Fränkisches Schäufele


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Gebratene Schweineschulter, Schäufele oder Schäuferle genannt - eine fränkische Spezialität

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45 Min. normal 06.09.2007



Zutaten

für
1 ½ kg Schweineschulter, roh, nicht geräuchert, mit Knochen und Schwarte
1 Suppengrün (2 Möhren, Sellerie, Lauch, Petersilie)
2 Zwiebel(n)
4 Nelke(n)
2 Knoblauchzehe(n)
1 TL Kümmel
½ TL Pfeffer, schwarzer, gemahlener
½ TL Majoran, getrockneter
1 Msp. Muskat
1 Zweig/e Rosmarin (kleiner Zweig)
1 Liter Fleischbrühe, instant
200 ml Bier, kräftiges, helles oder halbdunkles, nicht bitter (kein Pils)
1 TL Salz
2 Lorbeerblätter

Zubereitung

Arbeitszeit ca. 45 Minuten Ruhezeit ca. 12 Stunden Koch-/Backzeit ca. 4 Stunden Gesamtzeit ca. 16 Stunden 45 Minuten
Vorab: Das Schäufele nennt man so, weil das Schweine-Schulterblatt die Form eines Schaufelblattes hat. Oder vielleicht auch, weil man bei einem guten Schäufele so richtig reinschaufelt. Das Gericht hat in Franken (insbesondere Mittel- und Oberfranken) eine sehr alte Tradition als Sonntags- oder Festtagsessen. Die regionale Tradition spiegelt sich nicht nur in der Zubereitung wieder, sondern auch in der Form, wie das Fleischstück beschaffen ist. Nicht überall findet man einen Metzger, der weiß, was gemeint ist (da muss man nur von N/Franken nach M/Bayern fahren) und wie man den Knochen mit Fleisch richtig zuschlägt.

Vorbereitung am Vortag: Schäufele waschen und gut trocken tupfen. Die Schwarte mit einem sehr scharfen Messer (auch Teppichbodenmesser) in kleine Quadrate einschneiden. Je kleiner, desto besser (ca. 1 x 1 cm oder kleiner) - das gibt eine besonders knusprige Kruste mit vielen kleinen "Crackern". Kann man natürlich schon beim Metzger machen lassen - aber klein sollen sie sein. Tief in die Schwarte schneiden, aber nicht bis in das Fleisch.

Kümmel im Mörser zerreiben, bis auf Nelken, Salz, Lorbeerblätter und Rosmarin alle weiteren Gewürze und eine Zehe Knoblauch zugeben. Alles im Mörser zu einer Würzpaste reiben. Außer auf der Schwarte (ätherische Öle aus Gewürzen, Knoblauch usw. lassen sie zäh werden) das Fleisch damit einreiben und es abgedeckt über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.

Vorbereitung am Kochtag: Den Backofen auf 250 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Liter Fleischbrühe zubereiten (nicht zu kräftig, eher dünn). Die Fleischbrühe über die ganze Bratzeit heiß halten - sie wird nach und nach zum Aufgießen benötigt. Ein Liter ist reichlich bemessen, den Rest braucht man evtl. zum Abschmecken der Soße.

Während der Ofen vorwärmt und die Brühe aufkocht, schon mal das Suppengrün waschen, putzen und in grobe Würfel schneiden (die Möhren z.B. nur längs vierteln). Von der Petersilie brauchen wir nur die Köpfchen. Vom Lauch auch nur das Innere der Stange nehmen, ein 10 cm großes Stück reicht. Zwiebeln mit je 2 Nelken spicken.
Das Schäufele jetzt erst salzen und in einen flachen Bräter oder die Bratschale des Ofen legen. Zur Not tut es auch eine ofenfeste, große Pfanne. Das Suppengrün, Lorbeer, Rosmarin und eine bis auf die Innenschale geschälte ganze Knoblauchzehe dazu. Alles mit der heißen Brühe soweit übergießen, dass das Suppengrün nicht ganz bedeckt ist. Dann sofort in den vorgeheizten Ofen auf die unterste Schiene geben. Das Schäufele darf nicht zu nah an die Oberhitze, sonst verbrennt die Schwarte.

Nach 10 Minuten die Temperatur auf 150 °C reduzieren (ist nicht NT, aber hat sich bewährt). Ca. alle 30 - 45 Minuten das Schäufele mit dem Bratensaft aus dem Bräter übergießen. Darauf achten, daß nicht zu viel Flüssigkeit verdampft und Suppengemüse und Soße anbrennen. Bei Bedarf etwas heiße Fleischbrühe nachgießen, aber nur soviel, dass das Suppengrün nicht ganz bedeckt ist. Ca. 45 Minuten vor Ende der Bratzeit das Schäufele mit etwas Bier übergießen, 15 Minuten später noch einmal. Wer kein Bier möchte, kann auch etwas kochendes Wasser mit einer Prise Salz darin nehmen - fördert auch die Krustenbildung, falls überhaupt erforderlich.

Je nach Fleischqualität sollte das Schäufele nach ca. 4 Stunden fertig sein, im Zweifelsfall lieber länger, dann es wird nicht so schnell trocken.
Test: Ein dünnes, elastisches Messer nehmen und ein kleines Stück zwischen Fleisch und Knochen entlangfahren. Das sollte leicht gehen. Beim Tranchieren muss einem dann das saftige Fleisch geradezu entgegen fallen.

