Arbeitsspeicher freischaufeln: So einfach optimieren Sie den RAM unter Windows

So spüren Sie Speicherfresser auf ihrem PC auf
Um RAM müssen Sie sich nie kümmern, außer er wird knapp. Denn wenn Sie zu wenig Arbeitsspeicher haben, wird Windows spürbar langsamer. Das Problem kann dann sein, dass Sie wirklich zu wenig RAM verbaut haben oder ein Programm zu viel Arbeitsspeicher rafft. So spüren Sie die RAM-Fresser unter Windows auf.

Auf kaum eine Komponente achten Computer-Nutzer so penibel wie auf den Arbeitsspeicher. Dabei gab es davon nie so viel wie heute. Wirft man einen Blick in die Steam-Statistik, dann liegen bei den wohl etwas überdurchschnittlich ausgestatteten Gamern die Systeme mit 8 GByte (ca. 39 Prozent) klar vorne. Doch auch 16 GByte (ca. 31 Prozent) kommen immer öfter vor. Mit 4 GByte (ca. 11 Prozent) ist man dagegen schon hinten dran.

Die RAM-Ausstattung mag zwar steigen, Betriebssystem und installierte Programme schnappen sich aber auch immer mehr Speicher. Doch das ist grundsätzlich in Ordnung, man hat den RAM ja im Rechner stecken, damit er genutzt wird. Doch manchmal kann das auch gründlich schiefgehen, wenn zum Beispiel Programme im Hintergrund immer mehr Arbeitsspeicher raffen. Solche Speicherfresser können Sie oft schnell über den Task Manager entlarven. Im Tab "Prozesse" können Sie nach verbrauchtem Arbeitsspeicher sortieren und so erkennen, welche Programme am meisten RAM in Beschlag haben.

Task-Manager für Profis

Process Explorer liefert jede Menge Details über laufende Programme.

Process Explorer liefert jede Menge Details über laufende Programme.

Bild: CHIP

Noch genauer als der Windows Task-Manager informiert Sie das Microsoft-Tool Process Explorer. Er bietet noch mehr Details, um RAM-Raffkes gezielt zu entlarven. Das kann zum Beispiel dann praktisch sein, wenn nicht ein bestimmtes Programm, sondern eine Windows-Komponente zu viel RAM verbraucht. Process Explorer durchleuchtet dann zum Beispiel svchost.exe oder andere Systemprozesse. In verschiedenen Ansichten lassen sich die Innereien laufender Programme gezielt erforschen.

Download: Process Explorer

Eigene Task-Manager in Chrome und Firefox

Browser wie Chrome (im Bild) oder Firefox bringen eigene Task-Manager mit.

Browser wie Chrome (im Bild) oder Firefox bringen eigene Task-Manager mit.

Bild: CHIP

Wenn Ihr Browser zu viel RAM verbraucht, sollte die erste Anlaufstelle der eingebaute Task-Manager sein. Bei Chrome und Firefox (ab Version 64) erreichen Sie den Task-Manager über das Menü, sowie "Weitere Tools" bei Chrome und "Sonstiges" bei Firefox. Dort sehen Sie geöffnete Tabs, Erweiterungen und andere Browser-Elemente mit dem aktuellen Ressourcen-Verbrauch. Chrome liefert derzeit noch ein paar mehr Infos, bei Firefox ist der Task-Manager aktuell noch im Aufbau. Bei beiden können Sie Prozesse gezielt abschießen.

Google Chrome und Firefox

Verstecktes Windows-Tool Ressourcenmonitor

Beobachter: Der Ressourcenmonitor hat die RAM-Auslastung genau im Auge.

Beobachter: Der Ressourcenmonitor hat die RAM-Auslastung genau im Auge.

Bild: CHIP

Offensichtliche Speicherfresser zeigt der Task Manager sofort an. Die Sache ist aber nicht immer ganz so einfach, weshalb Sie über das Tab "Leistung" den Ressourcenmonitor öffnen können. Dieses Bordmittel ist weit weniger gut bekannt als der Task Manager, es zeigt Ihnen aber im Reiter "Arbeitsspeicher" noch mehr Informationen an. Ein erster Hinweis findet sich in der Spalte "Harte Fehler". Sollten dort Einträge mit hohen Werten auftauchen, haben Sie meist den Schuldigen schon gefunden, denn der Wert zeigt an, dass ein Programm auf Speicherbereiche zugreifen will, die sich nicht mehr im RAM befinden.

Sortieren Sie am besten nach der Spalte "Arbeitssatz", dann stehen die größten RAM-Verbraucher oben. Interessant auch: Neben dem RAM-Verbrauch zeigt das Tool auch eine grafische Übersicht über den Arbeitsspeicher samt der genauen Belegung an. Rechts in der Spalte ist das oberste Diagramm am wichtigsten. Pi mal Daumen gilt, dass ein Wert von 90 Prozent nicht allzu lange überschritten werden sollte.

Arbeitsspeicher durchleuchten mit RamMap

Tiefer Einblick: Das Profi-Tool RamMap entschlüsselt den Arbeitsspeicher.

Tiefer Einblick: Das Profi-Tool RamMap entschlüsselt den Arbeitsspeicher.

Bild: CHIP

Noch mehr Einblicke in den Arbeitsspeicher liefert das kostenlose Tool RamMap. Auch hier gibt es unter "Use Counts" eine gute Übersicht, interessant ist aber besonders das Tab "File Summary". Es zeigt genau an, welche Dateien im RAM den meisten Platz brauchen. Werfen Sie einen Blick auf die zwei ersten Spalten "Total" und "Standby". Total gibt an, wie viel RAM eine Datei belegt, unter Standby sehen Sie, wie groß der Umfang der gecachten Daten ist.

Oft findet man hier zum Beispiel Installer von Chrome, die nach einem Update dort noch unnötig lagern oder Offline-Speicher von Outlook. RamMap bietet über den Menüpunkt "Empty" verschiedene Möglichkeiten an, Teile des Arbeitsspeichers zu leeren. Unser Tipp: Speichern Sie wichtige Daten ab und schließen Sie nicht benötigte Programme, dann können Sie mit RamMap gefahrlos experimentieren.

Download: RamMap

Joerg Geiger

Arbeitsspeicher durchleuchten

Um den Arbeitsspeicher müssen Sie sich im Grunde nicht kümmern. Wenn alles glatt läuft, erledigt Windows die komplette Verwaltung alleine und jedes Programm kriegt so viel RAM wie es braucht. Doch das haut nicht immer hin, was zum Beispiel an Programmierfehlern in Webseiten oder Tools liegen kann. Dann sollten Sie auf die Suche gehen und herausfinden, welche Komponente auf Ihrem System so viel RAM schluckt.

Mit den oben vorgestellten Windows-Bordmitteln und Tools, sollte das kein Problem sein.