Vorstoss
«Ja, die Kunstfreiheit ist im Kanton Basel-Stadt garantiert»: Regierung hält Vorwurf von Autor Alain Claude Sulzer für unbegründet

Der vom Schriftsteller geäusserte Vorwurf der Zensur schlug hohe Wellen. Nun schrieb die basel-städtische Regierung in einer Antwort auf einen Vorstoss im Grossen Rat, dieser sei nicht haltbar.

Elodie Kolb
Drucken
Konsterniert: Alain Claude Sulzer sah in der Nachfrage zu seinem Projekt einen Zensurversuch.

Konsterniert: Alain Claude Sulzer sah in der Nachfrage zu seinem Projekt einen Zensurversuch.

Archivbild: Roland Schmid

Der Basler Autor Alain Claude Sulzer verwendet in seinem neuen Romanprojekt «Genienovelle» den Begriff «Zigeuner». Nachdem der Fachausschuss Literatur beider Basel um weitere Informationen dazu bat, zog der Schriftsteller seinen Fördergesuch zurück.

Der Vorwurf der Zensur stand im Raum. Daraufhin forderten verschiedene Parlamentarierinnen und Parlamentarier Antworten von der Regierung. Am Mittwoch wurde die schriftliche Anfrage von Johannes Sieber beantwortet. Der GLP-Grossrat forderte Antworten in Bezug auf die Kunstfreiheit und deren Einschränkung im Kanton.

Vorwurf ist «nicht haltbar»

Die Regierung bleibt bei ihrem Standpunkt und wählt klare Worte: «Ja, die Kunstfreiheit ist im Kanton Basel-Stadt garantiert.» Diese habe eine wichtige demokratische Funktion und müsse daher geschützt werden. Allerdings gebe es Einschränkungen: «Die Kunstfreiheit findet ihre Grenzen dort, wo die Rechte anderer oder gewichtige staatliche Interessen höher zu gewichten sind», heisst es im Bericht weiter.

Im Fall von Alain Claude Sulzer sei der Vorwurf der Zensur «nicht haltbar». Die Annahme, dass die Förderung von einer Anpassung des Sprachgebrauchs abhängig sei, stamme vom Autor und entspreche nicht der Intention der Nachfrage, schreibt die Regierung. Man habe den Förderentscheid sistiert und mehr Informationen gefordert. Die Förderung wurde letztlich nicht gesprochen, da der Autor seinen Antrag zurückgezogen hat.

Weitere Vorstösse zur Causa sind noch offen, darunter einer von EVP-Grossrätin Brigitte Gysin, die sich unter anderem nach der Anzahl dieser Art Nachfragen des Ausschusses erkundigt.