"Diese Leistung ist nicht mit Geld aufzuwiegen"

Hilpoltsteiner Feuerwehrmänner leisten 2019 fast 25000 Arbeitsstunden - Jeden zweiten Tag im Einsatz

13.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:03 Uhr
Die Hilpoltsteiner Stützpunktwehr ist bei den Einsätzen in der Region und auf der Autobahn fast pausenlos im Einsatz. −Foto: Bader

Hilpoltstein - Die Feuerwehr Hilpoltstein ist rechnerisch jeden zweiten Tag im Einsatz: 174 Mal sind die Helfer im vergangenen Jahr ausgerückt. Eine deutliche Steigerung gegenüber 2018 mit 157 Einsätzen. Damit nicht genug, zählt die Wehr 66 zusätzliche Veranstaltungen auf. Ein ungeheueres Pensum also, auf dass die bis auf die beiden Gerätewarte ehrenamtlich Tätigen zurückblicken können.

Vorsitzender Frederik Pleick erinnerte an einige der 66 Veranstaltungen. Begonnen habe das Jahr 2019 mit dem Hallenbiathlon der Hilpoltsteiner Hilfsorganisatoren, das von der Feuerwehr ausgerichtet wurde. Danach versuchten sich einige Mitglieder erfolgreich im Bierbrauen und genossen dieses in einem wenige Wochen später folgenden Starkbierfest. Einem Familienbrunch folgte die Teilnahme am Florianstag in Hagenbuch und am - gut besuchten - "Tag der offenen Tür". Weitere Höhepunkte im Vereinsjahr waren laut Pleick ein Schiffsausflug auf der Donau von Kelheim nach Regensburg und die Weihnachtsfeier. Die Aktiven und die Jugendlichen waren zudem voll in die Ausrichtung des Kreisjugendfeuerwehrtages im Juli eingebunden.

Pleick lobte das gute Miteinander und das hervorragende Engagement der Helfer, ehe er einige Veranstaltungen des laufenden Jahres ankündigte: Neben dem Tag der offenen Tür am 24. Mai seien der Besuch der Patenfeuerwehr aus Werne in Nordrhein-Westfalen vom 10. bis 12. Juli und der Burgfest-Trödelmarkt am 1. August einige der Höhepunkte.

Anschließend zählte Kommandant Jürgen Flierl einige der insgesamt 174 Einsätze des vergangenen Jahres, die von den 78 Aktiven (2 Frauen) geleistet wurden, auf. Diese gliedern sich demnach in 53 Brandeinsätze (hiervon 12 auf der Autobahn) und 28 Einsätzen, die durch Brandmeldeanlagen ausgelöst wurden. Hilfeleistungen waren 79 (17 auf der Autobahn) zu bewältigen. Die restlichen 42 Einsätze erfolgten auf Grund von 11 Sicherheitswachen, 14 Fehlalarmierungen und 17 freiwilligen Tätigkeiten wie Verkehrsregelungen und Absperrungen. Insgesamt seien für die Einsätze knapp 4750 Einsatzstunden (plus 619 Stunden gegenüber 2018) absolviert worden.

Durch die Tatsache, dass man den Kreisjugendfeuerwehrtage ausgerichtet hatte, habe sich die Zahl der Übungsstunden im Vergleich zu 2018 um knapp siebenhundert auf rund dreitausend Stunden verringerten. Weitere 1100 Stunden wurden in die Atemschutz-Aus- und Fortbildung, 7060 Stunden für sonstige Arbeiten und Ausbildungen (alleine 1900 Stunden für den Kreisjugendfeuerwehrtag), knapp 1000 Stunden für Lehrgänge, sowie etwas über 3000 Stunden mit Gerätschaften und Fahrzeugen erbracht. Für die Verwaltung, Funk, EDV und Sonstiges sind weitere 4800 Stunden geleistet worden. Insgesamt waren die Mitglieder 24682 Stunden im Einsatz. 2018 waren es dagegen noch 23525 Stunden).

