Bislang beherrschte Windows praktisch nur ein Format, was das Packen und Entpacken von Dateien angeht: ZIP. Unter Windows XP konnte man entsprechende Files verschlüsseln (jedoch nur mit dem unsicheren ZipCrypto-Verfahren, nicht mit AES, das auch WPA2 als WLAN-Funkstandard einsetzt) und somit mit einem Passwort schützen – das ist seit Windows Vista pas­sé. Neben ZIP ist noch das MSI-Format erwähnenswert; solche Installer-Archive sind ausführbar, sie lassen sich alternativ mit der Kommandozeile oder einer entsprechenden Registry-Kontextmenü-Integration per Mausklick entpacken.
Jenseits dessen herrscht im Microsoft-Kosmos in dem Zusammenhang tote Hose. Microsoft öffnet sich nun aber ein Stück weit für weitere Dateiaufbereitungsformen: Es funktioniert unter Windows 11 bald, Files im RAR-Format zu entpacken. Wir haben uns die Neuerung in einer Vorabversion von Windows 11 23H2 angesehen und verraten, wie gut sie funktioniert.
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Windows-11-RAR-Entpacker vs. WinRAR-Entpacker

Fühlen Sie sich herzlich willkommen geheißen zum Speed- und Funktionsduell. Die Kontrahenten Windows 11, ein kommerzielles Betriebssystem, und die Shareware WinRAR (ebenfalls kostenpflichtig) befleißigten sich, eine von uns mit WinRAR erstellte, rund 25 Gigabyte (GB) umfassende RAR-Datei auszupacken.
Enthalten sind darin eine Reihe von Linux-Distributionen im ISO-Format, unkomprimiert rund 30 Gigabyte groß. Wir maßen die Zeit für das Entpacken dreimal. Im Folgenden geben wir die errechnete durchschnittliche Dauer an. Zum Einsatz bei dieser Art von Benchmark kam ein Intel-Core-i7-7500U-Notebook mit 8 GB (Gigabyte) RAM (Arbeitsspeicher); die Systeminstallation fand sich auf einer SSD.

Duell 1: Funktionen – RAR-Archive mit Windows erstellen möglich?

RAR entpacken
Neben der rohen Transferleistung ist Funktionales relevant. Windows schlägt sich akzeptabel.
Foto: COMPUTER BILD
Windows 11 öffnet RAR-Dateien, wenn Sie sie doppelt anklicken, neuerdings im Explorer. Früher wussten Microsoft-Systeme mit entsprechenden Inhalten nichts anzufangen – und Drittanbieter-Software wie WinRAR oder das kostenlose 7-Zip waren gefragt, um auf die Daten zuzugreifen (ins Archiv hineinsehen oder es entpacken). 7-Zip beherrscht das Erzeugen von RAR-Dateien nicht, sondern unterstützt sie respektive ihr Format nur lesend, wohingegen WinRAR mit Lese- und Schreib-Support aufwartet.
Kein Wunder, handelt es sich doch beim WinRAR-Anbieter um den RAR-Format-Erfinder. Das Erstellen von RAR-Files ist nahezu WinRAR-exklusiv: Andere Programme bekommen den Vorgang in der Regel nicht hin. Zu den Ausnahmen gehört der SpeedCommander, der so etwas leistet. Auch lässt sich der Total Commander, wenn Sie die Datei "Rar.exe" aus einer WinRAR-Installation herausnehmen, mit der Möglichkeit versehen, RAR-Files zu erschaffen; haben Sie ein solches EXE-File kopiert, können Sie ein provisorisch hierfür installiertes WinRAR wieder deinstallieren. Windows 11 ist ebenso wenig wie der Löwenanteil der Third-Party-Software-Konkurrenz von WinRAR imstande, auf Basis von Dateien RAR-Inhalte entstehen zu lassen. Also braucht es hierfür weiterhin WinRAR, eventuell den SpeedCommander (dem Sie kein Rar.exe-Element zuzuführen brauchen, sondern hier geht das Generierungsprozedere werkseitig vonstatten).
Wenn es nur darum geht, RAR-Files einzusehen und auszupacken, könnte der Windows-11-Explorer genügen. Das Öffnen der Archive fühlt sich jedenfalls so nativ an wie bei ZIP-Files, die schon in Windows XP ein Steckenpferd des Betriebssystems waren. Das von Windows bordseitig Gebotene reicht jedenfalls, wenn Sie keinen Wert auf Zusatzfunktionen legen. Die sind in WinRAR und in Drittanbieterprogrammen inbegriffen. Wenn Sie wiederum eigene RAR-Inhalte erzeugen möchten, steht Ihnen nur ein beschränkter Software-Pool zur Verfügung (in dem vor allem WinRAR um Ihren Download buhlt, das in puncto Feature-Blüten etwa damit brilliert, dass Sie eine Archivreparatur erhalten oder verschiedene RAR-Packverfahren anwenden).
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Duell 2: Speed – hält Windows mit WinRAR mit?

