Geistschreiber
An Geld kommen

Mit spitzer Feder kommentiert der Geistschreiber das Geschehen in der Region, im Land, ja auf der ganzen Welt.

Willi Näf
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Geld regiert bekanntlich die Welt.

Geld regiert bekanntlich die Welt.

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Letzthin bekam ich zwei E-Mails von hübscher Rechtschreibung. Eines stammte vom milliardenschweren Investor Warren Buffett, der mir drei Millionen Dollar schenken wollte, das andere stammte von Günther F.: «Guten Tag Herr Näf, ich habe ihren Artikel gelesen und denke ähnlich, es gibt Personen, die nicht mehr wissen, wohin mit Ihrem vielen Geld und Ich brauch € 10 -15.000,00, um mein 1. Buch herausbringen zu können. Herr Näf, Ich will Sie nicht anpumpen aber vielleicht kennen Sie einen Weg, um an Geld zu kommen, da Sie ja auch einmal angefangen haben.»

Günther F. hat recht. Ich habe wirklich einmal angefangen, an Geld zu kommen. Nur bin ich nie über das Stadium des Anfangens hinausgekommen. Nicht zu wissen, wohin mit dem Geld, ist eine Sorge, in deren Genuss ich zu Lebzeiten nicht mehr kommen werde. Günther F. indes ist guter Dinge, denn er hat «schon von mehreren Verlagen positive Nachrichten». Das Problem ist: «Alle wollen für die weiteren Arbeiten Geld, was Ich nicht habe.» Dabei ist seine Buchidee hochbrisant: Er will über «mangelde Solidarität» auf der Welt schreiben, und «diese Themen in Verbindung mit Politik in Form von mehreren Büchern aufzeigen und dem Volk zugänglich machen.»

Eine Aufzeigung also. In mehreren Büchern. Da müssten die Verlage sich doch um eine Volkszugänglichmachung reissen? Zumal die Arbeiten schon vorangeschritten sind. «Zurzeit schreibe Ich ein Buch über mich, meinen Werdegang, meine Eltern, meinen Grossvater, usw. usw. was aus meiner Sicht sehr spannend ist.» Ja merken denn die Verlage nicht, dass so brandneue Themen wie «ich» sowie «usw. usw.» grosse Literatur versprechen? Keine Ahnung vom Buchmarkt!

Ich schrieb dem künftigen Literaturnobelpreisträger dann zurück, ich wüsste keinen andern Weg, an Geld zu kommen, als den, zu arbeiten. Und dass das Schreiben lieben müsse, wer schreiben wolle: «Liebe und Sorgfalt sind das Wichtigste. Egal, ob es sich um ein Buchkapitel handelt oder um ein E-Mail.»

Ich hätte Günther F. auch empfehlen können, sich an Warren Buffett zu wenden. Aber wenn der ihm drei Millionen schenken würde, käme ihm die These der «mangelden» Solidarität abhanden. Ausserdem hat der alte Warren Buffett das Geld ja mir versprochen!