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Astronomie
Der Weltraumbahnhof im Dschungel

Europas Ariane-Rakete startet vom Weltraumzentrum Guyana aus ins All, nahe dem Städtchen Kourou in Französisch-Guyana im Norden Südamerikas. Frankreich hatte dieses Überseegebiet 1964 als Standort seines Weltraumbahnhofs ausgewählt.

Von Dirk Lorenzen | 12.06.2015
    Die Startrampe der Ariane-5 in Kourou
    Die Startrampe der Ariane-5 in Kourou (ESA)
    Zum einen liegt das Gelände nur fünf Grad nördlich des Äquators - die Rotationsgeschwindigkeit der Erde ist dort deutlich höher als in Europa. Startende Raketen bekommen also mehr Schwung mit und können schwerere Lasten ins All tragen.
    Zum anderen sind die Bereiche Richtung Osten unbewohnt: Dort ist nur der Atlantik. Drei vor der Küste gelegene Inseln werden vor den Starts evakuiert, damit niemand zu Schaden kommt, sollte die Rakete kurz nach dem Abheben explodieren.
    Seit 40 Jahren nutzt auch die ESA das Weltraumzentrum Guyana für ihre Missionen und zahlt zwei Drittel der Betriebskosten.
    Von dort starten die große Ariane-5- und die kleine Vega-Rakete, sowie die russische Soyuz für mittlere Nutzlasten. Deren Startplatz liegt nicht mehr in Kourou, sondern in der angrenzenden Gemeinde Sinnamary.
    Vom Weltraumzentrum, das malerisch zwischen Urwald und Ozean liegt, sind bisher schon fast 250 Raketen ins All gestartet.
    Französisch-Guyana gehört geografisch nicht zu Europa, wohl aber politisch - wie schon ein Blick auf die Rückseite der Euro-Noten zeigt. Auf den neuen Geldscheinen ist es links unten in der Ecke zu sehen, auf den alten Noten rechts des griechischen Euro-Schriftzugs.
    In diesem grob trapezförmigen Territorium befindet sich Europas südamerikanischer Weltraumbahnhof.