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Zähne aufhellen: Tipps vom Zahnarzt

Bleaching, Veneers, Diamanten – viele Menschen wollen ihre Zähne aufhellen oder machen die Beißer zum Mode-Accessoire. Zahnarzt Ralf Hausweiler erklärt, was verträglich ist und welche Trends man besser auslässt.

Wer schön sein will, muss ran an die Zähne

Es war einmal ein kleiner, schmächtiger Junge mit schlechten Zähnen. Im Korb vor dem Bauch stapelten sich die Kokosnüsse, die er am Strand seiner brasilianischen Heimat verkaufte. Im Kopf jedoch steckte ein Traum: Er träumte, einmal ein reicher und berühmter Fußballstar zu werden. Roberto Firminos Traum hat sich erfüllt. Heute ist er Topspieler und verdient nicht nur sehr viel Geld, sondern lässt bei jedem Torjubel auch das strahlende Weiß seiner Zähne in die Kameras leuchten.

Ein weißes Lächeln mit Zähnen, die akkurat wie brave Schulkinder nebeneinander im Mund sitzen, gilt als erstrebenswert, als Zeichen von Reichtum und Zugehörigkeit zur Oberschicht. Roberto Firmino hat sich die schiefen Zähne richten lassen. Andere Promis lassen sich den Kiefer mit sogenannten Veneers verblenden, in Drogerien findet man diverse Bleaching-Produkte und wer es etwas ausgefallener mag, greift zum Klebebrillanten und funkelt beim Lächeln mit den Schneidezähnen.

Die Befürworter dieser kosmetischen Maßnahmen sind bereit, die zum Teil hohen Kosten selbst zu tragen – wie heißt es so schön: „Schönheit hat ihren Preis.“ Für Zahnmediziner ist die Frage nach den Risiken solcher Maßnahmen jedoch viel wichtiger. Die Gesundheit aufs Spiel setzen für einen kleinen kosmetischen Effekt?

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Bleaching – einfache Do-it-yourself-Maßnahme oder Risiko für die Zähne?

Der einfachste Weg zu helleren Zähnen scheinen Zahncremes mit starkem Abrieb wie beispielsweise Aktivkohle-Zahnpasten und aufhellende Produkte aus der Drogerie zu sein. Die Bandbreite der Bleaching-Produkte ist groß: Es gibt Lösungen zum Aufpinseln, Strips zum Aufkleben oder Schienen zum Einsetzen.

Spricht man Zahnärzte auf diese Angebote an, winken sie allerdings ab.  „Das Problem bei sogenannten Over-the-Counter-Produkten ist, dass sie nur eine sehr geringe Menge Wasserstoffperoxid enthalten dürfen, also den Stoff, der bleichend wirkt. „Die Konzentration liegt bei 0,1 Prozent“, sagt Ralf Hausweiler, Vizepräsident der Zahnärztekammer Nordrhein. Eine geringe Konzentration führe dazu, dass die Nutzer es übertreiben würden, weil sie das Ergebnis verstärken wollten. „Irgendwann ist das so, wie wenn man sehr helle Haut hat und braun werden will. Man unterschätzt die Sonne und verbrennt sich schließlich die Haut. Oder hat am Ende mit einem angegriffenen Zahnschmelz zu kämpfen“, sagt Hausweiler.

Außerdem sollte man wissen, dass Füllungen so dunkel bleiben wie sie waren – was bedeutet: Gibt es neben den gesunden Zähnen Zähne mit Füllungen im sichtbaren Bereich, erzielt man keine einheitliche Zahnfarbe aller Zähne. Was wohl alles andere als ästhetisch ist. Last but not least sei darauf hingewiesen, dass die künstliche Aufhellung – selbst bei richtiger Anwendung – keinerlei positiven Effekt auf die Zahngesundheit hat.

Finger weg von Hausmitteln zum Zähne aufhellen

Die Finger lassen sollten Patienten ferner von alten Hausmitteln, die eine Aufhellung der Zähne versprechen. Zigarrenasche, Zitronensaft und Backpulver enthalten Säuren oder viele Schmirgelstoffe, die den Zahnschmelz angreifen und die Kariesanfälligkeit steigern. 

Vorsorge wichtiger als Ästhetik: Die professionelle Zahnreinigung

Was ist denn dann die Lösung? Daniela R. [Name von der Redaktion geändert] hatte auch eine Phase, in der sie über Bleaching nachgedacht hat. Sie sagt heute: „Ich habe mich zum Glück zuerst von meinem Zahnarzt beraten lassen. Er hat von Bleaching aller Art abgeraten. Diese fixe Idee, dass die Zähne um jeden Preis weißer sein müssen – dabei ist auf lange Sicht das Beste für die Zähne diejenige Maßnahme, die den Zahn gesund erhält.“ Das habe dann auch positive Auswirkungen auf die Optik der Zähne. Daniela R. ließ sich überzeugen, die Farbe ihrer Zähne zu akzeptieren, und dafür lieber regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen zu lassen. Das ist übrigens eine Maßnahme, die bei den allermeisten privaten Zusatzversicherungen auch versichert ist. Der Tarif ZahnFlex der Envivas erstattet z.B. auch die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung in einer Höhe von bis zu 150 Euro pro Jahr.

Dr. Hausweiler hält die professionelle Zahnreinigung ebenfalls für eine sinnvolle Maßnahme. Denn: Neben den Zahnflächen und den Zahnzwischenräumen können sich Beläge auch unter dem Zahnfleisch ansiedeln. „Die bekommen Sie nur mit einer professionellen Zahnreinigung entfernt“, so Hausweiler.

