Schwimbach
Starke Männer und ein alter Brauch

Fest beginnt mit dem Traktorpulling der Feuerwehren am Freitag – Zwei Tage später tanzt die Dorfjugend um ihren Kerwabaum

16.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:48 Uhr

In diesem Jahr will die Schwimbacher Feuerwehr ihren Titel im Traktorpulling verteidigen. 2014 hat dieser Wettbewerb, bei dem starke Männer einen Schlepper 80 Meter den Berg hoch ziehen, das Motorsägen abgelöst. - Foto: Tschapka

Schwimbach (luf) Ortsunkundige schreiben ja gerne mal Schwimmbach, wenn es eigentlich um den Thalmässinger Gemeindeteil Schwimbach geht. Im vergangenen Jahr hätte sich das Dorf zur Kirchweih jedoch tatsächlich umbenennen können: Wahre Sturzbäche flossen durch die Straßen, viel fehlte nicht, man hätte über die Straßen schwimmen können.

Heuer hofft die Dorfgemeinschaft auf deutlich besseres Wetter, wenn es am morgigen Freitag, 18. September, zur Neuauflage des Traktorpullings kommt.

Der Wettbewerb der Feuerwehren hat 2014 das Motorsägen abgelöst: Starke Männer ziehen einen Schlepper 80 Meter den Berg hoch, die schnellste Feuerwehr gewinnt. War es der Heimvorteil oder ist der Wettbewerb eingeführt worden, weil die Schwimbacher besonders kräftig sind? Jedenfalls geht die Schwimbacher Wehr als Titelverteidiger an den Start.

Die Kirchweih in Schwimbach ist eine echte Gemeinschaftsangelegenheit. Denn wenn sie am dritten Wochenende im September ansteht, sind auch die Bewohner von Dixenhausen und Stetten mit von der Partie. Sie alle begehen einige fröhliche Tage, um der Weihe der stattlichen Kirche St. Lorenz gemeinsam zu gedenken. Die ist nicht nur während der vier Kirchweihtage einen Besuch wert, bildet sie zusammen mit den Fachwerken des ehemaligen Pfarrhauses und der Pfarrscheune doch nicht nur ein äußerlich prächtiges Ensemble. Im Inneren birgt das Gotteshaus einen Schatz, der seinesgleichen sucht: einen Laurentiusaltar aus dem Jahr 1511, als Schwimbach noch katholisch war. Der spätgotische Flügelaltar steht heute noch hier, weil der Magistrat von Nürnberg – das ganze Dorf war 1383 an das dortige Heilig-Geist-Spital verkauft worden – im Jahr 1861 untersagte, den Altar zu verkaufen. Überhaupt hielt man es mit der Heiligenverehrung im evangelischen Schwimbach ähnlich wie dies schon Martin Luther vorgelebt hatte: Man lehnte sie ab. Nur so ist es zu erklären, dass eine Madonnenfigur aus der Schwimbacher Kirche erst auf einem Dachboden landete und schließlich nach Herrnsberg kam, wo ihr bis heute eine neue Blütezeit zuteil wurde. Auf der Rückseite des Altars findet sich übrigens ein besonderes Bild: das Schweißtuch der Veronika. Das Gedenken an die Kirchenweihe erfordert bei den heute evangelischen Schwimbachern natürlich auch ein zünftiges weltliches Fest. Und das erlebt nach dem Schlepperziehen am Freitag seinen zweiten Höhepunkt am Sonntag, 20. September – denn ab 15 Uhr tanzt die Dorfjugend nach altem Brauch zu den Klängen der Thalmässinger Blaskapelle um den Kerwabaum.

Bis es tatsächlich so weit ist, muss der Baum aber erst einmal aufgestellt werden – dies erfolgt bereits am Samstag. Nach getaner Arbeit können sich die Helfer ein Bier im alten Schulhaus schmecken lassen, wo die „Oberpfälzer Hooderlumpen“ ab 20 Uhr zum Tanz aufspielen. Am Sonntagabend steht dagegen wie zum Kirchweihausklang am Montag die Gastwirtschaft Schwimbacher Grund im Mittelpunkt des Geschehens.