Basisdienste und Basiskomponenten für eine interoperable OZG-Rahmenarchitektur

Typ: Artikel

Für eine effiziente, nutzerfreundliche und digital souveräne Verwaltung sind neben verbindlichen Standards und Schnittstellen auch einheitliche Basisdienste und Basiskomponenten essenziell.

Was sind OZG-Basisdienste und -komponenten?

Basisdienste und -komponenten stellen selbst keine eigenständigen vollumfänglichen "Onlinedienste" dar, sondern bieten Grundfunktionalitäten an, zum Beispiel für die Bezahlung, die Authentifizierung oder zur Realisierung der erforderlichen Datensicherheit. Dabei werden sie für die digitalen Verwaltungsleistungen zentral zur Verfügung gestellt, um Mehrfachentwicklungen zu vermeiden und den Weg für einheitliche IT-Standards zu ebnen. Sind sie einmal entwickelt worden, können die IT- Basisdienste und -komponenten identisch oder bedarfsgerecht konfiguriert für eine Vielzahl verschiedener Dienstleistungen von Bund, Ländern und Kommunen genutzt werden. Ziel ist die zentrale Bereitstellung von Infrastrukturkomponenten zur Unterstützung bei der Entwicklung von Onlinediensten.

Übersicht der verschiedenen Basiskomponenten

Insgesamt unterscheiden sich die Basisdienste und -komponenten in den Bereichen Verbindlichkeit der Nutzung, SDG-Relevanz sowie der Zuständigkeit für Entwicklung, Betrieb und Weiterentwicklung. Die kommenden Abschnitte bieten eine Zusammenfassung der vielfältigen IT-Basisdienste und -komponenten, die bereits zur Verfügung stehen.

Grafik zeigt eine Aufzählung einer Auswahl von Basisdiensten und -komponenten Grafik zeigt eine Aufzählung einer Auswahl von Basisdiensten und -komponenten (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: BMI

Digitale Identitäten, Nutzerkonten & Postfächer

Nutzerkonten dienen der sicheren Identifikation und Authentifizierung von Bürgerinnen, Bürgern und Organisationen (Unternehmen, Vereine etc.) bei der Nutzung von Verwaltungsleistungen. Sie gewährleisten den erforderlichen Identitätsnachweis von Personen, die für sich oder im Namen einer Organisation digitale Verwaltungsleistungen in Anspruch nehmen. Für die digitale Kommunikation zwischen Antragstellenden und Behörden kann das Postfach im Nutzerkonto verwendet werden. Die Nutzerkonten für natürliche Personen von Bund und Ländern sind miteinander verknüpft, um sicher zu stellen, dass sich Bürgerinnen und Bürger mit einem einzigen Nutzerkonto gegenüber allen digitalen Verwaltungsleistungen identifizieren können (Interoperabilität der Konten). Zu den zentralen Diensten in diesem Bereich gehört die BundID, eine zentrale Identifizierungs- und Authentifizierungskomponente, die mit dem zentralen Bürgerpostfach zusätzlich eine Postfachfunktion beinhaltet.

Bezahldienste

Bezahldienste sind interoperable Bezahlkomponenten für Zahlungen der Nutzenden an Behörden, zum Beispiel beim Anfall von Gebühren. Von Bundes-, Landes und Kommunalbehörden wird eine Vielzahl von unterschiedlichen Bezahldiensten verwendet (zum Beispiel EPayBL, pmPayment oder ePay21), die die Zahlungstransaktionen zwischen Bürgerinnen und Bürgern, den gängigen Zahlungsprovidern und den behördlichen Haushalts-, Kassen- und Rechnungssystemen sicherstellen. Mit dem Rollout des Schnittstellenstandards "XBezahldienste" wird es dem Bürger beziehungsweise der Bürgerin ermöglicht, Transaktionen bei EfA-Onlinediensten unabhängig der verwendeten ePayment-Lösung und über alle Verwaltungsebenen hinweg durchzuführen.  

Routing & Transporting

Für die elektronische Übermittlung der Antragsdaten von der EfA-Onlineleistung in das Backend der Verwaltung sind zum einen die für das jeweilige Verwaltungsverfahren zuständige Behörde beziehungsweise das Fachverfahren zu identifizieren und zum anderen die technischen Adressdaten zu ermitteln. Diese beiden Aspekte – Zuständigkeitsermittlung und technische Adressierung – werden allgemein unter dem Begriff "Antragsdaten-Routing" gemeinsam betrachtet, involvieren jedoch unterschiedliche technische Komponenten.

Daneben bietet sich für den Transport ein bewährtes Muster für die Datenübermittlung an, das beispielsweise durch ein sogenanntes "4-Corner Model" mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gegeben ist. Routing- und Transportkomponenten sind unter anderem die OSCI/XTA-Infrastrukturen (Transport), DVDV (Diensteverzeichnis), FIT-Connect oder die EfA-Parametrisierung.

Portale & Plattformen

Portale und Plattformen stellen sicher, dass die Leistungen für Nutzende auffindbar sind und angesteuert werden können. Im Rahmen des Portalverbundes werden mithilfe des Portalverbund Online Gateway (PVOG) das zentrale Bundesportal sowie die Portale der Länder und Kommunen miteinander verknüpft, sodass Nutzende unabhängig von dem verwendeten Portal alle Verwaltungsleistungen mit wenigen Klicks erreichen können.

Auf Seite der Bereitstellenden von Verwaltungsleistungen gehören zu den relevanten Plattformen neben dem Bundesportal auch die Open Source-Plattform "OpenCoDE" der Öffentlichen Verwaltung, die den Austausch von Open-Source-Software ermöglicht, das "föderale Entwicklungsportal" der Föderalen IT-Kooperation (FTIKO) sowie die Low-Code-Fachverfahrens-Entwicklungsplattform "MODUL-F".

Feedback & Statistik

Feedback- und Statistik-Komponenten dienen nicht nur der erforderlichen Übermittlung und Aggregation der durch die Anforderungen der SDG- und EU-Durchführungsverordnungen begründeten Daten zum Beispiel zu Nutzer-Analytics und zum Nutzer-Feedback. Diese Komponenten sind vor allem auch wichtige Instrumente, die durch Bereitstellung einer systematischen und strukturierten Datengrundlage eine Optimierung der Nutzerfreundlichkeit elektronischer Verwaltungsleistungen ermöglichen. Dabei stehen zwei zentrale Komponenten im Fokus, die Zentrale Statistik-Komponente (ZSK) und die Nationale Feedbackkomponente (NFK).

Weitere Komponenten

Neben den Basisdiensten- und -komponenten der beschriebenen fünf Themenbereiche haben sich zudem weitere Komponenten ergeben, deren Entwicklung aus dem Beschluss des IT-Planungsrats 2018/40 vom 25. Oktober 2018 resultiert und die teilweise umgesetzt werden, unter anderem die Geodigitalisierungskomponente (GDIK) / Kartendienst. Das Datenschutzcockpit wird auf Grundlage des Registermodernisierungsgesetzes (RegMoG) entwickelt.

Weitere Informationen zu Basisdiensten und Basiskomponenten finden sich im OZG-Leitfaden.