Anzeige

Völlige Leere So ändert sich das Leben, wenn wir einen Elternteil verlieren

Elternteil verlieren: Traurige Frau
© Marco / Adobe Stock
Wenn Mutter oder Vater sterben, dann ist das nicht nur schmerzlich, sondern verändert das Leben grundlegend.

Egal in welchem Alter: Der Tod der Eltern hinterlässt immer ein riesiges Loch. In unserer Kindheit, in der Jugend, im Studium ... unsere Eltern waren immer an unserer Seite. Zwei Menschen, zu denen wir aufschauen konnten und die mit ihrer Lebenserfahrung stets einen guten Rat wussten. Und dann ... plötzlich ist alles anders. Waren wir eben noch 30 und Kind, sind wir nun 30 und allein - und stehen vor einem Stapel Beileidsbekundungen. Dadurch ändern sind einige Dinge grundlegend.

Der Retter in der Not - er fehlt!

Egal, ob es in der Liebe nicht gut läuft oder der Job nervt: Früher haben wir bei Problemen einfach Mama oder Papa angerufen. Jetzt greifen wir vielleicht noch intuitiv zum Telefon – merken aber spätestens beim Wählen, dass der Anruf ins Nichts führen wird. Mama oder Papa sind eben nicht da - und sie werden auch morgen nicht abheben. Diese Erkenntnis ist hart, und eigentlich lernen wir erst jetzt so richtig, was es heißt, auf eigenen Beinen zu stehen. Um uns selbst zu kümmern, uns woanders Trost zu suchen. Und auch wenn es andere Menschen gibt, die uns unterstützen – durch den Tod der Eltern müssen wir notgedrungen noch ein riesiges Stück selbstständiger werden. Und dann wundern wir uns, weil wir immer dachten, das wären wir schon längst.

Erinnerungen tun weh

Gerade in der ersten Zeit nach dem Tod ist jedes Foto, jedes Déjà-vu und jede Erinnerung an die Eltern schmerzhaft. Es braucht eine ganze Zeit, bis wir mit einem Lächeln an den Familienurlaub in Afrika, den 50. Geburtstag von Papa oder die alljährlich missglückte Weihnachtsgans denken können. Doch Gott sei Dank sind wir irgendwann soweit - und dann sind die Erinnerungen das Schönste und auch Wertvollste, was uns von den Eltern bleibt.

Man ist "nur" noch Mutter

Haben wir Kinder, werden wir durch den Tod der Eltern noch viel mehr Mutter, als wir ohnehin schon sind. Denn die Rolle als Kind fällt plötzlich weg. Hinzu kommt, dass wir bei Entscheidungen, die die Erziehung angehen, nicht mehr die Oma um Rat fragen können, und Opa kann auch nicht mal eben als Babysitter einspringen. Wir bekommen plötzlich ein Paket mit einer zusätzlichen Portion Verantwortung auf den Rücken geschnürt. Und das ist ganz schön schwer!

Man bereut, Dinge getan (oder nicht getan) zu haben

Zum Beispiel den Streit, den wir unnötigerweise mit der Mutter führten – oder aber, zu wenig Zeit mit ihr verbracht zu haben. Oft merken wir erst, wie wertvoll unsere Eltern sind, wenn sie nicht mehr da sind. Und wie schön es gewesen wäre, die Zeit mit ihnen besser zu nutzen. Ein kleiner Trost: sich bewusst zu machen, dass die Eltern niemals ganz weg sein werden. Auch noch nach ihrem Tod können wir mit ihnen reden, ihnen Briefe schreiben, mit ihnen "Zeit" verbringen. Eben nur auf einer anderen, spirituellen Ebene.

Feste Rituale verschwinden

Und hinterlassen eine schmerzvolle Leere. Ob es Heiligabend bei den Eltern ist, der alljährliche Geburtstags-Kurztrip mit dem Vater oder der Muttertag. An solchen Tagen wird uns besonders bewusst, was für ein großer Teil des Lebens weggebrochen ist. Und es dauert eine Weile, bis wir an Weihnachten woanders sein können - ohne, dass wir uns völlig fehl am Platze fühlen.

Man hört endlich auf Mama

Früher konnten sich die Eltern ja den Mund fusselig reden. Wenn es hieß: "Mach nicht so viele Überstunden, Kind!", haben wir lieber noch eine Extra-Schicht geschoben, als auf Mama oder Papa zu hören. Was wir damit sagen wollten: Ich bin erwachsen und unabhängig! Wenn die Eltern nicht mehr da sind, verändert sich das. Wir wünschten, wir wären doch noch nicht so erwachsen und unabhängig – und Mama würde noch jeden Tag vor dem Burn-out warnen. Was dann passiert: Wir achten von ganz allein darauf, genügend Auszeiten zu haben. Ganz einfach, weil wir Mamas Rat jetzt viel mehr wertschätzen, ja sogar fast auf ein Podest stellen. 

Die Liste ist unendlich!

Eines ist klar: Man könnte niemals all die Dinge, die sich durch den Tod der Eltern verändern, in einem Artikel unterbringen. Wahrscheinlich könnte man damit Bücher füllen. Aber so lang diese Liste auch ist, das Leben geht irgendwie weiter und man kann sich sicher sein: Die Eltern wären mächtig stolz, dass wir diese große Prüfung des Lebens annehmen – und meistern.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel