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Gewaltfreie Erziehung Wie Eltern toxische Verhaltensweisen vermeiden können

Toxische Eltern: Wie wir verhindern, selbst welche zu werden
Toxische Eltern: Wie wir verhindern, selbst welche zu werden.
© Oqvector / Adobe Stock
Toxische Menschen und Verhaltensweisen gibt es (leider) auch unter Eltern. Wir haben sechs Tipps, die verhindern sollen, dass wir uns selbst so verhalten.

Toxische Eltern sind leider genauso Realität, wie toxische Menschen im Allgemeinen. Allerdings muss auch klar gesagt sein, dass "toxische Eltern" kein medizinischer Begriff ist. Letztlich meint die Bezeichnung Elternteile, die in ihren Kindern negative Emotionen wie Angst, Verunsicherung und Trauer hervorrufen – und das regelmäßig bzw. gezielt. 

Toxisches Verhalten zeigt sich auf unterschiedliche Weise

Das kann passieren, wenn Eltern ihren Kindern beispielsweise keinerlei Freiräume lassen und jeden Schritt vom Nachwuchs kontrollieren wollen, oder hohe und unrealistische Erwartungen an das Kind stellen, die es enorm unter Druck setzen. Toxisches Verhalten kann aber auch gegenteilig bedeuten, dass Eltern die eigenen Bedürfnisse konsequent vor die des eigenen Kindes setzen, die Gefühle des Kindes nicht ernst nehmen oder gar lächerlich machen.

Vermutlich haben viele von uns die ein oder andere Verhaltensweise, die uns und/oder unserem Umfeld nicht guttut. Mancher sind wir uns vielleicht selbst bewusst und versuchen, daran zu arbeiten, andere werden uns von nahestehenden Menschen gespiegelt. Besonders schwierig kann es allerdings sein, wenn wir uns toxisch gegenüber unseren Kindern verhalten. Am Ende aller Tage sind wir alle Menschen und begehen Fehler – was zählt ist die Bereitschaft, es beim nächsten Mal besser machen zu wollen. Daher haben wir sechs Tipps gesammelt, damit wir keine toxischen Eltern werden.

Erlaube deinen Kindern ihre eigene Meinung zu haben

Kinder sind eigenständige Menschen, die ihre eigene Meinung zu bestimmten Themen und einen freien Willen haben. In manchen Punkten mag man nicht mit ihrer Meinung übereinstimmen – je nach Thema, ist es dann hilfreich, ins Gespräch zu gehen und im besten Fall einen gemeinsamen Konsens zu finden. Alternativ gilt es, auch wenn das manchmal schwerfallen mag, die Meinung des Kindes zu akzeptieren. Schwierig wird es, wenn man als Elternteil versucht, dem Kind die eigene Meinung aufzuzwingen. Andersherum müssen ja auch unsere Kinder nicht alles toll und richtig finden, was wir denken und tun – und auch sie müssen das hinnehmen und sich damit arrangieren.

Lass deinem Kind Freiheiten

Wir machen uns oft Sorgen um das Wohl unserer Kinder, wollen nicht, dass sie verletzt werden – verbal oder physisch. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch vollkommen in Ordnung und wichtig, allerdings kann und sollte nicht jeder Schritt des Kindes kontrolliert werden. Wir sind für sie da, um sie nach einem unangenehmen Erlebnis aufzufangen, jedoch nicht, um jede Erfahrung zu unterbinden, weil sie möglicherweise unangenehm sein könnte. 

Mein Kind, das wundervolle Individuum

Unsere Gesellschaft ist auf Leistung und Vergleich ausgelegt – das lernt das Kind spätestens in der Schule, wenn es Noten für die eigenen Leistungen erhält und andere Schüler:innen womöglich besser abschneiden. Wir als Elternteil sollten darauf achten, dass das Kind seinen eigenen Wert kennt – und das unabhängig von den Leistungen und Fähigkeiten anderer Menschen. 

Die Gefühle unseres Kindes haben eine Berechtigung

Nicht wenige Menschen verlernen mit der Zeit, ihren Emotionen genug Raum zu geben, gerade, wenn diese gesellschaftlich als „negativ“ gesehen werden. Dabei sind Kinder doch noch so gut darin, ihre Gefühle deutlich zu spüren. Das führt aber manches Mal leider auch dazu, dass andere – gerade Erwachsene – die Dinge, die Kinder vor emotionale Herausforderungen stellen, als „Kleinigkeiten“ ansehen und lächerlich machen. So lernt das Kind: Meine Emotion hat kein Recht auf den Raum, den ich ihr gerade geben möchte. 

In solchen Situationen können wir unseren Kindern zur Seite stehen und ihnen deutlich machen, dass ihre Emotionen, ihre Freude, ihre Wut und ihr Frust, gerechtfertigt sind und ihren Raum haben dürfen. So geben wir ihnen die Möglichkeit, diese Emotionen selbst zu verarbeiten (und eben nicht zu unterdrücken). 

Mein Kind ist wunderschön, so wie es ist

Wie bereits erwähnt: Unsere Gesellschaft hat sehr genaue Vorstellungen davon, was Erfolg ausmacht, wie jemand zu sein hat und vor allem: Wie eine Person auszusehen hat, um als „schön“ oder „sexy“ zu gelten. Ein bestimmtes Schönheitsideal, dem die wenigsten Menschen entsprechen (können), wird medial stark verbreitet und das verunsichert nicht nur viele Erwachsene, sondern auch und vor allem Kinder, die mitunter gar nicht einordnen können, was für einen Preis dieses Ideal von den Menschen, die ihm nacheifern, teilweise fordert. Als Elternteil können wir für das Kind da sein, unrealistische Körperideale einordnen und das Kind in seinem Selbstwert bestärken, um diese Unsicherheiten möglichst aufzufangen.

Jede:r kann und darf Fehler machen – auch Eltern

Es zeugt nicht von Schwäche, die eigenen Fehler einzugestehen und sich dafür zu entschuldigen. Eher im Gegenteil: Damit zeigen wir unserem Kind, dass es zum einen wichtig ist, sich für Dinge zu entschuldigen, wenn man im Unrecht war. Zum anderen macht das deutlich, dass es absolut in Ordnung ist, sich einzugestehen, wenn man etwas falsch gemacht hat und dass davon auch nicht die Welt untergeht. Wir leben eine Fehlerkultur vor, in dem der Mensch nicht für etwas bestraft wird, weil es nicht „richtig“ war, sondern wo gemeinsam geschaut wird: Wie können wir es beim nächsten Mal anders/besser machen?

Verwendete Quellen: healthline.com, awarenessact.com

csc ELTERN

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