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Imperfekt ist das neue sexy Studie zeigt: Es sind die Fehler, die uns begehrenswert machen

Imperfektion ist kein Makel – das sagt auch die Wissenschaft
Imperfektion ist kein Makel – das sagt auch die Wissenschaft
© Nataliya / Adobe Stock
Perfektion ist sowas von out. Was uns wirklich für andere interessant macht, sind unsere Ecken und Kanten, wie eine Studie zeigt.

Wir kennen wohl alle solche Menschen: Die, die in allem "perfekt" sind. Solche Menschen scheint einfach alles gelingen zu wollen. Wenn sie sich ein neues Musikinstrument schnappen, haben sie in einer Woche alle Songs ihres Lieblingsalbums gelernt. Wenn sie mit einem neuen Sport beginnen, haben sie nicht einmal einen Monat später schon den ersten Pokal im Regal stehen. Und sowieso scheinen diese Menschen immer perfekt durchgestylt, gut gelaunt und überall gern gesehen. Diese Menschen mag einfach jede:r und alle wollen sein, wie sie – oder? 

Tatsächlich hat sich die Forschung dieser Frage auch gewidmet und festgestellt: Ob jemand anziehend auf andere wirkt, hat nicht zwingend mit den Fähigkeiten oder Äußerlichkeiten dieser Person zu tun. 

Liebe dich, dann kannst du andere lieben

In einer Studie fanden die Wissenschaftler:innen heraus, dass es zwischen der Akzeptanz, die wir gegenüber anderen zeigen und der Selbstakzeptanz einen Zusammenhang gibt. Mit anderen Worten: Wenn wir bei uns selbst akzeptieren, dass wir Fehler und Makel haben, akzeptieren wir diese auch leichter bei unseren Mitmenschen und romantischen Partner:innen.

Eine Studie aus 2009 bestätigt den Verdacht, dass kleinere Fehler die Beziehung zu unserem Herzensmenschen in keiner Weise beeinflussen: Unter anderem fanden die Forscher:innen heraus, dass "mäßig wichtige" Fehler von Partner:innen auf die Intensität der Beziehung keinen Einfluss hatten und diese nur verringert wurde, wenn es sich um einen "signifikanten" oder "sehr wichtigen" Fehler handelte.

Ist es Perfektion, die wir bei anderen Menschen anstreben?

Verständlich, schließlich haben wir alle unsere Grenzen, Prinzipien und Werte, die wir auch für unsere Partner:innen nicht aufgeben möchten. Doch über die wirklich schwerwiegenden Fehler hinausgehend – die sehr individuell aussehen können – müssen wir uns auch fragen: Ist es denn Perfektion, die wir bei anderen Menschen anstreben? Ist es uns wichtig, dass ein Mensch äußerlich genau unseren Vorstellungen und Erwartungen entspricht, damit er auf uns begehrenswert wirkt? Können wir nur für eine Person etwas empfinden, die einen sicheren und gut bezahlten Job hat? 

Du magst mit deinem:deiner Partner:in nicht in Clubs gehen können, weil die Person einfach so gar nicht tanzen kann – und doch weißt du, dass du dich bei Problemen jeder Art auf sie verlassen kannst. Dein:e Partner:in hat möglicherweise Probleme damit, die eigenen Gefühle und Gedanken zu verbalisieren, dafür hört sie dir so gut zu wie niemand sonst auf dieser Welt. 

Kurzum: Niemand ist perfekt. Doch die meisten Menschen kompensieren ihre vermeintlichen "Schwächen" mit anderen enormen Stärken, die wir zu schätzen wissen. 

Imperfektion ist begehrenswert

Wir denken allzu schnell, dass wir "so und so" für unsere Liebsten sein müssten. Immer gut gelaunt, gestylt, abenteuerlustig, informiert, interessiert und charmant. Dabei würden die meisten von uns all diese Attribute doch kaum von ihren Partner:innen erwarten. Wir lieben unsere Lieblingsmenschen nicht, weil sie ihre Ecken und Kanten haben. Wir lieben sie auch nicht trotz dieser "Schwächen". Wir lieben sie als der Mensch, der sie sind, mit allem Drum und Dran. 

Natürlich hat das seine Grenzen, natürlich gibt es gewisse Fehler und "Macken", die man nicht ignorieren oder mit denen man sich besser nicht arrangieren sollte. Vielmehr sollte es aber darum gehen, harmlose Fehler nicht auf ein Podest zu stellen und weder von sich noch von anderen absolute Perfektion zu erwarten, denn die kann ohnehin kein echter Mensch erreichen. Auch die nicht, die ihr Lieblingsalbum nach einer Woche auf einem neuen Musikinstrument spielen können oder Sportpokale auf dem Regal sammeln.

Verwendete Quelle: psychologytoday.com, journals.sagepub.com, researchgate.net

csc Guido

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