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Burgtheater: Element of Crime in kleinen Häppchen

Burgtheater Element Crime kleinen
Burgtheater Element Crime kleinen(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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"Burg In Concert": Sven Regener und seine Berliner Formation tauchen das Haus am Ring in eine melancholische Grundstimmung. Immer wieder unterbrochen durch Auftritte von "Freunden".

Das zweite Konzert der Burgtheater-Konzertschiene "Burg in Concert" wurde zum wahren Höhepunkt: "Element of Crime und Freunde" - so war der Abend angekündigt. Wer sich dabei eine Jamsession von miteinander befreundeten Musikern erwartete, irrte. Nicht durchmischt, sondern abwechselnd betraten die „Freunde" und die routinierte Berliner Band um Sven Regener die hohe Theaterbühne und teilten das fast vierstündige Konzert in kleine Portionen.

Bei der Auswahl der "Freunde" dürfte der ORF-Jugendsender FM4, der das Event live übertrug, auch einiges mitgeredet haben. Denn wer kam nach einem furiosen ersten Teil der Hauptband auf die Bühne? Florian Horwath, der von FM4 seit Jahren gehypte Singer/Songwriter, der es noch immer verabsäumt hat, Gesangsunterricht zu nehmen. Das Grazer Trio The Base mit einem explosiven Auftritt des Sängers mit der sonoren Stimme, Norbert Wally, erhielt unter anderem Unterstützung von Michael Ostrowski, der einen Song aus seinem Film „Contact High" zum Besten gab und dafür vom Publikum bejubelt wurde. Auch unter den Gästen: Maike Rosa Vogel aus Berlin, eine Folksängerin, die nach eigenen Angaben das erste Mal in Wien war. Und Garish, die ihr Portfolio ganz aufs Burgtheater abgestimmt hatten - ruhige Songs mit Gefühl und mehrstimmigen Chören.

Ein schneller Teil, ein langsamer Teil

Jetzt aber zu den Helden des Abends: Das Konzert von Element of Crime im Burgtheater war innerhalb von knapp einer Stunde restlos ausverkauft. Und die Band konnte das Publikum überzeugen. Die Berliner vermitteln düstere Romantik, immer auch ein bisschen Nostalgie und Schwermut. Und das ganze ausgeklügelt dargeboten mit behutsamen Gitarrenklängen, weichen Geigensätzen und schmetternder Trompete.

Eröffnet wurde das Konzert mit "Kopf aus dem Fenster" vom bisher letzten Album "Immer da wo du bist bin ich nie". Gefolgt vom gefühlvollen "Am Ende denk ich immer nur an dich". Im ersten Teil schwenkte die Band noch vom beschwingten Opener zur Ballade, im Gegensatz dazu wirkte dann jeder neue Akt der Mannen um Sven Regener wie durchkomponiert: Ein beschwingter Akt mit schnellen Gitarrenriffes und röhrender Trompete, auf den jeweiligen Auftritt von "Freunden" folgte dann ein gefühlvoller Akt.

"It's all over now, Baby Blue"

In den Texten von Sven Regener kann man sich wiedererkennen. Es geht um Verlorenes, um die Suche nach etwas Entschwundenem, um Liebeserklärungen, die zu spät kommen, die sich nur mehr in einem Meer von Melancholie und Trauer wiederfinden. In diesen Texten fühlt sich der Wiener natürlich wohl. Und man fühlt sich gern angesprochen, wenn Regener singt: „Da wo deine Füße stehen, ist der Mittelpunkt der Welt." So gesehen ist Wien endlich wieder einmal der Nabel der Welt.

Vielleicht der Höhepunkt des Konzerts: Ein Cover von Bob Dylans "It's all over now, Baby Blue" - denn dieser Song bringt die melancholische Grundstimmung von Element of Crime auf den Punkt. Zum Abschluss mit "Delmenhorst" rief Sven Regener das Publikum auf, sich in Tanzposition zu begeben und die Plüschsesseln des altehrwürdigen Burgtheaters zu verlassen. Nach lautstarkem Jubel und Standing Ovations folgte noch eine überraschende Zugabe: „You only tell me you love when you're drunk" von den nicht gerade artverwandten Pet Shop Boys. Ein würdiger Konzert-Abschluss.

APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH

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