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Zwei Kandidaten – eine Meinung

Amtsinhaberin und Herausforderer arbeiten eng zusammen

Dülmen

In Dülmen hat Clemens A. Leushacke (CDU) als Stadtbaurat an jeder wesentlichen Entscheidung im Verwaltungsvorstand mitgewirkt. Jetzt fordert er Bürgermeisterin Lisa Stremlau (SPD) heraus.

Markus Michalak

Stadtbaurat Clemens A. Leushacke (r.)  kann sich inhaltlich nicht glaubwürdig von Lisa Stremlau absetzen.
Stadtbaurat Clemens A. Leushacke (r.)  kann sich inhaltlich nicht glaubwürdig von Lisa Stremlau absetzen. Foto: PR

In Dülmen fordert der 56-jährige Stadtbaurat Clemens A. Leushacke seine Chefin im Rathaus, die amtierende Bürgermeisterin Lisa Stremlau (66), heraus. Stremlau ist SPD-Mitglied, kandidiert aber ohne Parteilogo „aus dem Amt heraus“. Und das mit gutem Grund: Bereits 2009 schaffte es die Hauptschullehrerin, den CDU-Bürgermeister Jan Dirk Püttmann bei der Bürgermeisterwahl zu schlagen. Das hatte ihr kaum jemand zugetraut – in einer Stadt, in der die CDU bei der letzten Kommunalwahl die absolute Mehrheit gewinnen konnte.

Stremlau ist beliebt, sie stimmt als „Bürgermeisterin aller Dülmener“, wie sie stets betont, in der Stadtverordnetenversammlung durchaus gegen die SPD-Fraktion, wenn sie der Überzeugung ist, dass dies für Dülmen richtig ist.

Und deshalb betont auch die CDU, dass Stremlau eine Verwaltungschefin sei, mit der man gut zusammenarbeite.

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Leushacke ist seit 20 Jahren Technischer Beigeordneter, seit 2010 ist er Stadtbaurat. An jeder wesentlichen Entscheidung hat er im Verwaltungsvorstand mitgewirkt, in den großen Zukunftsthemen kann er sich deshalb inhaltlich auch nicht glaubwürdig von Stremlau absetzen. Ob Innenstadtentwicklung, Verkehrsplanung, Wirtschaftsförderung, Flüchtlingshilfe oder Einbindung der Ortsteile: Beide stehen nahezu für identische Positionen. Nur beim Thema Schulentwicklung gab es zuletzt einen Dissens.

Während die ehemalige Lehrerin Stremlau die Sekundarschule so schnell wie möglich einführen will, ist Leushacke mit der CDU der Meinung, dass es noch Zeit braucht.

Bei einer reinen Persönlichkeitswahl dürfte es Verwaltungsexperte Leushacke gegen die charismatische Stremlau nicht leicht haben. Schwer zu prognostizieren ist, wie geschlossen die große CDU-Mehrheit ihren Bürgermeisterkandidaten am Wahlsonntag unterstützen wird.

Am Ende könnte der Herausforderer in der nächsten Amtsperiode weiter unter der Verwaltungschefin Stremlau dienen. Die harmonische Zusammenarbeit dürfte das kaum beeinträchtigen.

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