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SSW 11 11. Schwangerschaftswoche (11. SSW)

SSW 11
SSW 11
© Lushpix Illustration
In den vergangenen Wochen haben sich alle wichtigen Organe deines Kindes entwickelt. Nun, ab der elften Schwangerschaftswoche (11. SSW), beginnt sozusagen die Feinarbeit.

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Wichtige Daten zu deiner 11. Schwangerschaftswoche

SSW:

11

Größe des Babys (SSL):

ca. 3,4 bis 4,1 Zentimeter

Gewicht des Babys:

7 Gramm

SSW 11: So entwickelt sich dein Baby

Inzwischen ist das Herz vom Kopfbereich in den Brustraum gewandert. Die Schwimmhäute zwischen den kleinen Zehen und Fingern sind in dieser Woche verschwunden, die Fingernägel beginnen zu wachsen. Im Ultraschall zu sehen: Das Köpfchen bekommt jetzt ein Gesichtchen mit Augen und Ohren, die immer weiter ausreifen. 

Die inneren Geschlechtsorgane sind jetzt angelegt, beim männlichen Fötus wird auch schon der Penis als äußeres Geschlechtsmerkmal sichtbar – ob dein kleiner Mitbewohner im Bauch ein Junge oder ein Mädchen ist, kann die Frauenärztin jedoch erst in ungefähr drei bis vier Wochen bei der Ultraschall-Untersuchung sicher sagen. Dein Kleines kann sich im Fruchtwasser frei bewegen und tut das auch spontan. Auf äußere Reize reagiert es allerdings noch nicht, das kommt später. 

Bisher bestand das Skelett deines Babys aus weicher Knorpelmasse. In der 11. Schwangerschaftswoche beginnt diese Masse zu verknöchern und wird damit fester. Auch die bisher durchscheinende Haut wird dicker, unter der Oberfläche entstehen erste Haarfollikel. Bis zur Geburt werden sich weitere Hautschichten entwickeln.

Ultraschall-Video der Woche

Wahnsinn, oder? Bereits in der 11. Schwangerschaftswoche sieht das Baby wie ein fertiger kleiner Mensch aus. Und schau mal, wie kräftig das winzige Herz schlägt.

© www.praenatalmedizin-altona.de

SSW 11: 11. Schwangerschaftswoche (11. SSW)

Wichtig für dich: Woher kommen Heißhungerattacken?

Saure Gurken mit Honig, Nutella löffeln und danach den Rollmops verdrücken – hast du manchmal Heißhungerattacken? Damit bist du nicht allein. Viele Schwangere sind jetzt oft hungrig und manchmal regelrecht gierig nach Lebensmitteln, die sie vor der Schwangerschaft noch nicht einmal mochten.

Warum das so ist, wissen die Mediziner bis heute nicht. Es gibt zwar verschiedene Theorien dazu, etwa, dass die Hormone schuld am veränderten Essverhalten sind oder der Körper mit Heißhungerattacken auf einen Nährstoffmangel reagiert, aber beweisen ließ sich bisher keine dieser Vermutungen.

Natürlich weißt du, dass du dich in der Schwangerschaft möglichst gesund und ausgewogen ernähren sollst. Was aber tun, wenn dich Schwangerschaftsgelüste, zum Beispiel nach Nudeln mit Ketchup und Schokoladenpudding und Heißhungeranfälle überkommen? Am besten vorbeugen! Das geht zum Beispiel, indem du deinen Magen gar nicht erst leer werden lässt und lieber mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu dir nimmst. Denn bei Nahrungsmangel sackt der Blutzuckerspiegel ab und gibt dem Körper das Signal, sofort für süßen Nachschub zu sorgen.

Höre bei solchen Schüben einfach auf dich und deinen Körper. Und wenn du dich gerade verstärkt nach Süßem sehnst, versuche doch, ab und zu mit einem gesunden Gemüseteller gegenzusteuern. Grundsätzlich gilt: Lieber doppelt so gesund statt doppelt so viel essen. Dass Schwangere nämlich für zwei essen sollten, ist ein Ammenmärchen und längst überholt.

Lakritz lieber meiden

Apropos Süßes. Wusstest du schon, dass Schwangere nur in Maßen Lakritz essen sollten? Der Saft der Süßholzwurzel enthält nämlich einen Wirkstoff (Glycyrrhizin), der Bluthochdruck fördern und dem Ungeborenen schaden kann. Ein Forscherteam aus Finnland fand heraus: Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft mehr als 500 Milligramm Glycyrrhizin pro Woche zu sich nahmen, hatten ein dreimal so hohes Risiko, an ADHS zu erkranken und schnitten bei einem IQ- und Gedächtnistest deutlich schlechter ab als Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft Lakritz mieden. Außerdem waren die 12-jährigen Mädchen im Durchschnitt acht Kilogramm schwerer und bei 60 Prozent hatte die Pubertät bereits eingesetzt.

