Mit dem Qualifikationsspiel zur ersten Fußball-Europameisterschaft der UEFA Deutschland - Albanien endete 1967 die, wenn auch bescheidene, Länderspielkarriere der legendären Kampfbahn “Rote Erde”. Zuvor war die DFB-Elf nur 1935 gegen Irland in die “Rote Erde” eingelaufen.

Man schrieb den 8. April 1967, als die Staatsamateure aus dem Lande der Skipetaren gegen die bundesdeutsche Formation mit den Jung-Weltstars Beckenbauer, Overath und Gerd Müller in Dortmund antraten. Nicht zu vergessen Europapokalsieger und Vize-Weltmeister Hans Tilkowski, der sein 39. und letztes Länderspiel absolvierte und damit Rekordnationalspieler der DFB-Torhüter wurde sowie der eisenharte Abwehrrecke Willi Schulz aus Hamburg, der in diesem Match zum 50. Mal den Nationaldress überstreifte.

Es regnete in Strömen, als der finnische Schiedsrichter Hirvulemi die deutsche Premiere der soeben gegründeten Europameisterschaftsrunde anpfiff. Heftige Niederschläge hatten Dortmund schon in den letzten Tagen vor dem Spiel “beglückt”. Deshalb waren die Stadionmanager vom Sportamt der Stadt Dortmund auch nicht gerade angetan von der ultimativen Forderung der Gäste, am Abend zuvor in der “Kampfbahn” trainieren zu wollen. “Wenn nicht, dann reisen wir sofort wieder ab!”. Eine Konsequenz, die man sich nicht leisten konnte und wollte. Allerdings präsentierte sich das Geläuf den 32.000 Besuchern zum Spiel mit einem Boden, in den die Spieler knöcheltief einsackten.

Keine leichten Bedingungen also für die besseren Techniker des DFB, die allerdings sportlich nichts “anbrennen” ließen. Albanien hatte genau genommen keine echte Chance und unterlag - wenn auch etwas zu hoch - mit 0:6. Dabei unterstrich der spätere “Bomber der Nation” Gerd Müller vom FC Bayern München mit vier Treffern seine Extraklasse als Goalgetter. Mit den restlichen zwei Toren schrieb sich Hennes Lahr (1. FC Köln) in die Annalen des Spiels ein.

Der neue Rekordnationalspieler der Torhüter, Dortmunds “schwarzer Hans” Tilkowski, war seinem Team einmal mehr ein sicherer Rückhalt. Gutes Stellungspiel, fangsicher und stark in der Strafraumbeherrschung. Tilkowski war wie eh und je die Zuverlässigkeit in Person und konnte sich anlässlich des anschließenden Banketts im “Römischen Kaiser” über die verdiente Ehrung durch DFB-Schatzmeister Jakob Koenen von Herzen freuen. Das war das würdige Ende einer großartigen Länderspielkarriere.

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An dieser Stelle erscheinen an verschiedenen Jahrestagen von schwarzgelben Ereignissen kurze Geschichten oder Anekdoten, die in Zusammenarbeit der AG Tradition der BVB Fan- und Förderabteilung mit dem BORUSSEUM, dem Borussia Dortmund-Museum, veröffentlicht werden.