Senioren probeweise evakuiert

24.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

In guten Händen fühlten sich die Seniorinnen und Senioren, die von den BRK-Kräften im Rahmen der Evakuierungsübung vorsichtig über mehrere Treppen nach unten transportiert wurden. - Fotos: Rebl

Wolnzach (WZ) 22 Bewohner des BRK-"Haus der Senioren" am Stieglberg wurden am Samstag evakuiert. Die Gefahrensituation – der Fund einer Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg – war dabei allerdings nur simuliert: Der BRK-Kreisverband hielt eine große Übung ab.

Gegen 13 Uhr wird bei Erdarbeiten im Bereich des Stiegl-bergs eine 100-Kilogramm-Fliegerbombe gefunden, gegen 15.30 Uhr wird das Sprengstoff-Räumkommando der Polizei an der Einsatzstelle erwartet, bis dahin müssen die Bewohner des BRK-Seniorenheims evakuiert werden. So lautete die Lagebeschreibung für die Übung am Samstag in Wolnzach, die der BRK-Kreisverband im Rahmen seines Fachdienstlagers der Bereitschaften angesetzt hatte. 40 Ehrenamtliche des Kreisverbandes waren mit gut zehn Fahrzeugen im Einsatz. Und kamen in der dreistündigen Übung gehörig ins Schwitzen: Zwar nicht alle Bewohner des Seniorenheimes wurden evakuiert, immerhin aber eine komplette Station.

Die betroffenen 22 Senioren und Seniorinnen der Station 4 waren erst relativ kurzfristig am Morgen von Heimleiterin Manuela Böhland und dem Pflegepersonal über die bevorstehende Übung informiert worden, um unnötige Aufregung im Vorfeld zu vermeiden. Ein wenig nervös waren manche Hausbewohner dennoch, als sie lehrbuchmäßig wie im Ernstfall aus dem Haus und vorübergehend in das Wolnzacher Feuerwehrhaus gebracht wurden. Allerdings fanden sie sich bei den vielen freundlichen BRK-Kräften in guten Händen: So kümmerte sich unter anderem das Kriseninterventionsteam – wie im Ernstfall eben auch – darum, dass es allen Bewohnern gut ging, und erklärten ihnen das Vorgehen.

Systematisch wurden zunächst alle Bewohner der Station 4 in ihren Zimmern registriert: Auf einer Karte vermerkten die Einsatzkräfte Personalien und Zimmernummer – diese Karte bekam der Betreffende um den Hals gehängt, das galt auch für die Pflegekräfte, die die Bewohner begleiteten. Im aufgebauten Zelt vor dem Haus, der "Patientenschleuse", wurde dann per Liste abgeglichen. Diese Ausgangsregistrierung ist wichtig, um sicherzugehen, dass auch tatsächlich alle Bewohner erfasst und niemand vergessen wird. Schweiß treibend gestalteten sich für die BRK-Helfer die Liegend- und Sitzendtransporte der Senioren und Seniorinnen vom zweiten Stock nach unten: Der Aufzug, der ja zum Beispiel im Brandfall ausfällt, wurde dazu nämlich nicht benutzt. Per Hand und Muskelkraft transportierten die BRK-ler die Bewohner vorsichtig und gleichzeitig mit netten und beruhigenden Worten die Treppen hinab.

Im Zelt vor dem Haus wurde jeder Einzelne betreut, nach seinem Befinden gefragt und mit Getränken versorgt. Anschließend brachte das BRK die 22 Hausbewohner ins Wolnzacher FFW-Haus. Dabei mussten einige Senioren auch liegend transportiert werden. In der Unterkunft im Feuerwehrhaus erfolgte erneut eine Registrierung, dann kam der gemütliche Teil des ungewöhnlichen "Ausfluges": Die Senioren wurden mit Getränken und Kuchen bewirtet und nach der "Entschärfung der Bombe" wieder nach Hause gebracht und dem Pflegepersonal übergeben.

Evakuierung mit den Mitteln des Kreisverbandes, reibungslose Zusammenarbeit der Führungskräfte, Transportorganisation, Betreuen und Registrieren der Bewohner sowie Zusammenspiel aller Helfer – das waren die Ziele der Übung, über die anschließend Resümee gezogen wurde. "So ein Aufwand", staunte ein Hausbewohner. Dass das BRK für diesen Aufwand bei echter Gefahr gerüstet ist, zeigte der Verlauf der Übung, die laut Heimleiterin Böhland "lehrbuchmäßig" verlief. "Im Ernstfall würde es lediglich ein bisschen hektischer zugehen."