In Deutschland stellen Kinder (und auch Erwachsene) in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember ihre Schuhe und Stiefel vor die Tür, damit der Nikolaus sie befüllen kann. Das Christkind bringt dann am Heiligabend (24. Dezember) mit seinen Helfer:innen die Geschenke. Aber wie sieht es in anderen Ländern aus? Wer feiert den Nikolaustag? Und wer bringt an Weihnachten die Geschenke?
11 Weihnachtsbräuche aus aller Welt
Die Isländer feiern das Weihnachtsfest in der Zeit von Heiligabend bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar. Die Geschenke bringen 13 Weihnachtsmänner, die Jólasveinar (Weihnachtsgesellen) heißen. Am 12. Dezember kommt der erste Jólasveinar, bis zum 24. Dezember gesellt sich jeweils ein weiterer zu der Gruppe dazu. Am 25. Dezember verlässt der erste wieder die Gruppe, am 6. Januar ist schließlich auch der letzte Jólasveinar wieder in den Bergen verschwunden.
In Kolumbien bringt niemand Geringeres die Geschenke als El Niño oder Niño Dios, das Jesuskind. In Chile übernimmt das ein alter Hirte, den die Chilenen Viejo Pasquero nennen. In Portugal überbringt wahlweise Pai Natal oder das Jesuskind die Geschenke.
In Frankreich bringt der Père Noël die Geschenke, die er in einer Kiepe auf seinem Rücken transportiert. Der französische Weihnachtsmann trägt keine Hose, sondern ein langes rotes Gewand und eine Zipfelmütze. Am 6. Dezember kommt vor allem im Osten Frankreichs der Nikolaus mit seinem Gehilfen Père Fouettard, in Deutschland bekannt als Knecht Ruprecht. In Luxemburg füllen Kleeschen und Housekern Stiefel und Schuhe, die die Kinder am Abend vorher vor die Tür gestellt haben, mit Süßigkeiten.
In den Niederlanden wird der Sinterklaasavond (der Nikolausabend) am 5. Dezember gefeiert. Dann finden die Kinder auch ihre Schuhe, die sie am Abend zuvor für Sinterklaas und seinen Helfer Zwarte Piet herausgestellt haben. Sinterklaas und sein Begleiter füllen die Stiefel mit Naschereien und Überraschungen. Das Jahr über lebt Sinterklaas übrigens, wie sich die Niederländer erzählen, in Spanien und kehrt im November mit einem Dampfschiff in die Niederlande zurück.
Die Norweger feiern ebenfalls Heiligabend. In Familien mit Kindern kommt oftmals ein Nisse - eine Art Kobold mit weißem Bart und roter Mütze - zu Besuch und bringt die Geschenke. Oft werden die Geschenke aber auch einfach so unter den Baum gelegt. Nisse ist übrigens eine Ableitung von "Nikolaus". In Dänemark heißt er Julenisse (Weihnachtsnisse). In Schweden und Finnland gibt es eine ähnliche Tradition. Dort werden die Kobolde Tomte oder Tonttu genannt.
In Schweden feiert man neben Heiligabend mit Geschenken das Luciafest am 13. Dezember. Mädchen, in Familien traditionell die älteste Tochter, tragen an diesem Tag weiße Kleider mit roten Bändern um die Taille und einen Kerzenkranz auf dem Kopf.
In Großbritannien und Irland warten die Menschen auf Father Christmas, der am Christmas Eve (24. Dezember) die Geschenke bringt. In den USA, einer früheren britischen Kolonie, heißt der Weihnachtsmann Santa Claus, klettert in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch den Kamin und legt die Geschenke unter den Baum. Viele Kinder stellen dem Weihnachtsmann ein Glas Milch und Kekse als Stärkung für den Weg hin. Auch in Australien und Neuseeland, ebenfalls Ex-Kolonien des Vereinigten Königreichs, warten Kinder und Erwachsene auf den Weihnachtsmann. In Brasilien wird der Weihnachtsmann übrigens Papai Noel genannt.
Ähnlich wie zum Nikolaustag stellen die Kinder in Estland ihre Schuhe in der Weihnachtszeit raus, die dann von den päkapikud, so genannten Weihnachtselfen, befüllt werden. An Heiligabend beschenkt jõuluvana, der Weihnachtsmann, die Kinder mit Geschenken. Die Kinder bedanken sich mit Liedern und Gedichten.
In Russland dürfen sich die Menschen in der Neujahrsnacht über Geschenke freuen: Deduschka Moros oder Ded Moros bringt sie. In Deutschland kennen wir diese Märchenfigur als Väterchen Frost. Seit den 1920er Jahren begleitet die Märchenfigur Snegurotschka (Schneemädchen) Väterchen Frost. Diese Geschichte hat sich auch nach dem Zerfall der Sowjetunion gehalten.
Auch in Spanien müssen die Kinder etwas geduldiger auf ihre Geschenke warten. Denn die werden traditionell am 6. Januar von den Reyes Magos, den heiligen drei Königen, gebracht. Im Baskenland im Norden Spaniens spielt darüber hinaus der Olentzero, ein Köhler, eine wichtige Rolle. Auch in Argentinien bringen die drei Weisen am Dreikönigstag die Geschenke.
In Italien ist man sich nicht ganz einig, wer genau die Geschenke bringt. Je nach Region und Brauchtum kommt das Christkind an Heiligabend, der Weihnachtsmann, den die Italiener Babbo Natale nennen, oder Befana (eine alte Witwe) am Dreikönigstag.
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