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Licensed Unlicensed Requires Authentication Published by De Gruyter August 19, 2007

Kritische Kulturphilosophie als restaurierte Geschichtsphilosophie?

  • Burkhard Liebsch
From the journal Kant-Studien

Abstract

Nachdem die „den Kanon der modernen Apokalypse“ darstellenden „Klassiker des Endes“ ihre Konjunktur gehabt haben, erscheint „die mediale Parade der aktuellen Diskurse über das Ende der Geschichte und der letzten Menschen als ein langweiliger Anachronismus“, heißt es bei Derrida. Nichts erscheint in der Tat so überholt wie die Rede vom endgültigen Ende, sei es der Geschichte, des Menschen oder auch einer Philosophie, die ihren eigenen Sinn mit beiden Begriffen auf Gedeih und Verderb verknüpft hat. Dennoch kommt man immer wieder auf das Ende zurück, vielleicht zu spät, aber immer wieder. Ohne Ende ist vom Ende die Rede, das nicht recht eintreten will, weil von ihm unaufhörlich die Rede ist, so als ob es nachträglich erst noch zum Ende kommen müsste. Das Ende zögert sich also hinaus in der Weise eines endlosen Zum-Ende-Kommens, das immerfort dementiert, was das Ende doch auszeichnen müsste: dass es bereits eingetreten ist. Träte es nicht erst dann ein, wenn wir aufhörten, überhaupt von ihm zu reden? Reden wir weiter von ihm, wie Sheherazade, um es nicht eintreten zu lassen?

Published Online: 2007-08-19
Published in Print: 2007-07-20

© Walter de Gruyter

Downloaded on 10.5.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/KANT.2007.009/pdf
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