Anzeige

Generation 50+ 3 Erkenntnisse über das Leben, die Frauen mittleren Alters haben

Frau mittleren Alters schaut glücklich in die Ferne
© Ivan Traimak / Adobe Stock
Schönheit und Altern verhalten sich in unserer Gesellschaft antonym zueinander. Diese Frauen in der Mitte ihres Lebens räumen mit Stereotypen und Diskriminierung auf.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der Schönheit oftmals mit Jugend gleichgesetzt wird. Wir müssen nur den Fernseher einschalten, das Haus verlassen oder ein Magazin in die Hand nehmen, und uns strahlen junge, bildschöne Gesichter entgegen, die uns Freude und Wohlstand mit ihren Produkten versprechen. 

Jede:r möchte schön sein – doch nicht jede:r weiß, was Schönheit überhaupt meint. Ist es das perfekt anmutende Strahlen der Gesichter in Film, Fernsehen und Werbung? Schönheit ist keine Konstante, sie verändert sich, unser Blick auf die Welt und unsere Definition des Begriffs sind im stetigen Wandel. Das Online-Magazin "Byrdie" sprach mit Frauen über 50 über die Schönheit und das Leben und wie sie beides betrachten – und wie sehr sie sich wünschen, die restliche Gesellschaft würde ihren Blick auf diese Dinge teilen.

Älter zu werden ist nicht schlimm

Gerade die jüngere Bevölkerung sieht ältere Menschen und das Altern allgemein tendenziell eher als etwas Negatives an, wie es eine Studie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle verdeutlicht. Kein Wunder, schließlich ist das Narrativ des alten Menschen alles andere als reizend: Das Bild des alten, schwachen, kaum bewegungsfähigen und vereinsamten Menschen dürfte für niemanden Vorfreude auf die späteren Jahre im Leben wecken. Dabei ist dieses Klischee absolut nicht gerechtfertigt. 

Natürlich ist es möglich, dass unser Körper im Alter zu weniger in der Lage ist, dass wir Menschen, die uns wichtig sind, auf unserem Weg verloren haben und dass uns trübe Gedanken nachhängen. Aber das ist alles nicht gesetzt, und wie Studienergebnisse zeigen, sind wir besonders glücklich in den Jahren 65 bis 79 – und bekommen sogar um die 70 herum einen "Zufriedenheitsboost". Gegenüber "Byrdie" sagt beispielsweise Julie (55 Jahre) zum Thema Altern: "In einer idealen Welt würden junge Menschen die Falten und das Altern im Gesicht eines Menschen als Zeichen für das Leben sehen, das sie führen durften."

Hören wir auf, ständig jünger aussehen zu wollen

Es ist kaum verwunderlich, dass viele Frauen sich von der Gesellschaft beim Thema Altern und Jugend unter Druck gesetzt fühlen. Schließlich wird die Schönheit der Jugend von allen Seiten thematisiert, jeden Tag, egal, wohin das Auge blicken mag. Da liegt es nahe, dass nicht wenige Menschen das Gefühl haben, nur etwas "wert" zu sein, wenn sie sich den Schönheitsidealen unterwerfen. Sie probieren jede Creme aus, jedes Hausmittel, essen nur noch bestimmte Dinge, machen jeden Tag Sport – alles, um das Rad der Zeit zumindest verlangsamen zu können.

Doch es ist Fakt, dass das Älterwerden zum Leben dazugehört. Wie Celia (65 Jahre) gegenüber "Byrdie" sagt: "Ich möchte, dass andere Menschen daran denken, dass wir alle älter werden. Das ist ein Konzept, das in unserer Jugend schwer zu begreifen ist." Laut einer Studie von Ipsos aus 2019 empfinden die Befragten Glück, Freundlichkeit, Selbstbewusstsein, Humor und Intelligenz als viel bedeutsamer als das Aussehen der Haut, die Form des Körpers oder des Gesichts, die Frisur oder das Make-up eines Menschen. Ein Ergebnis, das dennoch nicht davon ablenken kann, dass gerade Frauen sich des Drucks von außen beim Thema Schönheit und Alter nur zu gewahr sind, wie mehr als eine Studie zeigt. Niemand kann also früh genug damit anfangen, sich von diesen Einflüssen zu distanzieren.

Frauen über 50 sind kein Stereotyp

Überraschenderweise sehen nicht alle Frauen über 50 gleich aus – sie tragen nicht alle eine Kurzhaarfrisur, sie verzweifeln nicht ob der Entscheidung, ob sie ihre grauen Haare nun färben sollten oder nicht, sie tauschen nicht von einem Tag auf den anderen all ihre hautengen Kleider gegen weite, bequeme Pullover. "Ich wünsche mir, dass andere Menschen nicht stereotyp einen bestimmten Schönheitsstil für ältere Frauen vorgeben", sagt Anna (50 Jahre) gegenüber "Byrdie". 

Natürlich ist es auch absolut in Ordnung, als Frau mittleren Alters eine Kurzhaarfrisur zu tragen oder bequeme Pullover – genau wie es auch in Ordnung ist, täglich die Frisur zu wechseln und Sommerkleider anzuziehen oder nichts dergleichen und ganz andere Dinge zu tun. Es gibt wohl nur eine Generalisierung, die in Ordnung ist, und das ist die, dass alle Generalisierungen dem Individuum gegenüber unfair sind. Das zeigt beispielsweise auf TikTok, dass sie mit ihren über 50 Jahren natürlich noch alles tragen kann, was ihr gefällt.

In ihrer Reihe "Fashion Over 50" zeigt sie kräftige Farben, schillernde Outfits und präsentiert sich selbstbewusst in einem Style, den die Gesellschaft nicht an Frauen mittleren Alters sehen möchte. "Ich glaube, dass die Sichtbarkeit und Darstellung aller Altersgruppen mächtige Werkzeuge sind, um eine altersgerechtere soziale Landschaft zu schaffen", sagt Luisa in einem Interview mit "BuzzFeed". Damit ist sie eine von vielen Frauen, die sich gegen Stereotype und Altersdiskriminierung wehren.

Die Antworten der Frauen und auch Menschen wie Luisa zeigen, dass das Leben ab 50 nicht vorbei ist, nicht trostlos und grau – es ist das, was wir daraus machen. Und eben genau nicht das, was die Gesellschaft uns vorschreibt.

Verwendete Quellen: byrdie.com, ons.gov.uk, antidiskriminierungsstelle.de, abc.net.au, ijgws.com, buzzfeed.com

csc Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel