Demo während FeierabendverkehrKlimaprotest lässt die Gefühle hochkochen
Während knapp vierzig Minuten blockierte Renovate Switzerland den Verkehr am Bahnhof Bern. Dabei kam es zu Gewaltausbrüchen.
Zwischen 17.10 und 17.50 Uhr konnte am Montagabend der private Autoverkehr nur noch sehr langsam über den Berner Bahnhofplatz fahren. Rund 15 Aktivistinnen und Aktivisten der Protestorganisation Renovate Switzerland blockierten mit einem langsamen Protestmarsch die Hauptachse. Velos konnten passieren. Der öffentliche Verkehr war teilweise verlangsamt, die Bernmobil-Busse konnten jedoch durchfahren.
«Klimaschutz ist wichtig, aber nicht so»
Die Aktion provozierte. Eine Passantin entriss den Demonstrierenden mehrere Transparente. Ein weiterer Passant warf ein Mitglied von Renovate zu Boden. Die zugleich eintreffende Polizei führte den Mann ab.
Auf die Demonstration angesprochen, äusserten die Zuschauenden gemischte Gefühle. Klimaschutz sei wichtig, sagen alle, doch die Strategie finden viele falsch. Man mache damit die Bevölkerung wütend, ist der Tenor.
Das Ziel ist die Sanierung von Gebäuden
«Wir können die Aggression nachvollziehen», sagt Jan Wintgens, Mediensprecher von Renovate Switzerland, «denn wir stören.»
Genau das sei aber ihre Strategie. Mithilfe von zivilem Ungehorsam will die Gruppe Aufmerksamkeit generieren, um seitens der Bevölkerung Druck auf die Regierung aufzubauen. «Es gibt ein finanzielles und politisches Interesse an Klima schädigenden Emissionen», sagt Cécile Bessire, Mitgründerin von Renovate, «aber das wirtschaftliche und politische System und die Personen an der Macht halten sich nur, solange es Menschen gibt, die ihnen gehorchen.»
Konkret fordert die Organisation, was ihr Name bereits sagt: dass Gebäude in der Schweiz renoviert werden, ohne dass Mieterinnen und Mieter die Mehrkosten bezahlen müssen. Dies sei ein einfacher Weg, Emissionen zu sparen.
Nicht alle finden schlecht, was Renovate macht
Um 17.30 Uhr zog der langsame Protestzug weiter über den Bubenbergplatz. Die Polizei begleitete die Gruppe der Aktivistinnen und Aktivisten. Langsam beruhigt sich die Situation. Und es zeigt sich: Nicht alle finden die Aktion schlecht. Zwei Personen danken den Demonstrierenden für ihren Einsatz und verteilen Eistee.
Um etwa 17.50 Uhr brach die Gruppe auf Drängen der Polizei ihren Marsch ab. Die Einsatzkräfte umstellten die Aktivistinnen und Aktivisten, nahmen ihre Personalien auf und erteilten ihnen eine 24-stündige Wegweisung.
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