Los Angeles - Der US-Schauspieler Karl Malden ist im Alter von 97 Jahren gestorben, teilte die Familie des Oscar-Preisträgers am Mittwoch in Los Angeles mit. Malden, ein profilierter Charakterdarsteller auf der Bühne und in Filmklassikern, ist dem österreichischen Publikum vor allem dank seiner Rolle als Polizist Mike Stone in der erfolgreichen TV-Serie "Die Straßen von San Francisco" (120 Folgen von 1972-77) an der Seite von Michael Douglas gut erinnerlich.
Den Academy Award erhielt der am 22. März 1912 in Chicago geborene Sohn einer tschechischen Mutter und eines serbischen Vaters bereits 1952 für seine Nebenrolle in dem Marlon-Brando-Welterfolg "Endstation Sehnsucht" ("A Streetcar Named Desire"). Ebenfalls unter der Regie von Elia Kazan, mit dem er in den 1940er Jahren bereits am Broadway erfolgreich gearbeitet hatte, hatte er 1947 neben Brando und Vivien Leigh (als Blanche) schon in der Bühnenfassung von Tennessee Williams' modernem Klassiker mitgewirkt.
Auf seine Herkunft war der Mann mit der markanten Nase ("Ich wusste, dass ich kein Hauptdarsteller bin. Schauen Sie sich doch mal mein Gesicht an") zeitlebens stolz: Malden, der eigentlich Mladen Sekulović hieß, war Arbeiter in einer Stahlfabrik und besuchte kurz eine Lehrerausbildung, bevor er 1933 in seiner Heimatstadt die Ausbildung zum Schauspieler absolvierte. In New York hatte er erste Bühnenerfolge, seit 1938 war er mit Mona Greenberg verheiratet, sein Kinodebüt gab er 1940.
Von 1947 an (Henry Hathaways "Kiss of Death") stand er regelmäßig vor der Kamera, wobei die enge Zusammenarbeit mit Kazan damals seine Karriere bestimmte und förderte - nicht zuletzt durch den "Skandal"-Film "Baby Doll" von 1956. In einer Priesterrolle neben Brando war er davor in "Die Faust im Nacken" ("On the Waterfront") beeindruckend - das ergab 1955 eine zweite Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester männlicher Nebendarsteller.
"Ich liebe jeden Film, in dem ich mitgespielt habe, auch die schlechten, jede TV-Serie, jedes Bühnenstück, denn ich liebe meine Arbeit. Sie hält mich auf Trab", hat der Vater von zwei Töchtern einmal zu Protokoll gegeben. In den 60er Jahren war Malden ein sehr gefragter Character Actor in diversen Genres wie Kriegs-, Gangster- und Westernfilmen (etwa 1964 in John Fords "Cheyenne Autumn") - und dann eben recht gerne für das Fernsehen tätig: 1984 gewann er einen "Emmy" für das TV-Movie "Fatal Vision", zuletzt trat er 2000 in "West Wing" auf. (APA/Reuters/red)