Musst du dich nun sorgen, weil du neulich ein paar Lakritzschnecken verdrückt hast? Nein, keine Sorge. Bei der Untersuchung haben Kinder, deren Mütter bis zu 250 mg Glycyrrhizin in der Woche zu sich nahmen, keine Symptome gezeigt. Umgerechnet wären das etwas mehr als 100 g normale deutsche Lakritze, also etwa eine halbe Tüte. Daher empfiehlt das Bundeszentrum für Ernährung, (BZfE) diesen Schwellenwert als noch okay für Schwangere. Aber bei Starklakritze muss schon bei 50 Gramm Schluss sein. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift also nur ab und an mal zu. Denk auch daran, dass Tees und Tropfen mit Süßholz häufig noch mehr Glycyrrhizin enthalten. Mit unserem Lebensmittel-Check erfährst du schnell, ob bestimmte Lebensmittel in der Schwangerschaft geeignet sind.

Ist mein Kleines gesund?

Jetzt beginnt die Phase deiner Schwangerschaft, in der verschiedene Methoden der vorgeburtlichen Diagnostik (Pränataldiagnostik) möglich sind. Natürlich fragen sich alle Eltern, ob das Kleine im Bauch gesund ist. Vielleicht hast du auch schon einen Termin für einen Ultraschall, eine Blutabnahme und vielleicht auch die Messung der Nackenfalte des Babys. Scheue dich nicht, dich von deiner Frauenärztin umfassend beraten zu lassen. Du hast ein Recht darauf, die Argumente für oder gegen pränatale Untersuchungen dabei genau abzuwägen. Hier findest du mehr Infos zum Ersttrimesterscreening.

Blutwerte in der Schwangerschaft
Um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und entgegenzuwirken, nimmt der Arzt dir regelmäßig Blut ab und lässt es im Labor untersuchen. Im Mutterpass auf den Seiten 2 und 3 kannst du einen Teil der Blutuntersuchungen sehen, die im Rahmen der Schwangerenvorsorge vorgesehen sind. Dazu gehören:

  • Die Bestimmung der Blutgruppe (A, B, AB oder Null) und des Rhesusfaktors (Rh positiv oder Rh negativ). Insbesondere dein Rhesusfaktor ist für Gynäkolog:innen von Bedeutung. Liegt eine Unverträglichkeit zwischen dem Blut der Mutter und des Kindes vor, kann in der 28. SSW vorsorglich Anti-D verabreicht werden, was das Risiko für die Gesundheit des Kindes bannt.
  • Der Antikörper-Suchtest. Dabei wird getestet, ob dein Blut Antikörper enthält, die das Kind schädigen könnten. Das kann zum Beispiel nach einer Bluttransfusion geschehen sein. Der Test wird zu Beginn deiner Schwangerschaft durchgeführt und zwischen der 24. und 27. Schwangerschaftswoche noch einmal wiederholt..
  • Der Röteln-HAH-Test. Er zeigt, ob du immun gegen das Röteln-Virus bist. Weil eine Infektion mit Röteln schlimme Folgen für das ungeborene Baby haben kann, wird dieser Test so früh wie möglich durchgeführt.
  • Der LSR-Test oder auch Lues-Such-Reaktion. Lues bezeichnet die Geschlechtskrankheit Syphilis, die bei Schwangeren zu Fehl- und Frühgeburten führen und ungeborene Babys erheblich schädigen kann.
  • Der Nachweis vonHBs (Hepatitis B)-Antigenen. Der Hepatitis B-Test wird erst gegen Ende der Schwangerschaft durchgeführt, um vor der Geburt möglichst aktuelle Informationen zu haben. Sollte dein Test positiv sein, wird dein Baby gleich nach der Geburt geimpft.

Darüber hinaus gibt es aber auch noch Blutuntersuchungen, die nur durchgeführt werden, wenn ein medizinischer Grund vorliegt, bzw. du es ausdrücklich wünschst. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Ergibt das Ersttrimesterscreening Auffälligkeiten, kann mit dem einem speziellen Bluttest in der Schwangerschaft, dem NIPT (nicht-invasiver Bluttest), dein Baby im Mutterleib auf Genkrankheiten, wie etwa Trisomie 21, untersucht werden. 
  • HIV-Test: Dessen Ergebnis wird übrigens nicht im Mutterpass festgehalten. Lediglich, dass du ihn hast durchführen lassen, ist vermerkt.
  • Toxoplasmose-Test. Toxoplasmen sind kleine Parasiten, die zu einer Infektion führen können. Eine Toxoplasmose in der Schwangerschaft kann Fehlgeburten und Missbildungen beim Baby verursachen. Das Gute: Eine Erkrankung der Mutter lässt sich während der Schwangerschaft mit Antibiotika gut behandeln.
  • Tests auf weitere Infektionskrankheiten wie Ringelröteln, Zytomegalie, Windpocken oder B-Streptokokken, die in der Schwangerschaft die Entwicklung des Babys gefährden können.

