Rationsgestaltung

Den Mais richtig in die Ration einrechnen!

Auf vielen Milchviehbetrieben ist die Maissilage-Ernte abgeschlossen und der neue Mais wird in die Ration eingerechnet. Wie viel Maissilage in die Ration eingebaut werden "darf", entscheidet der Reifegrad des Pflanzenbestandes. Denn dadurch ändern sich Rohfaser und Stärkegehalte enorm. Tipps zur Rationsgestaltung!

Wenn Maissilage die Hauptfutterkomponente ist, bringt ein zu später Erntetermin über Beginn oder Mitte der Teigreife hinaus, erhebliche Schwierigkeiten bei der Rationsgestaltung. Denn dann steigt der Trockensubstanz- und Stärkegehalt in der Futtermischung enorm an.
 
Bei hohem Stärke- und niedrigem Rohfasergehalt der Maispflanzen muss die Einsatzmenge von Maissilage in der Grundration niedrig gehalten werden. Sinnvoll ist es, den Mais mit einer zweiten, ausgleichende, Komponente (Grassilage) zu ergänzen. Die Ration für eine Milchkuh mit 30 kg Milch je Tag ist so auszurichten, dass die Grenzwerte für Stärke und Zucker gerade eingehalten werden (25 % bis 27 % i.d. TM; Rationsbeispiele siehe Übersicht 1). Ist absehbar, dass die Futtermischung zu viele schnell verdauliche Kohlenhydrate enthalten wird, sollten energiereiche, aber stärkearme Futtermittel wie z.B. Pressschnitzel in die Ration eingebaut werden. Dies führt zu einer deutlichen Entlastung.
Bei der Rationsberechnung ist eine Grobfutteraufnahme von 12 kg Trockenmasse je Tier und Tag unterstellt.

ß-Carotin ergänzen

Weil Maissilage nur über relativ geringe Gehalte an Mineralstoffen und Spurenelementen verfügt, ist beim Einsatz großer Maismengen in der Ration eine höhere Ergänzung mit Mineralfutter notwendig. Maissilage ist zudem ausgesprochen carotinarm. Darüber hinaus werden etwa 75 % des nativen ß-Carotins mit dem Kot ausgeschieden. Carotins wird als Vorstufe zur Bildung von Vitamin A benötigt und wirkt als Antioxidans (mindert das Risiko von oxydativem Stress). Eine spezifische Rolle hat es auch bei der Follikelreifung. Ein Mangel an ß-Carotin kann zu stiller Brunst, einer verzögerter Follikelreifung, einer verlängerter Ovulation, zu Zystenbildung sowie zu Totgeburten führen. Daraus leitet sich die Empfehlung ab, zumindest im geburtsnahen Zeitraum bis zum Erreichen der Trächtigkeit die Ration mit ß-Carotin zu ergänzen.
 
Bei der Maissortenwahl sollte darauf geachtet werden, eine Sorte mit einem Stärkegehalt von 320 bis maximal 350 g/kg TM zu wählen, die den höchsten Stärkeertrag bringt. Die Auswahl einer Silomaissorte allein nach dem höchsten Stärkegehalt ist aus Sicht der Fütterung und Tiergesundheit falsch.
 
Quelle: Dr. Manfred Hoffmann, LKV Sachsen