Crowdfunding für querschnittsgelähmten Student aus Darmstadt

26-jähriger Student aus Darmstadt durch Fahrradunfall querschnittsgelähmt
© Mark Skapura

Der 26-jährige Mark Skarupa hat sich bei einem Fahrradunfall auf La Palma eine schwere Rückenverletzung zugezogen. Mit einem Crowdfunding soll ihm nun geholfen werden.

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Darmstadt. Auf Fotos seines Instagram-Profils ist er immer in Bewegung, flitzt mit dem Mountainbike felsige Hänge runter, fegt über wurzeligen Forstboden, macht kunstvolle Sprünge vor hübschen Wald- oder Meereskulissen. Doch damit ist es von einem auf den anderen Moment aus, als der 26 Jahre junge Student Mark Skarupa am 7. Februar über den Lenker fliegt und kopfüber auf den Asphalt schlägt. Von einem auf den anderen Moment ist er querschnittsgelähmt.

Es ist beeindruckend, wie der junge Darmstädter mit dem hippen Oberlippenbart einem beim Video-Gespräch vom Krankenhausbett in Heidelberg vital entgegenlächelt und munter losplaudert. Und als erstes sagt: „Mir geht es gut, ich kann mich nicht beklagen.“ Er liege in einem angenehmen Bett, Ärzte und Pfleger seien sehr nett, das Essen schmecke gut. Und er habe das Glück, dass er jeden Tag Besuch bekomme. Und er habe einfach Pech gehabt. „Das hätte jedem passieren können.“

Ab dem fünften Wirbel gelähmt

Es geschah auf La Palma am Ende einer Tour mit mehreren Leuten, die der erfahrene Mountainbiker wie so oft als Guide anführte. „Auf den letzten fünf Metern“, so erzählt er, da sei er beim Übergang vom Schotterweg auf die Straße mit dem Vorderrad in einer Entwässerungsrinne hängengeblieben und über den Lenker geflogen. „Ich war zu Beginn der Meinung, dass es gar kein schlimmer Unfall war“, erinnert er sich. „Dann habe ich gemerkt, dass ich nicht aufstehen kann.“

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Drei Wirbel sind kaputt, vom fünften an ist er gelähmt. „Ab dem Zwerchfell habe ich kein Gespür, alles tote Hose.“ Doch auch, wenn sein Rücken gebrochen ist, seine Zuversicht ist es nicht. „Heutzutage hat man viele Möglichkeiten“, weiß der Bauingenieur-Student. Sein Rückenmark sei nicht durchtrennt, sondern gequetscht. „Es wird wöchentlich geprüft, ob Funktionen zurückkommen“, sagt er. „Man arbeitet mit dem, was man hat.“

Sportlich, mit einem klaren Ziel

Da klingt ganz der Sportsmann durch, und als solcher kämpft sich Mark Skarupa nun in sein neues Leben. „Ich habe sehr viel zu tun“, stellt er fest und hält einen Wochenplan in die Videokamera. Zweimal täglich Physiotherapie, einmal täglich Ergotherapie, einmal die Woche kommt eine Psychologin. „Die hilft mir, mental damit umzugehen.“

Das Ziel ist klar: So fit werden, dass er sich selbstständig mit Rollstuhl im Alltag bewegen und ab dem Sommersemester wieder studieren kann. Die derzeit größte Herausforderung: Im Rollstuhl überhaupt nur zu sitzen, wenn mangels Muskelkontraktion in den Beinen der Kreislauf absackt. Was hilft? „Übung“, antwortet der junge Mann. „Jeden Tag dem Körper zeigen, dass das normal ist.“ Er versuche das derzeit bis zu fünf Mal täglich. „Das fühlt sich an wie ein halber Marathon.“

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Der Student ist auf der spanischen Insel La Palma verunglückt und nun querschnittsgelähmt.
Der Student ist auf der spanischen Insel La Palma verunglückt und nun querschnittsgelähmt.
© Mark Skarupa

Voller Bewunderung lauscht seine jüngere Schwester Carolina ihrem Bruder. „Es ist unglaublich, was er bis jetzt geschafft hat“, schwärmt die 22 Jahre alte Studentin. Die ersten Tage habe er komplett flachgelegen, und nun schon das erste Mal im Rollstuhl gegessen. Um ihn bei seinem Weg in sein neues Leben zu unterstützen – sei es bei der Anschaffung eines Rollstuhls oder der Umrüstung der Wohnung –, hat sie mit der Familie eine Spendenaktion über die Internetplattform www.gofundme.com gestartet (auch per Eingabe von Mark Skarupa in der Suchmaske zu erreichen).

Gut 45.000 Euro sind bislang zusammengekommen. „Es ist unglaublich, welche Ausmaße das schon angenommen hat“, stellt Carolina Skarupa fest. Und sie glaubt, dass das nicht nur monetär hilft: „Das motiviert Mark auch extrem.“