Wohnen mit Treppenlift

Treppenlifte stellen eine Möglichkeit dar, Mobilitätseinschränkungen nach Eintritt einer Querschnittlähmung zu begegnen. Beispielsweise, wenn jemand das Haus, in dem er schon viele Jahre wohnt, nicht aufgegeben will oder der Treppenlift die wirtschaftlichere Lösung bedeutet. Mit Glück gibt es ihn auch secondhand.

Treppenlifte sind oft Maßanfertigungen, weil sie direkt an die vorhandenen Gegebenheiten angepasst werden und damit sehr teuer. Trotzdem kann der Einbau deutlich weniger Aufwand darstellen als ein Umzug, wenn ansonsten nur wenige Anpassungen nötig sind. In einer gemieteten Wohnung oder einem Haus muss der Vermieter dem Einbau zustimmen und kann bei Auszug darauf bestehen, dass der Lift wieder entfernt wird.

Varianten:

  • Sitzlifte befördern Personen auf einem gepolsterten Stuhl entlang einer Treppe in die Höhe und zurück. Damit lässt sich ein Rollstuhl aber nicht mitnehmen.
    Tragkraft: 100 bis 150 kg.
  • Plattformlifte bieten eine Plattform für einen Rollstuhl, d. h. Nutzer müssen den Rolli nicht verlassen, der Plattformlift braucht allerdings deutlich mehr Platz als ein Sitzlift.
    Tragkraft: 200 bis 300 kg.
  • Hublifte bieten ebenfalls eine Plattform zum Auffahren mit dem Rollstuhl, fahren aber senkrecht in die Höhe. Dabei eignen sie sich nur für geringe Höhenunterschiede.
  • Auch schienengeführte Deckenlifte können Treppen überwinden und eigenen sich auch dort, wo ein Treppenhaus ansonsten zu eng für einen Lift wäre. Um als Rollstuhlfahrer einen Deckenlift nutzen zu können, braucht es eine Adaption am eigenen Rollstuhl (Siehe auch nullbarriere.de)

Bauliche Voraussetzungen und Erwartungen an einen Treppenlift

Hersteller empfehlen je nach Modell (mit Ausnahme der Deckenlifte) eine Mindestbreite der Treppe von ca. 70 bis 80 cm, aber letztlich entscheiden die Art des Treppenlifts und die tatsächlichen räumlichen Bedingungen vor Ort über die individuelle Lösung. Treppenlifte jeder Art sind an gerade Treppen leichter anzubauen als an kurvige. Selbst freischwingende Treppen, in die nicht gebohrt werden darf, können über Klemmvorrichtungen mit einem Lift ausgestattet werden. Wer den Kauf ins Auge fasst, sollte seine Favoriten am besten vorher auf einer Reha-Messe, beim Hersteller oder bei Vertriebspartnern testen und dabei folgende Kriterien beachten:

  • Polsterung
  • Verhalten bei Anfahrt und Anhalten (sanft oder hart)
  • Bedienungseigenschaften
  • Motorenlautstärke
  • Flexibilität (Sitz- und Fußplatte hochklappbar, drehbarer Sitz)
  • Sicherheit (inklusive Sicherheitsgurt bzw. Schranke)
  • Montageverfahren

Nach dem Einbau ist die Treppe in der Regel weiterhin für Fußgänger nutzbar, indem Sitzfläche oder Plattform einfach hoch geklappt werden können.

Hersteller

Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist nicht als Empfehlung zu verstehen:

  • AP+ Treppenlifte
  • Acorn Treppenlifte
  • Ascendor GmbH
  • Cama Treppenlift GmbH
  • Garaventa Treppenlift
  • Hawle Treppenlifte
  • Handicare Treppenlifte (ehemals Freelift und Minivator)
  • Heim Treppenlifte
  • Hiro Lift Treppenlifte
  • Högg Lift
  • Kirchner Treppenlift GmbH
  • PractiComfort Treppenlifte
  • Sanimed
  • ThyssenKrupp Treppenlifte GmbH

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„Der Treppenlift-Markt ist sehr undurchsichtig. Kaum ein Anbieter gibt öffentlich seine Preise bekannt“, schreibt Dirk Staudinger auf seiner Plattform www.treppenlift-helfer.de. Dies führe auch dazu, dass Treppenlifte häufig zu überteuerten Preisen verkauft würden, weil der Preisvergleich nicht möglich sei. Er empfiehlt daher, stets mehrere Angebote einzuholen. Relevant sind neben dem Anschaffungspreis inklusive Einbau auch jährliche Wartungskosten und ggf. ein Wiederverkaufswert nach einer bestimmten Nutzungsdauer. Es kann sinnvoll sein, mit dem Kauf auch gleich einen Wartungsvertrag abzuschließen. Staudinger nennt auf seinen Internetseiten ungefähre Preise für Lifte bei gerader und bei kurviger Treppe.

Ein Treppenlift ist fest mit dem Haus bzw. der Treppe in dem Haus verbunden und damit kein Hilfsmittel im Sinne der Krankenkassen. Er kann aber ggf. über Zuschüsse zur Wohnumfeldverbesserung von der Pflegeversicherung bezahlt werden, sofern ein Pflegegrad besteht. Pflegebedürftige können laut www.pflege.de bis 4000 Euro beantragen (Stand: September 2021, siehe auch: Finanzierung von barrierefreiem Wohnraum). Hat der Arzt vor dem Kauf die medizinische Notwendigkeit bestätigt, sind Kosten von der Steuer absetzbar (außergewöhnliche Belastungen).

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Zum oben stehenden Beitrag erreichte die Redaktion folgende Nachricht von Sabine Wolf:

„Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich für meine Mutter einen Treppenlift angeschafft. Dabei habe ich sowohl positive als auch negative Erfahrungen gemacht.

Diese Erfahrungen habe ich nun auf einer Webseite gesammelt, die auch für Ihre Besucher von Interesse sein könnte.

Meine Seite lautet: https://www.meine-treppenlift-erfahrungen.de/

Die Webseite ist rein privat und existiert ohne jegliche finanzielle Absicht.