Nach Ende der Bratzeit das Schäufele in Alufolie packen und warm stellen.
Die Sauce durch ein Sieb in einen Topf abgießen. Suppengrün und Zwiebeln (evtl. ohne die Knoblauchzehe) durch das Sieb streichen. Schäufelesauce bleibt "natur" und wird normalerweise nicht gebunden oder mit Sahne oder Sauerrahm verfeinert. Bei Bedarf mit restlicher Fleischbrühe und/oder etwas Bier (aber vorsichtig!) ergänzen, evtl. mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Sauce kurz ankochen.
Das Schäufele längs in Scheiben aufschneiden (das zarteste Stück ist an der Knochenunterseite). Beim Anrichten die Kruste saucenfrei halten.

Beilagen: Rohe Klöß´ ("Kartoffelknödel"), Sauerkraut und/oder ein gemischter Salat.

Anmerkung: Traditionsgemäß isst der Franke eigentlich ein Schäufele selber, keine Scheiben davon. Es wird dann ein auf 1/2 - 1/4 geteiltes Schäufele mit Knochen serviert. Dies setzt natürlich voraus, dass man das Fleisch vom Metzger so zu kaufen bekommt. Wenn man statt einem großen Familienschäufele 4 "kleine" macht, reduziert sich die Bratzeit auf etwa 2,5 bis 3 Stunden.

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norbertsack1965

Das Rezept ist ein Traum - selbst wir als Franken machen es nur noch so - einzige Ausnahme ist, wir nehmen Schwarzmeerküste für die würzige Sosse! Alles in allem "zum reinknien"

31.03.2024 11:09
Antworten
Ozeanea

Berfektes Sonntagsessen, dieses Schäuferla! ***** Die Kombination der Gewürze mit dem Gemüse hier passt wirklich gut und dann hat mich interessiert, ob das Schäufele auch ohne Anbraten gelingt - das tat es, das Rezept war dafür ideal. Habe das Rezept als Grundgerüst genommen und nur wenige Schritte abgewandelt. • Zusammen mit dem Kümmel und dem Majoran kommt unbedingt schon am Vortag das Salz dazu - nein, das Fleisch wird dann nicht trocken, aufgrund der Osmose ist genau das Gegenteil der Fall. • Vom Gemüse gebe ich immer mehr dazu (knapp 2-fache Menge). • Anstelle der Fleischbrühe (Brühwürfel oder Pulver benutze ich nie) habe ich aus den Schalen des Gemüses (welches ich natürlich sehr gründlich abgewaschen habe) während dem Kleinschneiden von diesem, eine Brühe gekocht, die dann zum Fleisch kommt. Zusammen mit dem Fleischsaft wird es dann zur Fleischbrühe… 😃 • Ich würde auf gar keinen Fall das Fleisch in Alufolie packen, ein Schäufele ohne knusprige Kruste ist für uns ein „No Go“! • Für die Bratensauce mache ich mir nie die Mühe, das Gemüse in ein Sieb zu gießen. Dieses kommt komplett mit dem Fleischsaft in einen Topf, lediglich die Nelken und die Lorbeerblätter entferne ich. Dann wird alles miteinander püriert, kurz aufgekocht und „et voila!“ - fertig ist die köstlichste Sauce. Hier kann man variieren. Wenn nötig, mit ein bisschen Gemüsebrühe verdünnen, falls zu flüssig, gebe ich ne kleine Kelle vom Klößwasser dazu, die Stärke darin bindet perfekt. Je mehr Sauce, desto besser, Reste kann man einfrieren für Kloß mit Soß 😋 Danke für das wunderbare und einfache Rezept! O

17.03.2024 16:40
Antworten
clundcl

Meinst Du mein Rezept und meine Fotos dazu oder nimmst Du Bezug auf andere Kommentare und Fotos hier? Ansonsten: Wie ist es denn Deiner Meinung nach "richtig"?

18.02.2024 13:10
Antworten
clundcl

Vielen Dank für die positiven Kommentare! Den Tipp mit dem Sternanis werde ich ausprobieren.

14.11.2023 10:01
Antworten
bobo-froschi

Super lecker. Hab 3 (je ca 400 gr)Schäufele genau nach diesem Rezept gekocht und die waren perfekt. Die Kruste ein Traum

13.11.2023 12:55
Antworten
bata63

Super Rezept, hat uns sehr gut geschmeckt. Die Biersoße war der Knaller. Leider ist bei mir die Schwarte nicht sooo knusprig geworden, habe aber mit einer kurzen Station unter dem Grill nachgeholfen. Werden wir bestimmt öfter machen. lg bata

20.09.2009 17:44
Antworten
clundcl

Besten Dank für den netten Kommentar! Zur Not kann man die Schwarte auch mit einem Heißluftfön "verkrackern" (is´ nicht sehr stillvoll, aber funktioniert). Das Fett ploppt richtig auf, etwas so wie Pop-Corn. LG! Christian

21.09.2009 13:21
Antworten
Laby

Hallo Christian, bei diesem Tip ging in meinem Hirn eine 35 Jahre alte Schublade auf: In meinem damaligen Erlanger Stammlokal, wo es die besten Schäufele weltweit gab, hörte man aus der Küche immer mal wieder einen Fön. Da sich dort sicher niemand die Haare trocknet, dachte ich an eine Brotschneidemaschine o.ä. Dein Tip erklärt alles. Vielen Dank!!! LG, Laby

23.02.2011 22:45
Antworten
Sylvia21

Die Idee, das Fleisch 1 Tag vorher zu würzen ist sehr gut! Es ist dadurch äußerst schmackhaft! Hat uns sehr gut geschmeckt! Danke für das tolle Rezept! Das machen wir bestimmt öfter! LG Sylvia

05.10.2008 13:44
Antworten
dabayer

Dieses Rezept ist wirklich sehr gut. Das Fleisch fällt vom Knochen ab und ist Butterweich. Vor allem der Geschmack der Soße war hervorragend. Es ist wirklich weiterzuempfehlen.

28.08.2008 13:01
Antworten