaterialien sind kein geeigneter Schutz gegen die Schädlinge. Durch gründliches Reinigen, Entsorgen der kontaminierten Nahrungsmittel und Einsetzen von Schlupfwespen ist eine effektive Bekämpfung möglich. Bis zum letzten Falter vergehen jedoch einige Wochen. Während der Bekämpfungsmaßnahmen und danach sollte kontinuierlich mit Reinigung und luftdicht verschlossenen Gefäßen einem weiteren Mottenbefall vorgebeugt werden. Ein versehentlicher Verzehr kontaminierter Lebensmittel kann gesundheitliche Beschwerden nach sich ziehen, ist jedoch nicht lebensgefährlich.

Wenn du wissen willst, wie du Fruchtfliegen loswerden kannst und welche Hausmittel gegen Fliegen und Silberfische helfen, erfährst du hier mehr. Weitere Tipps gegen die Schädlingsbekämpfung:

Quellen:

Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: Getreidemotte, abgerufen am 28.04.2023

Ökolandbau.de: Bestimmungshilfe für Vorratsschädlinge, 28.04.2023

Institut für Schädlingskunde: Mehlmotte - Ephestia kuehniella, 28.04.2023

Umweltbundesamt: Lebensmittelmotten, 28.04.2023

Umweltbundesamt: Insektizide und Mittel gegen Milben und andere Gliederfüße, 09.05.2023

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): Kurzinfo Biozide, 09.05.2023

Brigitte

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