Otterzhofen
Energiewende lässt die Emotionen hochkochen

Streit über Ausbau der Windkraft bei Otterzhofener Bürgerversammlung – Dorfgemeinschaftshaus und Raser beschäftigen Bevölkerung

06.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:41 Uhr

Volles Haus, angeheizte Stimmung: Rund 30 Zuhörer sind zur Bürgerversammlung in Otterzhofen gekommen - darunter war allerdings wieder keine einzige Frau - Foto: Janda

Otterzhofen (sja) Das geplante Dorfgemeinschaftshaus, der Zwist mit der Feuerwehr Jachenhausen und Raser im Ort – eine Vielzahl an Themen hat die Bürgerversammlung in Otterzhofen geprägt.

Die Emotionen kochten jedoch vor allem wegen des Ausbaus der Windkraft hoch – zeitweise sogar unerwartet heftig. Das war auch für Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) und seine Stadträte eine neue Situation: Während sich die Kommunalpolitiker bei den Bürgerversammlungen sonst selbst der Kritik der Bevölkerung stellen müssen, beharkten sich die Otterzhofener untereinander. Auslöser für den kurzen, aber emotional geführten Schlagabtausch der Zuhörer waren die unterschiedlichen Meinungen zur Energiewende. Genauer gesagt der Ausbau der Windkraft im Gemeindegebiet. Wie berichtet, könnte der geplante Windpark bei Jachenhausen auch das Nachbardorf betreffen.

Auswirkungen hat das Projekt schon jetzt, wie die Versammlung zeigte. Zumindest auf das Klima im Ort. Von „Unterstellungen“ war während der Debatte die Rede, von „egoistischen Aussagen“ und von „Frechheiten“. Mehrere Pfiffe und Zwischenrufe heizten die plötzlich aggressive Stimmung weiter an. Auch Bürgermeister Lösch hatte sichtlich Mühe, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. „Ich appelliere an euren Zusammenhalt“, betonte er. „Ihr müsst euch weiterhin in die Augen sehen können.“

Zuvor hatte das Gemeindeoberhaupt erneut den Sachstand bei der Windkraftplanung erläutert. „Wir werden sicher nicht alle Wünsche erfüllen können“, betonte Lösch dabei, stellte jedoch unmissverständlich klar, dass die Kommune auf einen regen Austausch mit den Bürgern setzt. Die ersten Gespräche über einen Kompromiss mit den Gegnern des geplanten Windparks sollen seinen Worten zufolge Ende des Monats stattfinden.

Auch in der Auseinandersetzung der Feuerwehren bat Lösch um Geduld. Wie berichtet, hatten Jachenhausens Brandschützer im Bereich Atemschutz die Zusammenarbeit mit Otterzhofen beendet. Der Bürgermeister setzt seine Hoffnungen auch auf den neuen Stützpunktkommandanten Johann Bühler, dessen Amtszeit im April beginnt. Lösch betonte jedoch: „Bei einem Dorfgemeinschaftshaus für Otterzhofen hat Jachenhausen nicht mitzureden. Und bei einem neuen Fahrzeug für Jachenhausen wird Otterzhofen nicht mitreden.“

Stichwort Dorfgemeinschaftshaus: Bei dem Gebäude, das durch eine Erweiterung des Gerätehauses entstehen soll, ist ebenfalls viel passiert. Kontakte zu den Förderstellen sind laut Lösch geknüpft, in den nächsten Wochen sollen die konkreten Planungen beginnen. „Wir dürfen das aber nicht auf die lange Bank schieben“, warnte Ortssprecher Thomas Neger vor den rund 30 Besuchern, die sich in den Schulungsraum der Feuerwehr gedrängt hatten.

Den Plan des Bürgermeisters, Rasern in Otterzhofen mit Tempomessungen Einhalt zu gebieten, konnten die Bewohner wenig abgewinnen. „Das ist zu kurz gedacht, wir brauchen andere Lösungen“, sagte einer der Versammlungsteilnehmer und forderte bauliche Veränderungen. Da die Ortsdurchfahrt eine Kreisstraße ist, sah Lösch wenig Chancen für die Kommune. Er versprach aber, das Thema aufzugreifen.