Verein
09. Mai 2017 // 10.39 Uhr

„In meiner Zeit glichen die Teams eher Bezirksauswahlen.”

Eduard Geyer | Ehrenspielführer-Interviews zum Traditionstag, Teil VI von VIII


Den „1. Dresdner Traditionstag“ beim Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf nahm die aktive Fanszene zum Anlass, mit den Ehrenspielführern der SG Dynamo Dresden ins Gespräch zu kommen.Carsten, Danny, Fabian, Felix, Mathias, Paul und René von ULTRAS DYNAMO sprachen mit „Hansi“ Kreische, Klaus Sammer, Dieter Riedel, „Dixie“ Dörner, Eduard Geyer und Hartmut Schade. Außerdem nahmen sich Romy Auslender, die Tochter von Reinhard Häfner, und René Beuchel als ehemaliger Schützling von Wolfgang Oeser Zeit für ein Gespräch.

Wir veröffentlichen die Interviews als achtteilige Serie.

Sie verbrachten Ihre Kindheit in Dresden, machten erste Schritte bei Aufbau Dresden-Mitte und kamen über den SC Einheit Dresden und FSV Lokomotive Dresden zur SG Dynamo. Von welchem Verein haben Sie denn immer mal geträumt?

Damals gab es wenige Möglichkeiten, die Vereine zu wechseln, so wie in der heutigen Zeit. Mit den Europapokal-Spielen, die ich mit Dynamo absolvierte, kam aber natürlich auch der Wunsch auf, vielleicht mal in England  spielen zu können.

Gab es für Sie einen Wunschverein oder einen Klub, der Sie besonders fasziniert hat?

Die Spiele gegen Liverpool waren für mich einzigartige Erlebnisse. Aber nicht nur der Verein Liverpool an sich, sondern auch die Art und Weise Fußball zu spielen und die Fußballatmosphäre auf der Insel sind mir in Erinnerung geblieben.

Ihre größten Erfolge feierten Sie im alten Rudolf-Harbig Stadion. Raue Fußballatmosphäre, viele Stehplätze, Fußball als Volkssport ... trauert man dem nicht ein bisschen nach?

Die Entwicklung ist schon kritisch zu betrachten. In meiner Zeit glichen die Teams eher Bezirks-auswahlen. Die meisten Spieler kamen aus einem Umkreis von 100 Kilometern. Heute ist der Fußball viel internationaler, bedingt auch durch Reisefreiheit und ein Europa, in dem es kein Problem mehr darstellt, mit der Familie in eine andere Stadt oder in ein anderes Land zu ziehen. Dieser Trend wird sich in Zukunft sicher noch verstärken. Aber wenn man heutzutage erfolgreich sein möchte, muss man sich einfach besonderen Gegebenheiten stellen.

An welches Dynamo-Spiel erinnern Sie sich noch ganz besonders?

Die Spiele gegen Ajax, Bayern München oder gegen Juventus Turin waren sicherlich nicht bloß für mich, sondern auch für den Verein, die Stadt und die Fans ganz besondere Spiele.

Am 2. Juni 2008 endete ihre Trainerkarriere. Ist Ihnen da jetzt nicht langweilig so ganz ohne Fußball?

Grundsätzlich hätte ich mir immer vorstellen können, eventuell auch kleinere Vereine zu beraten. Hier ist sicherlich noch einiges an Potenzial bei Amateurvereinen vorhanden und gerade im Raum Dresden gibt es viele ehemalige Spieler, die sich sicherlich auch bei Klubs nützlich mit ihrem Wissen einbringen würden. Mir persönlich wird es aber nicht langweilig. Ich gehe gerne zu Dynamo Dresden und schaue weiter Fußball, aber mit einer entspannten Haltung.

{media-left}Mit welchem aktuellen oder ehemaligen Trainer aus der Bundesliga würden Sie sich am ehesten vergleichen?

Ein Vergleich ist schwierig, da jeder Trainer individuell auf seine Weise ist und man nicht alle persönlich kannte oder die Chance hatte, sie kennen zu lernen. Ein Ottmar Hitzfeld, Felix Magath oder Jürgen Klopp waren aber Trainer, die ich gut fand. Diese Trainertypen sind schon eher die emotionalen und gefallen mir mehr, als die „emotionslosen“. Ich glaube, auch die Fans wollen eher einen Trainer, der mit der Mannschaft leidet und auch mal auf den Tisch haut, wenn etwas völlig schief läuft.

In letzter Zeit ist insbesondere in der Bundesliga ein Trend hin zu jüngeren Trainern erkennbar. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Die Trainerausbildung hat sich schon gewandelt. Im Gegensatz zu damals vier Wochen Ausbildung ist jetzt immerhin ein halbes Jahr Schule nötig, um den Trainerschein abzuschließen. Alleine an dem Zeitfaktor merkt man schon, dass sich in diesem Feld einiges verändert hat, was ich durchweg positiv sehe. Im Trainerberuf spielt aber auch die Erfahrung eine entscheidende Rolle. Es geht um Psychologie und Menschenkenntnis. Im Trainerberuf lernt man nie aus, egal ob man jung oder alt ist. Die Trainer sollten auch nicht vorschnell beurteilt werden. Julian Nagelsmann oder Thomas Tuchel machen beispielsweise eine sehr gute Arbeit in ihren Klubs. Die Presse lobt diese Trainer sehr in den Himmel. Wenn dann aber der Erfolg ausbleibt, was vielleicht in der Anfangszeit ganz normal ist, werden sofort auch junge Trainer hinterfragt und in den Medien an den Pranger gestellt. Hier ist auch menschlich eine bestimmte Stärke gefragt, um das zu verkraften.

Wie oft besuchen Sie noch Spiele live im Stadion?

Ich gehe sehr gern zu Spielen der SGD und versuche jedes Heimspiel live mitzuerleben. Ich freue mich auch, wenn ich Freunde und Bekannte wiedertreffe und man sich über die verschiedensten Dinge austauscht. Ich hoffe, gesundheitlich noch lange fit zu bleiben und regelmäßig im Stadion sein zu können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Felix (Ultras Dynamo)

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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