Krieg in der Ukraine

Ukrainische Offensive laut Putin erfolglos und verlustreich

Putin bei dem Treffen mit Militärbloggern und -korrespondenten in Moskau am Dienstag.
Putin bei dem Treffen mit Militärbloggern und -korrespondenten in Moskau am Dienstag.GAVRIIL GRIGOROV
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Der russische Präsident sprach bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Militärkorrespondenten. Russland habe vorerst keine Pläne für eine weitere Mobilmachung oder die Verhängung des Kriegsrechts.

Die ukrainische Offensive ist nach Darstellung von Russlands Präsident Wladimir Putin ein Misserfolg. Bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Militärbloggern sprach er am Dienstag von einem am 4. Juni gestarteten, groß angelegten Angriff in verschiedenen Frontabschnitten. In keinem Bereich sei die Ukraine erfolgreich gewesen, ihre Truppen hätten große Verluste hinnehmen müssen. Eine Verhängung des Kriegsrechts in Russland oder eine neue Mobilmachung nannte er unnötig.

Er gehe davon aus, dass die ukrainische Armee bei der Offensive bis zu 30 Prozent der vom Westen gelieferten Kampffahrzeuge verloren habe, so Putin. Die Verluste der Ukraine seien zehn Mal so hoch wie auf russischer Seite. Nach seinen Angaben haben russische Einheiten 50 Panzer in den Kämpfen verloren, die Ukrainer dagegen über 160.

Grenze in Belgorod müsse besser gesichert werden

Mit Blick auf Kämpfe in der russischen Grenzregion Belgorod forderte Putin, die Grenze müsse besser gesichert werden. Falls die Angriffe auf die Region fortgesetzt würden, müsse die Einrichtung eines Sicherheitsstreifens erwogen werden, sagte er ohne konkreter zu werden. Putin bekräftigte, die Ziele der Militäraktion in der Ukraine würden im Grundsatz nicht verändert, könnten aber der Situation angepasst werden. Was er damit genau meinte, blieb zunächst offen. Die Regierung in Moskau bezeichnet den Krieg als Militäraktion.

„Im ganzen Land irgendein besonderes Regime wie das Kriegsrecht auszurufen, macht überhaupt keinen Sinn, es gibt heute keine Notwendigkeit dafür“, sagte Putin. Auch eine neue Welle der Mobilmachung ist in Russland nach Angaben des Kremlchefs nicht notwendig. Er begründete dies mit der angeblich hohen Zahl an Freiwilligen, die sich bei der Armee bewürben. Seit Jänner hätten mehr als 150.000 Russen einen Vertrag als Zeitsoldat beim Militär unterzeichnet, sagte Putin.

Putin gibt Ukraine die Schuld an Zerstörung von Staudamm

Einmal mehr warf Putin zudem Kiew die Zerstörung des Kachowka-Damms im Süden der Ukraine vor. Das ukrainische Militär habe mit Himars-Raketen gezielt auf den Damm geschossen. Russland habe kein Interesse an der Überschwemmung gehabt. Die Ukraine und der Westen machen Russland für die Zerstörung des Damms und die Flutung großer Teile des südukrainischen Gebiets Cherson verantwortlich.

Eine ukrainische Stellungnahme lag zunächst nicht vor. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden.

(APA)

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