Diese Strontium-Atomuhr übertrifft die bisherige Rekordhalterin um 50 Prozent Genauigkeit und tickt zudem auch gleichmäßiger.

Foto: Ye group und Baxley / JILA

Imaginärer Blick ins Innere einer Atomuhr.

Illustration: Brad Baxley and Ye Labs

Boulder/Wien - Extrem präzise Uhren sind wichtig für zahlreiche praktische Anwendungen von Navigation über Erdvermessung bis zur elektronischen Kommunikation. Zudem überprüfen Forscher damit, ob sich Naturkonstanten womöglich geringfügig ändern.

Der bisherige Standard für die Atomzeit sind Cäsiumuhren. Bei diesen wird die Zeit über die regelmäßigen Schwingungen von Cäsiumatomen gemessen. US-Physiker entwickelten nun eine Uhr, die Strontiumatome verwendet, die etwa 430 Billionen Mal pro Sekunde schwingen, was eine genauere Messung ermöglicht.

Konkret besteht der Taktgeber der Uhr aus einigen Tausend tiefgekühlten Strontiumatomen, die in ungefähr hundert runden optischen Gittern gefangen sind und per Laser zum Schwingen angeregt werden. Die Schwingungen werden gezählt und damit die Zeit gemessen - genauer und gleichmäßiger als jede andere Uhr.

Die Rekord-Atomuhr würde in fünf Milliarden Jahren um eine Sekunde falsch gehen, schreiben die Entwickler vom US National Institute of Standards and Technology (NIST) und der Universität von Colorado im Fachblatt "Nature".

Die "Pendelschläge" der Uhr weichen im Mittel nur einige Billiardstelpromille voneinander ab. Sie sei damit die erste Atomuhr, die den Weltrekord sowohl für Genauigkeit als auch für Gleichmäßigkeit halte. (tasch, APA/DER STANDARD, 23.1.2014)