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Gritzner Museum in Hiddingsel

Fachsimpeln mit einem Testfahrer

Hiddingsel

Alle zwei Jahren veranstalten Gaby und Christoph Deryk vom Gritzner Museum in Hiddingsel ein großes Oldtimertreffen. Dabei konnten ganz besondere Gäste begrüßt werden.

Von Horst Legler

Neben Motorrädern stehen Nähmaschinen im Gritzner Museum in Hiddingsel im Mittelpunkt. Zu Gast war am Wochenende der 91-jährige Hans Christian Wehmeier (3.v.l.), der früher Testfahrer der Gritzner-Motorräder war.
Neben Motorrädern stehen Nähmaschinen im Gritzner Museum in Hiddingsel im Mittelpunkt. Zu Gast war am Wochenende der 91-jährige Hans Christian Wehmeier (3.v.l.), der früher Testfahrer der Gritzner-Motorräder war. Foto: Legler

Alle zwei Jahren veranstalten Gaby und Christoph Deryk vom Gritzner Museum in Hiddingsel ein großes Oldtimertreffen. In diesem Jahr waren nur Sammler, Fahrer und Schrauber der Gritzner-Motorräder eingeladen, die unter anderem aus Lüdinghausen, Varel oder Heinsberg angereist waren.

Nach einem Artikel in der DZ über das Museum im April meldete sich Hans-Christian Wehmeier aus Göttingen bei Christoph Deryk. Der nutzte die Gelegenheit zu einer Einladung, die Wehmeier annahm und als besonderer Gast am Sonntag vorgestellt wurde. Der 91-jährige Hans Christian Wehmeier stammt aus Bad Karlshafen und war hauptberuflich Betriebsleiter einer Möbelfirma. Sein Hobby war zeitlebens das Motorradfahren. So war es nicht verwunderlich, dass er Ende der 1950er Jahre bis zur Einstellung der Motorradproduktion im Jahr 1962 als letzter Werksfahrer der Firma Gritzner tätig war. Was Wehmeier bei internationalen Rennen erlebte und mit welchen Problemen die Fahrer zu kämpfen hatten, berichtete er anhand der „Internationalen Tatrafahrt 1962“ in Zakopane/Polen und der Internationalen Sechstage-Fahrt im selben Jahr in England.

In Polen musste er mit seiner 50-Kubikzentimeter Gritzner in der 125er Klasse antreten. Ein Durchkommen erschien ihm aussichtslos. Trotzdem überstand der kleine Motor das Rennen und Wehmeier wurde mit einer Goldmedaille belohnt. Dirk Feller, ein Sammler von Gritzner Fahrzeugen aus Thun in der Schweiz, ist gerade mit seinem Sohn auf dem Weg von der Nordsee Richtung Heimat und nutzte die Gelegenheit, sich das Museum in Hiddingsel anzusehen.

Die im Münsterland weniger bekannte Firma Gritzner aus Durlach bei Karlsruhe produzierte Nähmaschinen, Fahrräder und Leichtmotorräder. Eine damals übliche Produktionspalette. Geschäfte, die Nähmaschinen und Fahrrädern und oftmals auch Motorrädern anboten, gab es in Dülmen mit Bernhard Schmitz von der Coesfelder Straße, August Hesker von der Bergfeldstraße, Franz Heger von der Münsterstraße oder Günter Strehler aus dem Dernekamp.

Und so ist Günter Strehler einer der Besucher. Er berichtet, dass nicht nur er, sondern auch sein Vater schon vor dem Krieg in seiner Heimat im Riesengebirge bereits mit Artikel der Firma Gritzner gehandelt hat. Somit hat für ihn der Nähmaschinenkeller des Museums die größte Anziehungskraft.

Mehr zum Oldtimer-Treff im Gritzner Museum in der Dienstags-Printausgabe und im DZ-E-Paper.

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