Veneers: Helle „Kleider“ für die Zähne

Sind die Zähne nicht nur etwas dunkler, sondern extrem fleckig und dazu vielleicht noch schief, greifen Patienten inzwischen auch zu den sogenannten Veneers. Die hauchdünnen Keramikschalen auf den Zähnen hüllen das Gebiss gewissermaßen in ein helles, schönes Kleid ein. Veneer kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie „Furnier“, „Fassade“ oder „Verblendschale“. Die Veneers werden dauerhaft auf der sichtbaren Seite der Frontzähne angebracht. Dazu verwendet der Zahnarzt einen Spezialklebstoff.

Dass sie regelmäßig aussehen, verstärkt den positiven Eindruck enorm. Hausweiler erklärt das so: „Form geht vor Farbe. Unser Gehirn wertet die Ebenmäßigkeit der Zähne viel stärker als deren Weißgrad.“ Die Kosten belaufen sich jedoch auf 400 bis 800 Euro pro Zahn. Und wie jeder Eingriff sind auch klassische Veneers mit Risiken verbunden.  

Bei den klassischen Veneers muss der Zahn vor deren Anbringung angeschliffen werden. Hier wird also gesunde Zahnsubstanz quasi weggeschliffen. Ferner besteht das Risiko einer Zahnmark-Entzündung infolge des Abschleifens.

Zurückhaltend beim Einsatz sollten zudem Zähneknirscher sein. Es könnte nämlich passieren, dass die eingesetzte Keramik dem weit über der normalen Kaubelastung liegenden Druck des Knirschens nicht standhält. Schlimmstenfalls ist dann sowohl der Zahnschmelz irreversibel zerstört, als auch die als Ersatz gedachten Veneers.

Außerdem nicht geeignet sind Veneers bei Kampfsport oder bei „körperbetonten“ Ballsportarten. Überall da, wo es während des Sports zu Zahnverletzungen kommen kann, sollten Veneers nicht getragen werden. 

Noch ein Hinweis: Veneers sind eine rein kosmetische Maßnahme für die Zähne. Daher erstatten die meisten privaten Krankenversicherungen Kosten für Veneers nicht. Die Envivas übrigens auch nicht. Das ist eine bewusste Entscheidung, denn für die Envivas stehen medizinisch notwendige Maßnahmen im Vordergrund. Die Zahngesundheit ist nach Meinung der Envivas das Wichtigste.

Glanz durch Skyce

Wer es etwas extravaganter mag, der gibt sich mit einem weißen Lächeln vielleicht nicht zufrieden. Tätowierungen des Zahnfleisches oder Zahnschmuck sind dann Möglichkeiten, sich das Gebiss individuell zu verschönern.

Neben Figuren aus Gold oder Silber im Mund liegen sogenannte Skyce im Trend. Es handelt sich hierbei um verschieden große Schmucksteinchen. Sie zaubern einen Glanzeffekt auf den Zahn. Skyce sind aus kristallinen Materialien geschliffen und in unterschiedlichen Farben erhältlich. Auch kleine Schmucksteinchen mit einem besonderen Brilliantschliff fallen durch extreme Lichtbrechung auf, sobald der Mund geöffnet wird.

Echte Diamanten im Mund

Etwas aufwendig und aus Zahnarztsicht bedenklich ist das Anbringen von echten Diamanten. Mal ganz abgesehen von den Kosten. Wegen des besonderen Schliffs braucht der Stein relativ viel Platz, weshalb die Zahnoberfläche zum Einsetzen verletzt werden muss. Wird der Stein wieder entfernt, ist eine Zahnfüllung nötig.

Gegen einen Aufkleber auf dem Schneidezahn spricht aus Sicht des Zahnarztes dagegen wenig. Ein Beschleifen oder ein Anbohren vor dem Anbringen ist nicht nötig. „Die Schmucksteine werden so schonend aufgeklebt, dass eigentlich von keiner Schädigung auszugehen ist“, sagt Ralf Hausweiler. Natürlich bestehe ein Restrisiko, dass der Stein sich löse, dann könne er verschluckt und im schlimmsten Fall nachts eingeatmet werden.

Instagram-Trend: Rainbow Teeth

Auf Instagram lächeln unter dem Hashtag „Rainbow Teeth“  junge Frauen aus der ganzen Welt mit bunt lackierten Zähnen in die Kamera. Der Lack wird direkt auf die Zähne aufgetragen, ist geschmacklos und hält 24 Stunden.

Ob der Lack gesundheitlich unbedenklich ist, dazu gibt es bisher keine medizinischen Studien. Der US-amerikanische Hersteller verweist zwar darauf, er hätte von Zahnärzten eine Bestätigung, dass das Produkt unbedenklich ist. Aber unabhängige Untersuchungen liegen nicht vor.

Grundsätzlich sind hier zwei Dinge zu beachten. Zum einen kann jede Substanz im Mundraum – wenn auch nur in kleinsten Mengen – verschluckt werden und den Magen-Darm-Trakt beeinträchtigen. Zum anderen muss sichergestellt sein, dass solche Farben keine Inhaltsstoffe enthalten, die den Zahnschmelz angreifen und somit auf Dauer schädigen. Fazit: Wer auf Nummer sicher gehen will, kommt ohne Regenbogenfarben im Mund klar.

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