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Griechen stossen angeblich syrische Flüchtlingsboote zurück ins Wasser

Gefährliche Flucht in die EU: Eines der überladenen, in diesem Falle von der türkischen Küstenwache aufgegriffenen Flüchtlingsboote.

Auf dem Weg nach Europa vertrauen viele Flüchtlinge ihr Leben Schleppern an – und damit am Ende einem Gummiboot, in das sie mit viel zu vielen anderen Flüchtlingen gepfercht werden. Die Überfahrt ist gefährlich, nicht zuletzt weil die ortsunkundigen Flüchtlinge bei der Überfahrt oft auf sich selber gestellt sind. Jedes Jahr kommen dabei Hunderte um. Wie die britische Rundfunkanstalt BBC berichtet, sollen gemäss Angaben von Augenzeugen griechische Polizisten und Angehörige der Küstenwache für den Tod einiger Flüchtlinge verantwortlich sein. Angeblich sollen sie Flüchtlingsboote zurück ins Wasser gestossen haben.

In einem der beschriebenen Fälle erhielt der seit zwölf Jahren in Athen lebende Syrer Adib Hachach einen Anruf von der griechischen Küstenwache – er solle die Leichen und persönlichen Gegenstände seines Bruders Omar, von dessen Frau und dreier Kinder in Empfang nehmen, welche ertrunken waren wie auch alle anderen der neun Passagiere eines Schlepperboots. Hachach berichtet, er habe mit Flüchtlingen gesprochen, die sich auf anderen Flüchtlingsbooten befunden hatten, welche zusammen mit dem gesunkenen Boot unterwegs waren. Diese hätten ihm berichtet, dass die Küstenwache die Schlepperboote aufgebracht habe – und in türkische Gewässer zurückgeschickt hätte.

Zurück ins Wasser gestossen

Auf der griechischen Seite des Grenzflusses Evros sollen Polizisten sogar bereits an Land befindliche Flüchtlinge wieder in Boote gesteckt haben und diese zurück ins Wasser gestossen haben, wie eine betroffene Syrerin gegenüber der BBC angab.

Es sind dies nicht die ersten Berichte darüber, dass Griechenland Flüchtlinge nicht an Land lässt oder zurückschickt. Im letzten Dezember berichtete die britische Tageszeitung «The Guardian» ebenfalls unter Berufung auf Augenzeugen, wie griechische Polizisten rund 150 Menschen am Ufer des Evros versammelt hätten, in kleine Gummiboote gesteckt und diese mit Motorbooten zurück in türkische Gewässer geschleppt hätten.

Griechenland bestreitet Vorwürfe

Die griechischen Behörden bestreiten jedoch die Vorwürfe. Es hätte einige Vorfälle gegeben, bei denen Flüchtlinge während des Übersetzens über den Evros ertrunken seien, zitiert die BBC einen Sprecher der griechischen Polizei. Im Fluss gäbe es sehr starke Strömungen.

Auf dem Weg in die EU suchen viele Flüchtlinge einen Weg von der Türkei nach Griechenland. Gemäss Schätzungen sind es sogar 90 Prozent aller Flüchtlinge, die illegal in die EU gelangen, seit der Seeweg von Marokko nach Spanien stärker bewacht wird.

Verlagerung auf gefährlichere Route

Zwei Hauptrouten werden von den Flüchtlingen und ihren Schleppern zur Flucht nach Griechenland genutzt. Die erste führt über den Fluss Evros, der auf einer Länge von 185 Kilometern die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei bildet. Als zweite Route dient der Seeweg vom türkischen Festland auf die zwölf Kilometer entfernte griechische Insel Lesbos.

Letztere ist gefährlicher, wird aber zunehmend genutzt, seit die griechischen Behörden einen zehn Kilometer langen Grenzzaum am Evros gebaut haben und mithilfe der EU-Grenzschutzagentur Frontex, an der auch die Schweiz beteiligt ist, das Grenzgebiet stark überwachen.