#1 Ost und West
„Selbst 30 Jahre nach der deutschen Vereinigung besteht immer noch ein großes Einkommensgefälle zwischen den beiden Landesteilen“, heißt es in einer Analyse im „IAB-Forum“ , dem Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Das Lohnniveau im Osten ist grundsätzlich deutlich niedriger als im Westen. Insgesamt lagt das durchschnittliche Tagesentgelt den Angaben zufolge im Osten 20 Prozent unter dem im Westen.
Besonders frappierend ist dies im Vergleich der beiden Extremwerte. „Während sich das durchschnittliche Tagesentgelt im einkommensstärksten Kreis (in der Stadt Erlangen) auf 149,41 Euro beläuft, ist es im Kreis mit dem niedrigsten Einkommen (Saale-Holzland) mit knapp 76,87 Euro nur gut halb so hoch“, heißt es in dem Artikel. Für ihn wurden den Angaben zufolge die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit sowie eigene IAB-Statistiken ausgewertet, aber auch Daten, die bisher nicht zur Verfügung standen, insbesondere Informationen über regionale Preisniveaus.
#2 Stadt und Land
Die Autoren haben das Einkommensgefälle in Deutschland genauer unter die Lupe genommen und dabei die Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen untersucht. Es wurden die Tagesentgelte aus sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung für das Jahr 2016 verglichen. Das war das Ergebnis (alle Zahlen sind Nominalwerte):
- Großstädte ab 100.000 Einwohner – Westen: 121 Euro, Osten: 97 Euro
- Städte unter 100.000 Einwohner – Westen: 107 Euro, Osten: 79 Euro
- ländliche Gebiete – Westen: 99 Euro, Osten: 79 Euro
Die Zahlen zeigen, dass nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen den Regionen deutliche Unterschiede bestehen. Die Größten gab es zwischen städtischen und ländlichen Arbeitsmärkten in Westdeutschland. „Dort wird in den Zentren im Schnitt gut 20 Prozent mehr verdient als im ländlichen Raum. Dieser Unterschied ist von der gleichen Größenordnung wie der nominale Einkommensunterschied zwischen Ost- und Westdeutschland“, fassten die Autoren zusammen. Allerdings schrumpften die Unterschiede zwischen Stadt und Land im Westen, wenn preisbereinigte Entgelte zugrunde gelegt wurden, also die regionale Kaufkraft berücksichtigt wurde. Dann verringerte sich der Unterschied auf zwölf Prozent.
#3 Norden und Süden
Deutliche Lohnunterschiede gibt es im Westen nicht nur zwischen Stadt und Land. „Im Nordwesten dominieren Regionen mit eher mittleren Einkommen, ebenso in einem Band, das sich vom Saarland über die Pfalz nach Hessen zieht“, stellten die Autoren fest. „Im Kontrast dazu häufen sich im Süden der Republik Regionen mit vergleichsweise hohen Durchschnittseinkommen.“
#4 Osten wird gleicher, Westen ungleicher
Die Experten haben ferner untersucht, wie sich die Unterschiede beim regionalen Einkommen seit der Jahrtausendwende entwickelt haben. In Ostdeutschland sind demnach die Abstände zwischen den Regionen kleiner geworden, im Westen sind sie hingegen stark gewachsen. Für ganz Deutschland stellten die Autoren fest: „Im Hinblick auf die Einkommen aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung streben die Regionen längerfristig betrachtet eher nicht aufeinander zu, sondern eher voneinander fort.“ Die Einkommensschere und damit auch die Ungleichheit in Deutschland werden also größer.
In diesen Berufen werden die höchsten Gehälter gezahlt:
Berufe mit dem höchsten Gehalt
Das Recht ist ein lukrativer Berufszweig. Juristen kommt laut StepStone auf ein Bruttodurchschnitts-gehalt von 61.690 Euro. Das ist bundesweit Platz sieben, vor Marketingspezialisten, Vertrieblern und Personalexperten.
Die Digitalisierung sichert die wirtschaftliche Zukunft. Das spiegelt sich in den Gehältern für Fach- und Führungskräfte wider. Sie verdienen dem Gehaltsreport 2019 zufolge im Durchschnitt 62.278 Euro.
Ingenieure liegen unter den bestbezahlten Berufen Deutschlands auf Platz fünf. Beschäftigte mit hoher Qualifikation und/oder Führungsqualitäten verdienen im Jahr durchschnittlich 62.802 Euro brutto.
Unternehmens- und Wirtschaftsberater können über Erfolg oder Insolvenz eines Klienten entscheiden. Dementsprechend gut werden Fach- und Führungskräfte dieser Berufsgruppe entlohnt. Sie kommen laut der StepStone-Analyse auf ein Bruttodurchschnittsgehalt von 63.717 Euro pro Jahr.
Keine Branche zahlt in Deutschland ihren Fach- und Führungskräften ein höheres Durchschnittsgehalt als das Bankwesen. Bei den konkreten Berufsgruppen schaffen es die Banker aber nur auf Platz drei – und das sogar mit einem Durchschnittsgehalt von 64.152 Euro mit großem Abstand zu den beiden Spitzenreitern.
Finanzexperten außerhalb von Banken verdienen besonders gut. Berufe wie Vermögensberater oder Controller kommen im StepStone-Ranking auf ein durchschnittliches Jahresgehalt in Höhe von 72.222 Euro. Nur eine Berufsgruppe verdient mehr.
Arzt ist der bestbezahlte Beruf in Deutschland. Fach- und Führungskräfte verdienen laut dem Gehalts-report im Durchschnitt pro Jahr 77.359 Euro. Zum Vergleich: Der allgemeine Durchschnittslohn für einen Arbeitnehmer in Vollzeit (ohne Vergünstigungen) lag 2018 hierzulande bei 46.560 Euro. Am En-de der Berufsgruppen-Rangliste für Fach- und Führungskräfte finden sich Handwerker (43.034 Euro), gefolgt vom Bereich „Administration und Sekretariat“ (43.919 Euro) sowie „Design und Gestaltung“ (47.058 Euro).