Als einer der wenigen deutschen Großkonzerne bezieht der Autobauer VW klar Stellung gegen die AfD. „Die Ziele der AfD stehen unseren Werten und Kerninteressen fundamental entgegen: Forderung nach Austritt aus der EU, Leugnen des Klimawandels oder das Instrumentalisieren ökonomischer Sorgen für den Widerstand gegen Transformation“, antwortete VW auf eine Capital-Umfrage unter großen deutschen Unternehmen, wie sie zu den Forderungen der rechtspopulistischen Partei stehen. Insgesamt hatte Capital alle Dax-Unternehmen und die 20 größten Mittelständler des Landes um Stellungnahme gebeten.
In Umfragen kommt die AfD derzeit bundesweit auf über 20 Prozent. Bei den drei Landtagswahlen im kommenden Jahr könnte sie in Sachsen, Thüringen und Brandenburg stärkste Kraft werden. Obwohl Manager und Unternehmer im Falle weiterer AfD-Wahlerfolge negative Folgen für ihr Geschäft fürchten, scheuen viele eine öffentliche Positionierung gegen die Partei. Der frühere Siemens-CEO Joe Kaeser, Evonik-Boss Christian Kullmann und der Berliner Berater Harald Christ waren lange die einzigen prominenten Manager, die offen vor der AfD warnten.
60 Unternehmen waren zur Stellungnahme aufgerufen
Die Vorsicht vieler Arbeitgeber zeigt sich auch in der Umfrage von Capital. Nur knapp die Hälfte der befragten Unternehmen antwortete überhaupt – und die Antworten fielen unterschiedlich deutlich aus: Sieben Unternehmen erteilten den Werten der AfD eine klare Absage, 19 sprachen sich nur allgemein gegen Diskriminierung und für Toleranz und Weltoffenheit aus – ohne die AfD direkt anzusprechen. Vier Unternehmen wollten sich gar nicht äußern.
Eine klare Einschätzung formulierte etwa der Chemiekonzern Helm: „Die erhebliche Wählerzustimmung zur AfD ist bereits jetzt eine Gefahr für den Standort Deutschland.“ Der Technologiekonzern Siemens hielt fest: „Rechtspopulismus ist nicht nur demokratie-, sondern auch innovations- und fortschrittsfeindlich.“