Einen neuen Personalausweis zu beantragen, ist ein verwaltungstechnischer Akt. Man braucht nicht nur einen Termin beim Bürgeramt (oder Bürgerbüro), sondern auch neue, biometrische Lichtbilder. Die kann man im Passbildautomaten oder vom Fotografen knipsen lassen. Beides kostet Geld. Blöd ist es dann, wenn die Bilder nicht den Vorgaben für biometrische Passbilder erfüllen. Neben neuer Fotos muss dann auch ein neuer Termin her. Diesem Ärger können zumindest manche Bürgerinnen und Bürger ab Juni bis mindestens Oktober 2023 aus dem Weg gehen. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie die Bundesdruckerei GmbH stellen in acht Bürgerämtern ein neues System für ein Pilotprojekt zur Verfügung.

Neues System zur biometrischen Erfassung

Dieses soll einen "medienbruchfreien Prozess" ermöglichen, heißt es in einer Mitteilung. Gedacht ist es zur Erfassung von biometrischen Daten. Neben dem Foto gehören dazu auch die Fingerabdrücke und die Unterschrift der Antragsstellerinnen und Antragssteller. Dabei sollen Nutzende mit Hilfe von bildhaften und textlichen Hinweisen durch den Prozess geführt werden, denn Bürgerinnen und Bürger können das System zur Selbsterfassung nutzen.
Sollte dabei etwas schiefgehen, etwa weil ein Foto nicht den biometrischen Vorgaben entspricht, können auch Behördenmitarbeiterinnen und -Mitarbeiter unterstützend tätig werden. Ein spezieller Modus macht es möglich. Der kommt auch zum Einsatz, wenn es um Lichtbilder von Säuglingen oder um fehlende "Biometrie-Konformität aus medizinischen Gründen" geht.
Biometrische Vorgaben für Lichtbilder seien wichtig für die schnelle und sichere Identifizierung, heißt es in der Mitteilung. Insbesondere bei Grenzkontrollen sollen die Fotos Bürgerinnen und Bürger Unannehmlichkeiten ersparen.

Wann funktioniert das?

Den Testbetrieb nehmen die acht folgenden Behörden ab Juni 2023 auf:
  • Bürgeramt Berlin-Reinickendorf (Märkisches Viertel und Heiligensee),
  • Bürgeramt Bielefeld-Heppen
  • Ausländerbehörde Herne
  • Bürgerbüro Haldensleben
  • Stadtbüro und die Ausländerbehörde Hildesheim
  • Migrationsamt Rostock
  • Ausländerbehörde München
  • Bürgerbüro Stuttgart (Eberhardtstraße)
Sie wohnen an keinem der Standorte? Kein Problem. Dann ist schlicht Geduld gefragt. Ab Mai 2025 soll das Antragsverfahren für Personalausweise, Reisepässe und ausländerrechtliche Dokumente überall erleichtert werden. Die Lichtbilder fertigt die jeweilige Behörde dann vor Ort an. Wer das nicht möchte, kann aber nach wie vor zur Fotografin oder zum Fotografen des Vertrauens gehen. Der Meldung zufolge übermitteln diese die Fotos künftig ohnehin digital an die Behörde.