Seit mehr als zwei Jahren wartet die Schauspielerin Eleonore Weisgerber darauf, dass der Antrag vom Sozialgericht endlich behandelt wird.
Von wegen glamouröses Schauspieler-Leben … Eleonore Weisgerber (66) klagt gegen ihren Rentenbescheid – und sie ist mächtig genervt von dem Prozedere! Seit 47 Jahren ist Weisgerber im Geschäft (u.a. „Praxis Bülowbogen“, „Derrick“). Und: Seit mehr als zwei Jahren wartet die Schauspielerin nun schon darauf, dass ihre Klage beim Berliner Sozialgericht bearbeitet wird.
„Ich klage gegen die Verletzung des Gleichbehandlungsparagraphen“, erklärt Weisgerber. „Wir Schauspieler für Film und Fernsehen werden nämlich nur für Drehtage bezahlt.“ Deshalb können sie auch nur für diese Tage, an denen sie offiziell angestellt sind, in die Rentenkasse einzahlen.
„Dabei ist das ja nur das Ergebnis unserer Arbeit“, sagt Weisgerber. Es gehöre doch auch die Vorbereitung auf die Rolle zur Arbeitszeit eines Schauspielers. Und für die wenigen Tage im Angestellten-Verhältnis gibt es dann auch noch eine Beitragsbemessungsgrenze. Sie selbst bekomme ja noch relativ viel Rente, knapp 900 Euro, sagt Weisgerber. Das liege daran, dass sie zwölf Jahre am Theater gearbeitet und eingezahlt habe.
Warum dann die Klage? Weisgerber geht es ums Prinzip, sie kämpft für einen ganzen Berufsstand: „Nur mit einer Gesetzesänderung wären wir Schauspieler für Film und Fernsehen in der Lage, eine ausreichende Rente zu erwirtschaften. Der Staat müsste dann später auch nicht unsere zu geringen Renten aufstocken.“
Aber: Beim Sozialgericht türmen sich die Aktenberge. Weisgerber ist nur eine von rund 41.000 Personen, die auf eine Entscheidung der 130 Richter des Berliner Sozialgerichts warten. Allein 2014 gingen dort 38.418 neue Verfahren ein (2013: 41 975) – von Hartz-IV-Klagen, über Rentenversicherungs- bis hin zu Krankenversicherungsklagen. Auf B.Z.-Anfrage erklärte ein Sprecher, dass der Fall Weisgerber als „entscheidungsreif“ angesehen werde.
Die Schauspielerin ahnt aber: „Für mich wird das eh nicht mehr relevant sein. Bis die Gesetzesänderung durch ist, bin ich wahrscheinlich 90.“