Professor Volant (Markus Kofler), ein Meister der schwarzen Magie, hat viele Talente.

Foto: Anna Stöcher

Wien - Der gebürtige Litauer Arturas Valudskis hat, als sein Land noch Teil der Sowjetunion war, den Kriegsdienst in Afghanistan verweigert und stattdessen den Horror einer Nervenklinik in Kauf genommen. Eine existenzbedrohende Erfahrung, die sein Interesse für absurdes Theater weckte. Der Regisseur, Schauspieler und Musiker - er lebt nun schon viele Jahre in Salzburg - hat zuletzt 2011 im 3raum anatomietheater eine famose Sketchparade nach Texten von Daniil Charms vorgelegt.

Die Nähe zum absurden Theater sucht Valudskis auch in seiner neuen Inszenierung am Theater an der Gumpendorfer Straße. Dort hat er eine Bühnenkurzversion von Michael Bulgakows Der Meister und Margarita inszeniert (Text: Valudskis und Ensemble). Der schmale, auch zähe, Pantomime-lastige Abend interessiert sich vor allem für die Überzeugungskunst des "Bürgers Volant" (Markus Kofler), eines in den 1930er-Jahren in Moskau die Gemüter verunsichernden Ausländers, eines Professors für schwarze Magie, der dem Teufel wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Er macht Werbung für die Existenz Gottes (und damit die seine). Er verblüfft mit Allwissenheit und Sprachgenie und weiß nur zu gut, bei wem aus der Moskauer Intellektuellenszene sich in nächster Zeit der Kopf vom Rumpf trennen wird.

All das lässt Arturas Valudskis im Varieté Volant spielen, wo sich der rote Plüschvorhang gefährlich dick um den Kaffeehaustisch wickelt, an dem die Gesichter von Katja Borisowna (Julia Schranz) und des unglückseligen Dichters Iwan Nikolajewitsch (Martin Bermoser) im Angesicht von Volants Weissagungen kalkweiß leuchten.

Von Bulgakows monumentaler Erzählung bleibt da nur ein Odeur. Der Abend ist lieb gedacht, aber zu patiniert. Wie sich der "Bürger Volant" aber die Zigarette anzündet und wo es bei ihm dann hinausraucht, das verdient der Erinnerung. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 6.12.2013)