Anschließend berichtete Jürgen Flierl in seiner Funktion als Kreisbrandmeister über die Feuerwehren im Brandbezirk: Die 19 Ortswehren (einschließlich Stützpunktwehr) haben eine Gesamtstärke von 674 Aktiven (65 Frauen), inklusive 31 Doppelmitgliedschaften. Zudem gibt es 7 Jugendgruppen mit 58 (6 Frauen) Feuerwehranwärtern. In zwei Kinderfeuerwehren sind 36 (12 Mädchen) aktiv. Einschließlich der Passiven, der fördernden und der 46 Ehrenmitglieder kommen die Feuerwehren im Brandbezirk auf 1610 Mitglieder.

Die Feuerwehren verfügen 37 Fahrzeuge und Anhänger und haben 2019 insgesamt 447 Einsätze (plus 110) absolviert, bei denen 15 Personen gerettet und weitere sieben Personen nur noch tot geborgen werden konnten. Ein Feuerwehrmann ist bei einem Einsatz.

Flierl lobte die anderen Hilfsorganisationen für die gute und vor allem kameradschaftliche Zusammenarbeit. Einen besonderen Dank richtete er an die Arbeitgeber der Aktiven, die es ermöglichten, dass ihre Mitarbeiter - in den überwiegenden Fällen kostenfrei - für Einsätze freigestellt werden.

Nach dem Kommandanten oblag es Felix Stier, einem der drei Jugendwarte, über das Geschehen in der Jugendgruppe (15 Mitglieder, hiervon 3 Mädchen) zu berichten. Auch hier nahm der Kreisjugendfeuerwehrtag großen Raum ein. Außerdem berichtete Stier, dass sich die Jugendlichen neben ihren 38 Montagsübungen an nahezu allen Vereinsveranstaltungen beteiligt haben. In einem 24-stündigem "Berufsfeuerwehrtag" im Gerätehaus probten sie Einsätze zu selbst ungewöhnlichen Zeiten.

Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl betonte, dass die Stützpunktwehr für die Bevölkerung enormes und dies ehrenamtlich geleistet habe. "Diese Leistung ist nicht mit Geld aufzuwiegen, dafür danke ich euch im Namen aller 13500 Einwohner von Hilpoltstein."

Mahl betonte, dass der Feuerwehrbedarfsplan der Stadt gut und wichtig sei und jede der Ortswehren genauso wie die Stützpunktwehr gebraucht werde. Die Einsatzzahlen zeigten, dass diese gegenüber früher auch, vor allem wegen ihrer Ortskenntnis, vermehrt eingesetzt werden. Leider sei ein gut funktionierendes Feuerwehrwesen auch mit einem - oftmals enormen - finanziellen Aufwand verbunden, dass dies der Stadtrat jedoch immer einstimmig "durchwinken" würde.

Kreisbrandrat Werner Löchl betonte, dass die Hilfe für die Mitbürger in Notlagen stets im Mittelpunkt der Aufgaben einer Feuerwehr stehen müsse. Wichtig sei schnelle und qualitativ hochwertige Hilfe, egal ob diese von einer "Profiwehr" oder einer Ortswehr, die aufgrund ihrer Ausrüstung nicht alles leisten könne, komme.

Ehe die Teilnehmer in die evangelische Christuskirche zum Dankgottesdienst zogen, zeichnet der Vereinsvorsitzende Frederik Pleick einige Mitglieder aus: Josef Gruber, der langjährige Kommandant und Ehrenkreisbrandmeister ist seit 55 Jahren Mitglied der Wehr, Franz Hofbeck, sen. ist bereits seit 60 Jahren in der Hilpoltsteiner Wehr aktiv und Franz Bittner, der zwölf Jahr als stellvertretender Kommandant fungierte, wurde zum Ehrenkommandanten ernannt.

HK


 

Rudolf Heubusch