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Verspätungschaos

U7 ist die unpünktlichste Linie Berlins

Seit Jahren hält die Verbindung zwischen Rathaus Spandau und Rudow den traurigen Rekord bei Verspätungen
Seit Jahren hält die Verbindung zwischen Rathaus Spandau und Rudow den traurigen Rekord bei Verspätungen Foto: wk lre

Jede Stunde kommt ein Zug zu spät. Nur 93,3 Prozent rollten im Dezember auf Berlins längster U-Bahnstrecke fahrplanmäßig.

Wenn Minuten gefühlt zu Stunden werden, dann hast du es entweder verdammt eilig. Oder du wartest auf den nächsten Zug der U-Bahnlinie 7.

Seit Jahren hält diese Verbindung zwischen Rathaus Spandau und Rudow den traurigen Rekord bei Verspätungen. Im Dezember rollten gerade mal 93,3 Prozent der Züge fahrplanmäßig. Klingt wenig, hat im Alltag jedoch erhebliche Auswirkungen: Jede Stunde kommt – beim Vier-Minuten-Takt – ein Zug zu spät.

Die U7 ist die unpünktlichste Bahn der Stadt!

Erklärungsversuch der BVG: „Es ist die längste Strecke mit den meisten Umsteigeverkehren“, sagt Sprecherin Petra Reetz.

Tatsächlich: Die U7 bedient auf 31,8 Kilometern 40 Stationen, darunter sieben Umsteigebahnhöfe. Reetz: „Da braucht es nur irgendwo einmal durch hohes Passagieraufkommen zu Verzögerungen zu kommen und schon schaffen wir den Vier-Minuten-Takt nicht mehr.“

Ähnlich eng wird es zeitlich oft auch auf den Linien 6 (Tegel bis Mariendorf) und 9 (Rathaus Steglitz bis Osloer Straße).

Diese Zahlen gab jetzt die Senatsverkehrsverwaltung auf Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (Piraten) bekannt.

Auch bei der Berliner S-Bahn kommt es zu Verspätungen. Die nahmen im Laufe des Jahres 2014 wieder zu. Von 127.000 Verspätungsminuten im ersten Halbjahr auf 170.000 im zweiten. Mehr Verzögerungen, obwohl es nicht mal einen richtigen Winter gab.

„Schnee und Eis spielten diesmal keine Rolle“, so ein S-Bahnsprecher. „Dafür hatten wir Ausfälle durch den Bahnstreik, was den Anstieg der Verspätungen erklärt.“ Neun Tage lang legten Lokführer und Zugbegleiter vergangenes Jahr die Bahnen lahm.

(Foto: B.Z.-Grafik)
(Foto: B.Z.-Grafik)

Ein kostspieliger Arbeitskampf. Die S-Bahn kann ihn laut Verkehrsvertrag nicht als „höhere Gewalt“ abtun, sondern muss deshalb wegen nicht erbrachter Fahrleistungen mit Abzügen öffentlicher Gelder rechnen.

Von August 2014 bis Januar 2015 wurden 1,1 Millionen Kilometer nicht gefahren. Der Berliner Senat hat daher als Auftraggeber 3,7 Millionen Euro gekürzt.

Immerhin: Die S-Bahn hat eine „Arbeitsgruppe Pünktlichkeit“ ins Leben gerufen.

Ihr Auftrag: „Wir wollen untersuchen, durch welche Ursachen Verspätungen ausgelöst werden“, so ein Sprecher. „Manchmal reicht schon ein langsam fahrender Zug auf der Strecke, sodass es am Ende minutenlange Verspätungen gibt.“ Ergebnisse sollen noch in diesem Monat vorgestellt werden.

Themen: BVG S-Bahn U-Bahn
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