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Unkraut-Betonkübel verschandeln Celler Altstadt

Blühende Unkraut-Landschaften in der Runden Straße: zugewucherte Unkraut-Blumenkästen als Zeichen städtischer Sparbemühungen.

Blühende Unkraut-Landschaften in der Runden Straße: zugewucherte Unkraut-Blumenkästen als Zeichen städtischer Sparbemühungen.

Stadt Celle. Vogelmiere, Brennesseln, Löwenzahn, Storchenschnabel, Quecke, Greiskraut – wer genau betrachtet, was in den Betonblumenkübeln in der Runden Straße grünt und blüht, der könnte denken, dass die Stadt Mehreinnahmen durch die Teilnahme am Blühstreifenprogramm generieren möchte. Was ist mit den zugewucherten Kübeln los? Brachejahr im Rahmen der Dreifelderwirtschaft? Lerchenfenster? Warum dieser Wildwuchs?

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Einer, der sich darüber wundert und auch ärgert, ist Runde-Straßen-Anwohner Karl-Heinz Gast: „Ich frage mich, was das soll, und ob das keinem auffällt. Die verwilderten Kübel werden als Abfalleimer missbraucht, abends pinkeln Kneipenbesucher dagegen. Ich habe schon mit dem Grünflächenamt gesprochen, aber nichts tut sich.“ Gast erinnert daran, dass Celle sich Touristen als „feine Schwester“ Hannovers präsentieren möchte: „Ich habe Touristen getroffen, die von den hässlichen Unkraut-Kübeln regelrecht abgestoßen sind.“

Und überhaupt: Gast denkt an Ankündigungen der Stadtverwaltung, die die Betonkübel schon seit Jahren aus der Altstadt verbannt haben wollte. Ende 2011 hatte die Stadt die Pflanzgefäße im Stil der siebziger Jahre, die die Zöllnerstraße verunziert hatten, abgeräumt. „Wegen ihrer großen Schönheit“ sollten die Beton-Riesen auch nirgendwo im Stadtgebiet wieder auftauchen, hieß es damals.

Nachdem die CZ sie auf die „blühenden Unkrautkübel-Landschaften“ aufmerksam gemacht hat, sagt Altstadt-Ortsbürgermeisterin Gudrun Jahnke, dass man hier das Ergebnis der Einsparversuche der Stadt bewundern könne: „Auch das sind eindeutig Folgen der Konsolidierungsvorschläge, die natürlich umgesetzt wurden. Das heißt, Einsparungen beim Personal im Grünbetrieb und zudem Einsparungen in der Bepflanzung von Grünanlagen, Beeten und auch Blumenkübeln.“ Jahnke bedaure dies sehr: „Denn mit vielen Bürgern und Besuchern unserer Stadt habe auch ich mich, insbesondere in den letzten Jahren, über die wunderbare, farbenprächtige Gestaltung der Blumenbeete und -kübel erfreut. Dieses Lob habe ich auch mehrfach an das Grünflächenamt gegeben.“

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„Die Bepflanzung ist leider im Rahmen der Haushaltskonsolidierung gestrichen worden“, sagt die städtische Pressesprecherin Myriam Meißner: „Im Grünbetrieb mussten zwei Stellen eingespart werden, und auch der so genannte Wechselflor fiel dem Rotstift zum Opfer.“ Deshalb gebe es in diesem Jahr in den städtischen Grünanlagen weder eine Frühjahrs- noch eine Sommerbepflanzung, so Meißner: „Wir finden das sehr schade, denn in der Vergangenheit haben wir stets viel Lob für unsere gelungenen Beete erhalten. Für unsere Bürger, aber auch für die auswärtigen Gäste waren sie auch ein willkommener Hingucker. Was die Blumenkübel in der Runden Straße anbetrifft, so werden sie in der übernächsten Woche endgültig entfernt.“

CZ

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