Neues Designhotel löst Studentenheim ab

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das besondere Highlight des bunten Hotels soll auch den Wienern zugutekommen. Dachterrassenbar im 1970er-Bau in der Lerchenfelder Straße steht für jeden offen. Studentenheim ist noch bis Ende Juni in Betrieb.

Wien/Ks. Unten Studentenheim, oben Designhotel. Ab heute gibt es in dem 1970er-Jahre-Bau in der Lerchenfelder Straße 1-3 zwei völlig konträre Herbergen. Während in den unteren Etagen zumindest noch bis Sommer der Studentenheimbetrieb läuft, eröffnet in dem oben aufgesetzten Glaskubus die deutsche Budget-Deluxe-Marke „25hours Hotel“ eine Wien-Dependance unter dem Motto „The Circus“. 130 Euro zahlt man hier pro Nacht in einer der Suiten. Ein paar Stockwerke weiter unten zahlt man rund das Doppelte – pro Monat.

Das besondere Highlight des bunten Hotels – die Aussicht – soll allerdings auch den Wienern zugutekommen. Ein Panoramalift führt zum Rezeptionsbereich inklusive Bar mit großer Dachterrasse. „Das Lokal soll nicht nur Touristen zur Verfügung stehen, sondern auch Treffpunkt für die Wiener werden. Der Standort am Tor zum siebten Bezirk ist dafür perfekt“, so Geschäftsführer Christoph Hoffmann.

Nachfrage nach Betten für Uni-Angehörige

Das Studentenheim ist noch bis Ende Juni in Betrieb. Danach steht das Heim – wie immer in den Sommerferien – Rucksacktouristen als Hotel zur Verfügung. Ab Oktober werden dann auch diese Räumlichkeiten von „25hours Hotel“ übernommen und zu 187 Zimmern umgebaut. Die 1970er-Jahre-Fassade soll erhalten bleiben. Sie wird lediglich restauriert. „Das ist ein Dokument ihrer Zeit. Wir wollen die 70er-Jahre-Architektur nicht verdammen, sondern mit ihr spielen und ihre Qualitäten zeigen“, sagt Christian Burggraf vom Architekturbüro BWM.

Mangelnde Nachfrage bei Studentenheimplätzen ist jedoch nicht der Grund für die neue Nutzung des Baus. Der Bedarf steigt Jahr für Jahr. „Wir könnten jeden Platz drei- bis fünfmal vergeben“, heißt es aus dem Büro der Akademikerhilfe, die das Heim betreibt. Der Pachtvertrag wurde allerdings aufgelöst. Der Eigentümer, JP Immobilien, war an einer anderen – vermutlich gewinnbringenderen – Nutzung interessiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.03.2011)

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