Anlagenbau & Prozesstechnik

Nachfragemangel und Insourcing

Industrielle Instandhaltung mit leichtem Rückgang in 2009

29.07.2010 -

Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise sorgt in Deutschland für einen Umsatzrückgang der seit Jahren wachsenden Branche für Instandsetzung und Wartung. Die Inlandsumsätze der führenden Anbieter für industrielle Instandhaltung sind im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 um durchschnittlich 1,5% gesunken. Im Vorjahr lag das Wachstum noch bei 9,3%. Als Hauptgründe für den Rückgang werden Nachfragemangel und temporäres Insourcing genannt.

Das ist das Ergebnis der Lünendonk-Liste und Studie 2010, für die 67 Anbieterunternehmen analysiert wurden, darunter die 15 nach Umsatz führenden. In der Vorjahresstudie waren die Studienteilnehmer noch von einem Wachstum von 9,5 5 für 2009 ausgegangen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2010 rechnen die Befragten jedoch wieder mit Wachstum: Sie prognostizieren einen Umsatzanstieg von durchschnittlich 8,7%. Die Lünendonk-Studie wird durch ein Ranking der 15 führenden Anbieter komplettiert, die im vergangenen Jahr zusammen über 32.000 Mitarbeiter beschäftigt haben.
In der nach Inlandsumsatz sortierten Lünendonk-Liste werden Unternehmen aufgenommen, die folgende Kriterien erfüllen: Mehr als 50% des Gesamtumsatzes müssen mit Instandsetzung und Wartung erbracht und mindestens zwei Drittel des Umsatzes mit externen Aufträgen generiert werden. „Das Ranking verdeutlicht die starke Heterogenität der Marktteilnehmer", so Antonia Thieg, Beraterin bei Lünendonk. „Mit der jährlichen Untersuchung wollen wir eine qualifizierte Transparenz in diesem Dienstleistungssektor verankern."

Bilfinger Berger und Voith bauen Marktführerschaft aus
Auf Grundlage dieser Kriterien führt Bilfinger Berger Industrial Services (BIS) mit einem Inlandsumsatz von 800 Mio. € die diesjährige Lünendonk-Liste an. In diesem Volumen sind die Leistungen des Industrie-und Kraftwerkdienstleisters MCE berücksichtigt. Voith Industrial Services belegt in diesem Jahr Position zwei des Rankings. Ebenso wie BIS konnte der Stuttgarter Multi-Dienstleister in der Krise wachsen, und zwar auf 616 Mio. €. Nach der Übernahme von Thyssenkrupp Industrieservice, Düsseldorf, durch die Wisag Service Holding steigt das Frankfurter Unternehmen prominent in das Instandhaltungs-Ranking ein. „Nach der Integration von ABB GTE sowie Thyssenkrupp Hiserv erzielt die Wisag neben den Facility Services und Bodenverkehrsdiensten inzwischen signifikante Instandhaltungsumsätze", sagt Jörg Hossenfelder, Geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk.
Auf Platz vier der Lünendonk-Liste „Führende Unternehmen für industrielle Instandhaltung" liegt ThyssenKrupp Xervon (362,0 Mio. €). Die erste Verfolgergruppe wird mit deutlichen Abstand angeführt von der Weber Unternehmensgruppe aus Pulheim (199 Mio. €), gefolgt von Buchen Umweltservice (180 Mio. €) sowie Hertel Germany (126 Mio. €).

Raffinerie/Petrochemie wichtigste Kundengruppe
Die 15 führenden Instandhaltungs-Unternehmen generierten wie zu erwarten im zurückliegenden Geschäftsjahr ihren höchsten Umsatzanteil mit Instandhaltung (24,2%). Anlagen- und Maschinenreinigung (17,9%), Montage (12,8%) sowie Wartung (11,2%) folgen. Im Durchschnitt entfielen 8,8% der Leistungen im Jahr 2009 auf Facility Services.
Der Marktsektor Raffinerie/Chemie/Petrochemie ist mit durchschnittlich 39,6% Umsatzanteil der mit Abstand bedeutendste Marktsektor für die führenden Instandhaltungsunternehmen. Auf die Automobilindustrie entfallen 16,3% der Umsätze, aus Stahl- und Metallindustrie resultieren 10,6%. Auf Rang vier folgt der Wirtschaftssektor Kraftwerke/ Energie (8,5%).

Industrieparks und OEMs
Aus Gründen der Vergleichbarkeit sind im Ranking weder Kraftwerk-Dienstleister wie Bilfinger Berger Power Services oder E.on FM noch Service-Einheiten von Hersteller-Unternehmen (OEMs) wie ABB oder Siemens aufgelistet. Die führenden Chemiepark-Dienstleister wie Currenta oder Infraserv Hoechst finden sich hingegen in einem Sub-Ranking wieder. Gleiches gilt für Anbieter mit signifikanten (Klein-)Anlagenbau-Leistungen wie Imtech, Cegelec oder Cofely.

Insourcing und Nachfragemangel belasten das Geschäft
Da das produzierende Gewerbe als wesentliche Kundengruppe der Instandhaltungsbranche von der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise stark betroffen ist, hat dies Folgen für die Dienstleister. Bei der Frage, welche Faktoren das Wachstum aktuell am meisten behindern, zeigt sich, dass „Nachfragemangel" sowie „Insourcing" die größten Restriktionsfaktoren darstellen. „Insourcing wird als temporäre Erscheinung wahrgenommen und entsprechend niedriger bewertet als Nachfragemangel", so Geschäftsführer Hossenfelder. „Es ist eine große Unsicherheit zu spüren ob der unsicheren Lage, wie lange die allgemeine Krise dauert und welche Auswirkungen die angespannte Situation in Griechenland und weiteren europäischen Ländern auf den Finanzraum haben." 

Zur Tabelle

*) Daten teilweise geschätzt. k.A. = keine Angabe

Die Angaben zu Leistung und Mitarbeiterzahl für 2009 berücksichtigen die in die BIS Group integrierten Gesellschaften des Industrie- und Kraftwerkdienstleisters MCE.

Die Angaben zu Leistung und Mitarbeiterzahl für 2009 berücksichtigen Umsätze in Instandsetzung, Wartung, Produktionsservice und Gebäudeautomation, auf Basis einer Schätzung durch die Lünendonk GmbH. Unternehmen in
2008 noch nicht in dieser Form aktiv.

Die Rangfolge der Übersicht basiert auf kontrollierten Selbstauskünften der Unternehmen und Schätzungen der Lünendonk GmbH über in
Deutschland bzw. von Deutschland aus bilanzierte/erwirtschaftete Umsätze.

© Lünendonk GmbH, Kaufbeuren 2010 - Stand 09.06.2010 (Keine Gewähr auf Firmenangaben)

 

 

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