Eisenmangel in der Schwangerschaft

Ein großes Blutbild gehört zu den Routineuntersuchungen während der Schwangerschaft. Besonderes Augenmerk legen Ärzte dabei auf den Eisenwert. Dein Körper benötigt das Spurenelement für den Sauerstofftransport im Blut. In der Schwangerschaft muss dein Körper aber nicht nur dich, sondern auch dein Baby mit Eisen versorgen. Zunächst kann er dafür noch auf Reserven zurückgreifen. In der zweiten Schwangerschaftshälfte benötigst du aber deutlich mehr Eisen, schließlich steigt dein Blutvolumen um bis zu 40 Prozent an. Die häufige Folge: Eisenmangel, der zu einer Frühgeburt und einem niedrigen Geburtsgewicht des Babys führen kann. Damit es gar nicht erst so weit kommt, kontrolliert dein:e Ärzt:in regelmäßig deinen Eisen-Wert.

Woran erkenne ich einen Eisenmangel und was kann ich dagegen tun?
Solange dein Körper sich noch an Reserven bedienen kann, bleibt Eisenmangel in der Schwangerschaft zunächst oft unbemerkt. Ist der Speicher im Körper aufgebraucht, können sich Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Haarausfall und brüchige Finger- und Fußnägel zeigen.

Was du tun kannst, um einem möglichen Eisenmangel entgegenzuwirken? Am besten, du isst regelmäßig mageres Fleisch, Hülsenfrüchte und Nüsse. Darin ist reichlich Eisen enthalten und dein Speicher wird auf natürlichem Wege aufgefüllt. Reicht die Eisenzufuhr über die Nahrung nicht aus, wird dir dein:e Gynäkolog:in wahrscheinlich Eisenpräparate verschreiben. Vorsicht: Eisen lässt sich nicht leicht supplementieren und vor allem nicht schnell. Bei höheren Dosierungen sind Nebenwirkungen möglich, wie dunkel gefärbter Stuhl, Übelkeit oder Magenbeschwerden. Das ist lästig, aber nicht weiter schlimm. Nur zeigt es auch, dass nicht viel Eisen im Körper ankommt, sondern wieder ausgeschieden wird. Eisen als Nahrungsergänzungsmittel auch bitte immer nur in Absprache mit deinem Gynäkologen einnehmen, da es zu Wechselwirkungen mit anderen Mineralstoffpräparaten oder Schilddrüsenhormonen kommen kann.

Schwanger und befristet angestellt

Für den Partner / die Partnerin in der 11. SSW

Hast du vor, deine Partnerin zum Ersttrimester-Screening zwischen der 11. und 14. SSW zu begleiten? Vielleicht habt ihr bereits über Pränataldiagnostik gesprochen und euch eine Meinung dazu gebildet. Falls ihr noch unsicher seid, informiert euch am besten genauer über Untersuchungen wie Chorionzottenbiopsie, Nackenfaltenmessung oder Fruchtwasseruntersuchung.

Hinweis zu Größe und Gewicht
Mit fortschreitender Schwangerschaft entwickeln sich Babys immer individueller. Daher sind die Größen- und Gewichtsangaben in diesem Schwangerschaftskalender Durchschnittswerte. Dein Kind ist ein bisschen kleiner oder größer und auch sein Gewicht entspricht nicht den durchschnittlichen Werten? Kein Grund zur Sorge. Dein Frauenarzt wird die Entwicklung deines Babys während der Schwangerschaft genau beobachten.

Die 11. SSW zusammengefasst:

  • Dein Kleines hat jetzt ein erkennbares Gesichtchen mit Augen und Ohren.
  • Außerdem bildet sich in dieser SSW die äußeren Geschlechtsmerkmale beim männlichen Fötus aus.
  • Du hast immer mal wieder Heißhungerattacken? Kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt beugen dem vor.
  • Auch wenn es noch so lecker ist – Lakritz sollten Schwangere auf jeden Fall nur in Maßen zu sich nehmen.
  • Dein:e Gynäkolog:in kontrolliert regelmäßig deine Blutwerte, um Infektionen oder Mangelerscheinungen, die dem Kind schaden könnten, auszuschließen.
  • Bis zur Geburt deines Babys vergehen noch ca. 29 Schwangerschaftswochen.

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