Das OS brauchte rund acht Minuten, WinRAR 64 Bit drei bis vier Minuten, um unser 25-GB-Testarchiv zu entpacken. Bei den letzten zwei von drei Durchläufen legte WinRAR ein etwas höheres Tempo hin als beim ersten Parcours; eventuell hatten hier Caching-Effekte ihre Finger im Spiel.
Summa summarum erwies sich WinRAR gegenüber der bordeigenen Entpackroutine als spritziger. Sowohl mit Windows als auch mit WinRAR entpackten wir die RAR-File-inbegriffenen ISO-Images, indem wir sie per Drag & Drop (aus dem Explorer respektive aus der WinRAR-GUI; Graphical User Interface, grafische Benutzeroberfläche) in ein nebenherlaufendes Explorer-Fenster zogen.

Fazit: Windows-RAR-Entpack-Engine vs. WinRAR

Funktional bietet Windows im Hinblick auf RAR nur das Nötigste. Das Extrahieren von RAR-Archiv-inbegriffener Inhalte gelingt jedoch reibungslos. Es bestehen messbare Performance-Nachteile gegenüber WinRAR, doch denen zum Trotz gilt: Windows arbeitet meist hinreichend schnell, bei kleineren Datenmengen fühlt sich das OS rasant genug an. Gilt es, größere Dateien zu entpacken, lässt sich mit WinRAR Zeit sparen. Ein erweitertes Feature-Sammelsurium steckt in diesem Platzhirsch und obendrein in seinen Kontrahenten.
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Das Gute für Fans dieser Drittanbieteranwendungen: Microsoft macht sie mit dem nativen Zurechtkommen von Windows mit RAR nicht plötzlich obsolet. Wer Gefallen daran findet, kann weiterhin zu nachzuladenden Lösungen greifen. Bei anderen Systemfunktionen verhält sich das abweichend, die sind mittlerweile Standard und so gut (wie zentrierte Taskleisten-Icons, die Windows 11 einführte), dass es oft schwerfällt, Argumente zu finden, zu externen Utilitys zu greifen – sofern sie überhaupt zum aktuellen System kompatibel sind.
Für 08/15-User gilt in Bezug auf RAR, dass die Windows-interne Unterstützung ausreichend sein sollte: Wer keine besonderen Ansprüche an Extras hat, für den wird es überflüssig sein, ein neues Tool zu installieren, um auf komprimierte Files zuzugreifen.
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Alternative Programme: RAR entpacken

Ist Ihr Windows zu alt, um RAR-Files eigenständig darzustellen und darin vorhandene Inhalte anzuzapfen? Mit dem OS-Add-on "TC4Shell" rüsten Sie das Feature von Windows 11 23H2 nach. Der Windows-Explorer stellt RAR-Files dadurch so dar, wie das mit ZIPs seit Jahren gang und gäbe ist.
Zum Entpacken von RAR-Dateien empfehlen wir ferner – und vor allem – die bereits erwähnten Programme 7-Zip und WinRAR. Darüber hinaus legen wir Ihnen drei Tools von ein und demselben Hersteller nahe (wählen Sie nach Präferenz, die Freeware-Lösungen ähneln sich): RarZilla Free Unrar, RAR File Open Knife und Free RAR Extract Frog. Bei dem Trio stellt sich die Bedienung so dar, dass Sie per Klick auf einen Button in der grafischen UI ein auszupackendes RAR-File laden. Die Anwendungen sind maximal simpel aufgebaut, große Funktionalität ist Fehlanzeige – gut für Personen, die One-Click-Tools ohne Handhabungsstress wünschen.