eBook-Reader
Schlag gegen Raubkopierer: Wichtige eBook-Tauschbörsen sind down.
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Die Staatsanwaltschaft München I geht aktuell gegen die Betreiber, Moderatoren und Nutzer zweier eBook-Tauschbörsen vor. Dies berichtet der bekannte IT-Rechtsanwalt Christian Solmecke im Blog seiner Kanzlei und beruft sich dabei auf ihm vorliegende Durchsuchungsbeschlüsse. Konkret werfen die Ermittler den Beschuldigten „Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall“ und die „gewerbsmäßige unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke“ vor.

Spiegelbest.me und Ebooksspender.me


Konkret geht es um die beiden eBook-Tauschbörsen spiegelbest.me und ebooksspender.me, auf denen registrierte Nutzer für 5 Euro monatlich Zugriff auf über 50.000 urheberrechtlich geschützte Werke bekamen. Mit dem so eingenommenen Geld sollen die Betreiber das Sortiment der beiden inzwischen nicht mehr erreichbaren Internetseiten erweitert haben. Die Seiten seien aber auch zu dem Zweck betrieben worden, um „sich hierdurch eine nicht unerhebliche und nicht nur vorübergehende Einnahmequelle zu verschaffen“. Vorgeworfen werden den Betroffenen offenbar auch Steuervergehen. In den inzwischen durchgeführten Durchsuchungen haben die Ermittler den Informationen von Spiegel Online zufolge Rechner und Festplatten sowie Mobiltelefone, Tablet-Computer und eBook-Reader beschlagnahmt.

Ungewöhnliches Vorgehen


Im Fokus der Ermittlungen stehen dem veröffentlichten Beschluss zufolge neben dem Gründer und Hauptbetreiber „Spiegelbest“ rund 30 Moderatoren und 15 Nutzer, die sich an der Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke beteiligt haben sollen. Laut Christian Solmecke ist dieses Vorgehen gegen die Nutzer bisher einmalig: „Bislang wurden ausschließlich die Betreiber solcher Plattformen belangt. Allerdings wird im Durchsuchungsbeschluss betont, dass die betroffenen Nutzer hier im Verdacht stehen, selbst aktiv die Werke öffentlich zugänglich gemacht zu haben. Erste betroffene Nutzer haben uns jedoch mitgeteilt, dass sie sich die eBooks ausschließlich heruntergeladen haben. Das verwundert, da sich die Medienindustrie in der Vergangenheit – zumindest abseits der Filesharing-Abmahnungen – eher auf die ,dicken Fische’ konzentriert hat.“

Mehrere Verlagshäuser involviert


Anzeige erstattet hatten laut Buchreport die Verlagshäuser Random House, Bonnier, dtv, BasteiLübbe und Holtzbrinck, die die Münchner Kanzlei Waldorf Frommer vertritt. Laut den Durchsuchungsbeschlüssen ermittelte die Staatsanwaltschaft München I die Beschuldigten über die Rückverfolgung ihrer IP-Adressen. Wie genau die Behörden an die IP-Adressen kamen, ist jedoch unklar. Vermutlich haben die Ermittler die beiden Portale über einen längeren Zeitraum überwacht.